Interview mit Dr. Gunter Mann zum Weltkongress Gebäudegrün 2023

"Der GaLaBau wird viele Impulse mitnehmen können"

Vom 27. bis 29. Juni lädt der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) zum Weltkongress Gebäudegrün 2023 nach Berlin. Da der für 2020 und später geplante Kongress mehrfach Corona zum Opfer gefallen war, liegt nun eine sechsjährige Durststrecke hinter der Branche. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das Event, das wie schon 2017 im Mercure Hotel MOA Berlin über die Bühne gehen wird. Die Neue Landschaft traf sich mit Chef-Organisator und BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann, um über seine Zielvorstellungen für den Kongress zu sprechen – und zu erfahren, welche Neuerungen und Höhepunkte das Programm bereithält. Das Gespräch führte Hendrik Behnisch.
GaLaBau
BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann und sein Team haben über ein Jahr hart gearbeitet, um den Weltkongress Gebäudegrün 2023 auf die Beine zu stellen.

Der Weltkongress Gebäudegrün ist mit über 100 Referenten aus 29 Ländern sowie über 50 Ausstellern ein Mammutprojekt. Wie lange haben die Vorbereitungen gedauert und welche Veränderungen wird es gegenüber 2017 geben?

Die Vorbereitungen haben über ein Jahr in Anspruch genommen: Terminsicherung, Location-Planung, das Abschätzen des Besucheraufkommens und die Buchung entsprechender Räumlichkeiten – all das brauchte einen langen Vorlauf. Gegenüber 2017 gibt es gibt zwei große Unterschiede. Zum einen haben wir mit der Bundesbauministerin Klara Geywitz erstmals eine hochkarätige Politikerin zu Gast. Zum anderen werden wir den Weltkongress dieses Mal nicht als reine Präsenz- sondern als Hybrid-Veranstaltung mit parallelem Online-Angebot durchführen.

Mich überrascht der Hybrid-Ansatz. Denn ich habe den Eindruck, dass die grüne Branche die Online-Notlösungen während der Pandemie leid ist und sich wieder komplett auf Präsenzveranstaltungen besinnt. Wieso gehen Sie einen anderen Weg?

Das Hybrid-Format verursacht zusätzlichen Aufwand und deutliche Mehrkosten. Auch ich bin eigentlich kein großer Fan davon. Aber: Es ist ein Weltkongress, und deshalb wollen wir mit dem Online-Angebot den Interessierten aus Europa oder gar Übersee die Möglichkeit geben, ohne Reiseaufwand dabei zu sein. Das Hybrid-Format ist ein Testballon. Wir werden sehen, wie sehr das Online-Angebot angenommen wird – und ob es sich lohnt, es beim nächsten Weltkongress fortzuführen.

Eine imposante Anzahl an Fachleuten sind Ihrem Ruf aus aller Welt gefolgt. Auf welche Referenten freuen Sie sich persönlich ganz besonders und warum?

Grundsätzlich freue ich mich natürlich auf alle Referenten. Mir persönlich bedeutet es aber viel, dass die Bundesbauministerin kommen und ein Grußwort halten wird. Sie hat sich für insgesamt eine Stunde angekündigt, es wird also mehr als ein Blitzbesuch. Ein weiteres Highlight wird der Vortrag des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven sein, der "supergreen" heißt und auch seine bekannten Objekte KöBogen 2 und Calwer Passage thematisiert. Ein weiterer Star-Referent wird Patric Blanc sein, der über weltweite Fallstudien von begrünten Wänden sprechen und gewiss wieder eine tolle Show bieten wird.

Die internationalen Speaker hört man nicht alle Tage, ihre Vortragsinhalte stehen oft außerhalb des deutschen Diskurses. Inwieweit kann Internationalisierung dem deutschen Gebäudegrünmarkt helfen?

Natürlich sind die Verhältnisse in anderen Ländern anders als bei uns. Aber ich glaube, dass Praxisbeispiele aus Ländern, in denen es womöglich weniger strenge Bauvorschriften gibt als hierzulande, uns zum Nachdenken anregen können. Der Kongress bietet uns also die Chance, Anregungen zu sammeln, wie man es anders machen kann. Idealerweise hilft uns das, über den Tellerrand unserer deutschen Anwendungspraxis zu schauen – davon kann der heimische Markt nur profitieren.

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Der Weltkongress kombiniert im Mercure Hotel MOA Berlin einen Fachkongress mit einer begleitenden Fachausstellung. Fotos: BuGG

Aus welchen Weltregionen kommen denn nachahmenswerte Beispiele, die Sie schon im Vorfeld hervorheben möchten?

Mir war wichtig, dass wir Referenten aus Singapur dabeihaben. Denn dieser südostasiatische Stadtstaat gilt als vorbildlich in Sachen Gebäudebegrünung. Deshalb wurden wir auch schon oft gefragt, ob wir Speaker von dort einladen können. Das haben wir nun getan und werden Richard Hassel von den WOHA-Architekten Singapur ermöglichen, sich online live in den Vortragssaal zu schalten und über deren Projekte zu sprechen und wir haben mit Chintan Raveshia einen Referenten von ARUP Singapore in Berlin dabei.

Am dritten Veranstaltungstag finden Exkursionen zu verschiedenen Berliner Objekten statt. Welche sind das?

Vorab: Es gibt vier Exkursionstypen, jeweils eine zur Dachbegrünung, zur Fassadenbegrünung und zur Innenraumbegrünung und eine gemischte, in der alle drei Begrünungstypen besichtigt werden. Pro Exkursion werden vier bis fünf Objekte angefahren, außerdem gibt es bei allen eine Mittagspause. Das Transportmittel ist der Bus und jede Tour hat zwei Guides, die den Teilnehmern die Objekte auf fachkundig vorstellen werden. Ein Highlight wird die "Mall of Berlin" sein. Viele kennen sie wahrscheinlich – aber eben nur von innen. Auf ihrem Dach finden sich mehrere 1000 m² Erlebnislandschaft mit Laufbahn und Spielplatz – und wir werden sie besichtigen. Ein weiterer Programmpunkt: Das neue Gebäude in der Stresemannstraße, in dem unter anderem die ZUG ihre Räume hat, das eine streifenförmige Fassadenbegrünung hat. Außerdem wird uns eine Zahnarzt-Praxis mit Innenraum-Wandbegrünung ihre Türen öffnen.

Was kann der Landschaftsgärtner für seinen Alltag von den Best-Practice-Beispielen mitnehmen?

Da gibt es einiges. Er erlebt hautnah, wie er überhaupt aufs Dach gelangt. Er kann mit fachkundigem Auge begutachten, welche Pflanzenauswahl getroffen wurde und wie die Begrünung gepflegt ist. Dazu werden ganz praktische Fragen beantwortet: Wo befinden sich Wasseranschlussstellen? Wie wird die Absturzsicherung gewährleistet? Dazu muss man aber auch sagen: Nicht jedes Objekt ist zwingend ein Best-Practice-Beispiel. Manche sind schon älter und vielleicht nicht im allerbesten Pflegezustand. Aber wir wollen ein realistisches und differenziertes Bild der Berliner Bauwerksbegrünung zeichnen. Ich bin mir sicher: Der GaLaBau wird viele Impulse mitnehmen können.

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