Internationaler Stihl-Medientag am Stammsitz in Waiblingen

Bis 2035 sollen Akku-Geräte 80 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen

Mitte September war es nach vier langen, teils Corona-geplagten Jahren wieder so weit: Der schwäbische Motorgerätehersteller Stihl lud knapp 100 Journalisten aus aller Herren Länder nach Waiblingen ein, um aktuelle Unternehmenszahlen zu enthüllen sowie Geräteneuheiten in Aktion zu präsentieren.
Stihl Unternehmen
Standen bei der Stihl-Pressekonferenz Rede und Antwort: Pressesprecher Dr. Stefan Caspari, der Vorstandsvorsitzende Michael Traub, Vorständin Finanzen Ingrid Jägering, Vorständin Marketing und Vertrieb Sarah Gewert, Vorstand Personal und Recht Dr. Michael Prochaska sowie Vorstand Produktion und Materialwirtschaft Martin Schwarz. Foto: Stihl

Die diesjährige Kernbotschaft lautete: Das laufende Geschäftsjahr sei zwar herausfordernd, doch weiteres Wachstum befinde sich bereits in Planung – und zwar sowohl bei Akku- als auch bei Benzingeräten.

Eine bemerkenswerte Zielmarke lieferte der Stihl-Vorstand gleich mit: Das Akku-Segment soll sich so rasant entwickeln, dass es von – Stand heute – 20 Prozent des Gesamtumsatzes bis 2035 auf 80 Prozent wachsen soll.

Optimismus trotz 1,5 Prozent Umsatzminus

Der Vorstandsvorsitzende Michael Traub, der erst vor anderthalb Jahren zu Stihl gestoßen ist, fasste die Wachstumsstrategie des Unternehmens in eine griffige Formel: "Wir streben die doppelte Technologie-Führerschaft bei Akku-und Benzin-betriebenen Forstgeräten an." Zugleich räumte er ein, dass sich die Geschäftsentwicklung im Jahr 2023 eingetrübt habe. Von Januar bis August habe Stihl einen Umsatz von 3,84 Milliarden Euro erzielt, was einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum entspreche. Die Zahl der Beschäftigten sank zugleich um 0,5 Prozent auf knapp 20 311 Mitarbeiter weltweit.

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Michael Traub sagte unter anderem, dass sich die Stihl-Unternehmensmärkte nach Jahren des Wachstums derzeit in einer Konsolidierungsphase befinden. Foto: Stihl

"Nach mehreren Jahren starken Wachstums befinden sich unsere Märkte 2023 in einer Phase vorübergehender Konsolidierung. Doch Stihl hat in seiner fast 100-jährigen Geschichte genügend Erfahrung in der Reaktion auf Schwankungen im operativen Geschäft", erklärte Traub und ergänzte: "Wir sind langfristig ausgerichtet und blicken zuversichtlich in die Zukunft." Ein Grund dafür sei, dass es sich bei Stihl um unabhängiges Familienunternehmen handele, das über eine hohe Eigenkapitalquote von über 60 Prozent verfüge. Deshalb könne man trotz einer kurzfristig herausfordernden Marktentwicklung weiterhin langfristig planen.

Und diese Pläne sind durchaus ambitioniert: So baut Stihl derzeit ein neues Werk in Rumänien, das Anfang 2025 als Fertigungsstätte für Akku-Geräte eröffnet werden soll. Auf Nachfrage erklärte Traub, dass Stihl mit der innereuropäischen Standortwahl "Lieferketten resilienter gestalten" wolle, indem Seewege wegfielen. Darüber hinaus plant das Unternehmen ebenfalls ab 2025 eine eigene EC-Motoren-Fertigung für Profi-Akku-Produkte in Waiblingen. Mit diesem Schritt soll die Wertschöpfungstiefe auch bei akkubetriebenen Geräten weiter erhöht werden. Die Investitionssumme: Rund 17 Millionen Euro.

Bekenntnis zum deutschen Stammsitz

Traub betonte: ,,Mit dem EC-Motor produzieren wir nun auch das Herzstück eines Akku-Geräts selbst. Das ist ein wichtiger strategischer Schritt in unserer Transformation. Damit erhöhen wir unsere Wertschöpfungstiefe im Zukunftsfeld Akku, stärken unsere Resilienz in der Lieferkette und erweitern unser Know-how. Nicht zuletzt ist die Entscheidung für einen Aufbau in Waiblingen ein klares Bekenntnis zu unserem deutschen Stammsitz, mit dem wir langfristig Arbeitsplätze in Deutschland sichern werden."

