Zuwanderer stabilisieren Kranken- und Rentenversicherung

Neben der brummenden Konjunktur haben vor allem Zuwanderer die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nachhaltig verbessert. Allein im vergangenen Jahr wurden 798.000 Menschen neu bei den Krankenkassen versichert, teilte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, mit. Dabei handele es sich um Arbeitsmigranten aus der Europäischen Union, anerkannte Flüchtlinge und frühere Privatversicherte.

Die Anzahl der zahlenden Kassen-Mitglieder stieg innerhalb von zwölf Monaten von 54,6 auf 55,5 Millionen. Die Neuzugänge hätten deutlich geringere Ausgaben verursacht als die Bestandsversicherten gleichen Alters. Ein neuversicherter 30-jähriger Mann verursache im Durchschnitt Ausgaben von kaum mehr als einen Euro pro Tag.

Ein Bestandsversicherter dagegen komme auf knapp drei Euro.

Entgegen den ursprünglichen Prognosen könnten die etwa 71 Millionen gesetzlich Versicherten 2018 mit stabilen Krankenkassenbeiträgen rechnen, sagte Pfeiffer. Es sei auch nicht zu erwarten, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag, den die Kassen allein von den Arbeitnehmern erheben, erhöht werde. Die Vorstandsvorsitzende rechnet bei den gesetzlichen Krankenkassen zum Jahresende mit einem Überschuss von mindestens 1,5 Milliarden Euro.

Nach Berechnungen des "Handelsblatts" stabilisieren die Renten- und Kassenbeiträge von Zuwanderern die deutsche Sozialversicherung bereits seit Jahren. Nach den Statistiken der Deutschen Rentenversicherung ist die Anzahl der Sozialbeitragszahler mit ausländischem Pass zwischen 2008 und 2015 um 1,7 Millionen Menschen gestiegen. Das entspricht 53 Prozent. Die Mehrzahl von ihnen stammt aus den Ländern der Europäischen Union.

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