FLL-Fachtagung zu Reitplätzen

Zuschlagsstoffe in Tretschichten schädigen die Pferdebronchien

Am 20. Mai bot die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) im Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft Münster-Wolbeck eine Fachtagung an, um vertiefte Informationen zu fachlichen und rechtlichen Hintergründen der überarbeiteten FLL-"Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung von Reitplätzen" zu erfahren sowie die Überarbeitungsschwerpunkte kennen zu lernen und fachlich zu diskutieren.

Prof. Gert Bischoff, Fachhochschule Erfurt und Leiter des Regelwerksauschusses "Reitplätze" gab einen Überblick zu den Themenschwerpunkte:

- eine grundsätzliche Erweiterung des Anwendungsbereiches: Die Empfehlungen gelten künftig nicht mehr nur für Reitplätze im Freien, sondern können unter Berücksichtigung der speziellen Standortbedingungen auch für Reitplätze in Hallen angewendet werden;

- darüber hinaus zeichnen sich die neuen Empfehlungen durch differenzierte Regelungen und Entscheidungspfade zu Reitplätzen mit überwiegend horizontaler Entwässerung (so genannter "Oberflächenentwässerung"), Reitplätzen mit überwiegend vertikaler Entwässerung und Reitplätzen mit regulierbarem Wasserstand (Anstausystem) aus.

Warum sind eigentlich qualitative Vorgaben im Reitplatzbau notwendig? Mit dieser Frage beschäftigte sich Marko Münster, öbv. Sachverständiger für Sport-, Golf- und Reitplatzbau, in seinem Vortrag "Häufige Schadensfälle im Reitplatzbau". Er veranschaulichte bildhaft Bauschäden, welche schon bei der Wahl des Aufbausystems eintreten: Hier werden oft grundlegende Anforderungen des Baugrundes nicht geklärt, beispielsweise ob der Baugrund tragfähig und wasserdurchlässig ist. Wenn die Entwässerung des Platzes horizontal erfolgen soll ("Oberflächenentwässerung") können Planungsfehler zu Problemen führen (z. B. unzureichender Wasserabfluss, zu trockene Tretschicht).

Darüber hinaus weisen Plätze in vielen Fällen nicht einheitliche Schichtdicken auf oder Zusatzstoffe in der Tretschicht können Verletzungen für Reiter und Pferd herbeiführen. Auch die Zusammensetzung unbekannter Gemische der Tretschicht können zu kostenträchtigen Entsorgungsproblemen für den Auftraggeber führen. Diesen Hinweis griff Prof. Dr. Gerald Fritz Schusser, Direktor der Medizinischen Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig im abschließenden Vortrag "Die entzündliche Bronchialerkrankung (Inflammatory Airway Disease) der Sportpferde - eine Folge von Staubbelastung durch Reitplätze auf dem Platz und in der Halle?" auf. Er verdeutlichte aktuelle veterinärmedizinische Untersuchungsergebnisse von Pferden auf Feinstaub-Partikel in der Lunge durch endoskopische Aufnahmen.

Danach nimmt die Anzahl akuter Bronchialerkrankungen von Pferden mit Staubpartikeln in der Lunge in seiner Klinik zu. Ursachen können dabei zwar auch Verunreinigungen des Futters oder der Einstreu im Reitstall sein; jedoch wurden die in Leipzig behandelten Pferde sämtlich direkt nach Reitturnieren eingeliefert, so dass verwendete lungengängige und oft nicht biologisch abbaubare Zuschlagsstoffe in Tretschichten als wichtige Ursache für diese Symptomatik angesehen werden können. Um den Pferden solche Erkrankungen zu ersparen forderte er zu verantwortungsvoll geplanten, gebauten und gepflegten Reitplätzen auf. FLL

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