In Waiblingen fertigt das Unternehmen derzeit schwerpunktmäßig Benzin-Profi-Geräte sowie Bauteile wie Führungsschienen und Kunststoffteile sowie Akku-Packs. Zudem startet Stihl ab 2024 in Waiblingen die Produktion von Profi-Akku-Geräten.

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Am Nachmittag wurden aus den Journalisten Gruppen gebildet, die nacheinander verschiedene Geräte-Teststationen durchliefen. Foto: Neue Landschaft

Befragt zu den Hintergründen, erwiderte Traub, dass Stihl eine "Verantwortung gegenüber seinem Heimatmarkt" habe. Zugleich betonte der Vorstandsvorsitzende, der zwei Jahrzehnte für den Bosch Konzern in Deutschland, Asien sowie Süd- und Nordamerika tätig war, dass dieses Bekenntnis zu Waiblingen keine Nibelungentreue sei. Zwar wolle er "nicht in Drohgebärden gegenüber der Politik" verfallen, doch eins sei klar: "Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, um das Bekenntnis zum Standort Deutschland erfüllen zu können." Was laut Traub nicht weiterhelfe, seien "sinnlose Diskussionen wie die zur 32-Stunden-Woche".

Auffällig war, dass sich der Vorstandsvorsitzende bemühte, einen negativen Schlussakzent zu vermeiden, und er – ganz der international erfahrene Top-Manager – die anwesenden Journalisten dazu aufrief, trotz rückläufiger Umsatzzahlen das große Ganze im Blick zu behalten: "Stihl hatte drei tolle Jahre mit fast zehn Prozent Wachstum pro Jahr. Es war doch klar, dass das nicht ewig so weitergeht. Wir müssen hierzulande aufpassen, dass wir uns nicht in eine Spirale hineinschreiben, in der alles schlecht erscheint. Ich darf Sie also ermutigen, positiv in die Zukunft zu schauen!"

Damit entließ Traub die Journalisten in den Septembernachmittag, um Stift und Notizblock gegen Freischneider, Rasenmäher und Heckenschere einzutauschen. In bekannter Manier wurden Gruppen gebildet, die nacheinander verschiedene Geräte-Teststationen durchliefen, um die Stihl-Neuheiten auf Herz und Nieren zu prüfen.

Kraftvolle Profi-Geräte im Praxistest

In Form der FSA 200 zeigte das Unternehmen etwa die leistungsstärkste Akku-Motorsense im AP-Akku-System. Die Journalisten konnten sich aus erster Hand davon überzeugen, wie problemlos und effektiv sich hohes Gras und Gestrüpp mit ihr mähen lassen. Besonders angenehm: Die FSA 200 ist mit einem ergonomisch geformten Zweihandgriffsystem ausgestattet und verfügt über ein Antivibrationssystem, das die Vibrationen an den Griffen spürbar reduziert.

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Die mit Gehörschutz für alle Anwesenden vollzogene Trennschleifer-Vorführung zählte zu den Highlights des Nachmittags. Foto: Neue Landschaft

Mit dem Akku-Hochentaster HTA 150 wurde Stihls erste, speziell für Arbeiten in der Waldpflege konzipierte Forstpflegesäge vorgeführt: Für präzise Schnitte verfügt das Gerät über einen besonders leichten Schaft mit Hohlwelle und einen kraftvollen EC-Motor. In Verbindung mit dem Forstgurt Advance X-Treem HT wird die exakte Führung der leistungsstarken Forstpflegesäge und ein effizientes Arbeiten bei der Jungbestandspflege oder der Mischwuchsregulierung im Wald ermöglicht.

Darüber hinaus kam der HTA 160, der leistungsstärkste Akku-Hochentaster im Stihl-Sortiment, zu Ehren. Mit ihm können in der professionellen Baumpflege Äste und Totholz in großer Höhe sicher und komfortabel vom Boden aus entfernt werden.

Trennaufgaben auf der Baustelle bewältigen die neuen Benzin-Trennschleifer TS 710i und TS 910i mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung. Die universell einsetzbaren Maschinen mit Injection sind die leistungsstärksten Trennschleifer im Stihl-Sortiment – und durften wegen der erhöhten Verletzungsgefahr natürlich nicht von der schreibenden Zunft getestet werden. Die (mit Gehörschutz für alle) vollzogene Vorführung hatte es dennoch in sich: Es wurde ein perfektes Laufverhalten ersichtlich, was der elektronisch gesteuerten Kraftstoffeinspritzung zu verdanken ist. Der Stihl-Mitarbeiter führte mühelos präzise Trennschnitte aus. Dass die Vorführung so kinderleicht aussah, hatte sicher auch mit dem Antivibrationssystem zu, das Vibrationen an den Griffen minimiert.

Hendrik Behnisch

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