Pflanzenverwendung: New German Gardening
Einfach anders: Arum italicum 'Pictum'
von: Till HofmannDer Aronstab sticht heraus aus dem Staudensortiment. Nicht nur seine außergewöhnliche Blütenform steht für sich, es ist in erster Linie eine wunderschöne Blattschmuckstaude. Der Schönste der bei uns winterharten Arten heißt Italienischer Aronstab, Arum italicum. Großes, pfeilförmiges Laub, das besonders ausgeprägt bei der Auslese 'Pictum' (syn. 'Marmoratum') sehr deutlich creme-silbrig marmoriert ein Hingucker ist. Der Unterschied zur ebenfalls gartenwürdigen heimischen Art Arum maculatum liegt im größeren Laub und eben der wesentlich attraktiveren Blattzeichnung. Alle Aronstabgewächse sind Giftpflanzen.
Arum italicum stammt aus dem Mittelmeerraum. Er wächst dort in Weinbergen und Olivenhainen und besiedelt von Frankreich bis in den Kaukasus sommertrockene Gebüsche. In wärmeren Gegenden wie am Neckar kommt er auch bei uns vor, vermutlich als Gartenflüchtling. Praktischerweise gehören seine Lieblingsstandorte, nämlich sommertrockene Gehölzränder, in Gärten oft zu den Problemstandorten. Das Wurzelwerk der Gehölze entzieht dem Boden während der Wachstumsperiode massiv Wasser und Nährstoffe und so haben es durch die dort herrschende starke Konkurrenz daran nicht angepasste Stauden zwischen Sträuchern und unter Bäumen recht schwer. Attraktive Staudenflächen lassen sich dort nur mit entsprechendem Bewässerungsaufwand halten. Arum weicht diesem Stress nach Geophytenart aus. Er macht über den Sommer einfach Pause und umgeht die potenziell trockene Phase, zieht sich in seine Rhizomknolle zurück. Der zunächst unscheinbare Fruchtstand verbleibt und entwickelt sich zu einem ab Spätsommer leuchtenden Blickfang. Die sommerliche Dienstverweigerung hat für die Gartenverwendung natürlich Konsequenzen. Voll wintergrün empfehlen sich geschützte Standorte, denn die schönen Blätter wollen über den Winter assimilieren und vertragen harte Barfröste nicht gut. Auch leiden sie unter sonnigen trockenen Ostwindlagen im Januar oder Februar. Während seiner belaubten Zeit braucht Aronstab genug Feuchte und er hat Appetit, liebt also nahrhafte Böden. Nährstoffe sollten in Form von Laubhumus oder Kompost ausreichend zur Verfügung stehen. Außer der geeigneten Standortwahl ist für den Gärtner nichts zu tun, man kann die Wild-staude getrost in Ruhe lassen, allgemeine Standortpflege durch eine Rohhumusdecke aus dem natürlichen Falllaub der umstehenden Gehölze ist für sie ausreichend. Wenn ab Mai das Laub einzieht und die Sommerruhe beginnt, entsteht bis zum Herbst eine Lücke in der Fläche. Diese lässt sich gut mit geeigneten Partnern kaschieren. Im Weinheimer Hermannshof stehen üppige Arum-Bestände einträchtlich mit Helleborus orientalis-Hybriden zusammen. Letztere halten mit ihrem ledrigen Laub den Sommer durch die Stellung und verwandeln zur Blütezeit ab Ende Februar bis weit in den April hinein die unscheinbare und eigentlich schwierig zu bepflanzende Stelle unter einer Eiche zu einem attraktiven Ort.