Unternehmensführung

Zahlungsverhalten in Deutschland bislang wenig beeinträchtigt

Coronavirus Konjunkturentwicklung
2020 ist der Wert überfälliger Rechnungen gegenüber 2019 signifikant gesunken, am deutlichsten bei den unternehmensnahen Dienstleistungen (-13,4 %). Grafik: Creditreform

Trotz der Verschärfung der Corona-Krise im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 ist das Zahlungsverhalten in Deutschland bislang wenig beeinträchtigt. Kreditgeber und Gläubiger verzeichneten in den zurückliegenden Monaten im B2B-Geschäft im Durchschnitt geringere Zahlungsverzögerungen. Zu diesem Ergebnis kommt der Creditreform Zahlungsindikator Deutschland für den Winter 2020/21.

Zweites Halbjahr besser

Lieferanten und Kreditgeber meldeten für das zweite Halbjahr 2020 eine Abnahme des Zahlungsverzugs und eine Verringerung der Forderungslaufzeiten. Beide Entwicklungen sind positiv für Gläubiger. "Im Zuge der Corona-Krise und zunehmender wirtschaftlicher Risiken sind Lieferanten und Kreditgeber in ihrem Forderungsmanagement deutlich aufmerksamer geworden", erläutert Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung, die Auswertung. Die staatlichen Hilfsmaßnahmen zur Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie seien offenbar wirksam. Auf Basis von rund 3,5 Millionen Rechnungsbelegen aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland (DRD) wurde für das zweite Halbjahr 2020 ein durchschnittlicher Zahlungsverzug im B2B-Geschäft von 9,79 Tagen ermittelt (2. Halbjahr 2019: 10,69 Tage).

Die durchschnittliche Forderungslaufzeit sank im zweiten Halbjahr 2020 auf 41,77 Tage (Vorjahreszeitraum: 42,07 Tage). Diese Kennzahl, also die Zeitdauer einer ausstehenden Zahlung, setzt sich aus dem vereinbarten Zahlungsziel und einem möglichen Zahlungsverzug zusammen. Dabei hatten die Kreditgeber ihre Zahlungsziele In den zurückliegenden Monaten auf durchschnittlich 31,98 Tage leicht angehoben - gegenüber 31,38 Tagen im zweiten Halbjahr 2019. Dafür könnten Zugeständnisse der Gläubiger eine Rolle gespielt haben, wenn Kunden infolge der Lockdown-Einschränkungen Liquiditätsengpässe zu verzeichnen hatten. Schließlich führten aber Verbesserungen beim Kreditorenmanagement auf Seiten der Kreditgeber zu weniger überfälligen Rechnungen und somit zu einem Rückgang der Forderungslaufzeit. Hier zeigt sich auch die erhöhte Sensibilität der Gläubiger in der aktuellen Krisenzeit.

"Eine negative Kettenreaktion beim Zahlungsverhalten ist bislang ausgeblieben. Auch die Zahl der Insolvenzen blieb 2020 auf einem paradox niedrigen Niveau und damit auch mögliche Folgeerscheinungen", so Hantzsch weiter. "Die anhaltende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht ist in diesem Zusammenhang hoch effektiv. Es ist aber zu befürchten, dass die staatliche Lenkung des Insolvenzrechts die Ausfälle lediglich verschiebt." Weiterhin konnten keine deutlichen Einschränkungen bei den Zahlungsfristen beobachtet werden.

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Die Kreditgeber haben ihre Zahlungsziele in den zurückliegenden Monaten auf durchschnittlich 31,98 Tage leicht angehoben. Grafik: Creditreform

Kreditgeber weniger belastet

Firmen der in Deutschland verbreiteten GmbH zahlten im 2. Halbjahr 2020 mit einer Überfälligkeit von 9,65 Tagen (- 1,34 Tage gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Durch die verbesserte Zahlungsweise und geringere Zahlungsverzögerungen wurden die Kreditgeber entsprechend weniger belastet. Entscheidend sind Entwicklungen bei der GmbH insbesondere auch deshalb, weil diese Rechtsform für mehr als die Hälfte des gesamten offenen Forderungsvolumens in Deutschland steht (59,1 %). Auch der durchschnittliche Rechnungsbetrag bei Geschäftstransaktionen mit der GmbH liegt mit 1917 Euro vergleichsweise hoch. Einen Anstieg des Zahlungsverzugs verzeichnete hingegen die UG (haftungsbeschränkt). Zuletzt betrug die Verzugsdauer bei Geschäften mit dieser Rechtsform 16,40 Tage (Vorjahr: 15,74 Tage) Creditreform

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