Starkregen: Frei- und Grünflächen als Retentionsräume im Visier
Mit knapp 210.000 Euro fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) das interdisziplinäre Modellprojekt Multifunktionale urbane Retentionsräume: von der Idee zur Realisierung (MURIEL). Es soll Kommunen für die Vorsorge gegen Sturzfluten fit machen und Möglichkeiten aufzeigen, wie bestehende innerörtliche Freiflächen als temporäre Notflutungsflächen bei Starkregenereignissen genutzt werden können.
Infrage kommen Frei- und Grünflächen mit vergleichsweise geringen Wiederherstellungskosten oder einem geringen Schadenspotential. Die Flächen können sich sowohl innerhalb der Bebauung befinden als auch in Außengebieten. Da sie nur in seltenen Ausnahmefällen als Retentionsraum genutzt werden müssten, braucht ihre vorrangige Funktion nicht eingeschränkt zu werden. Der Nutzungszweck dieser Fläche wird lediglich um eine Zwischenspeicherung von Oberflächenwasser bei seltenem Starkregen erweitert.
Im Mittelpunkt des Modellprojekts stehen frühzeitige Anpassungsmaßnahmen. Als Beispielkommunen sind deshalb die Städte Karlsruhe, Köln und Wesseling in das Projekt eingebunden. Erarbeitete Lösungsansätze werden in den drei Beispielkommunen anhand aktueller Freiraumprojekte konkretisiert und vor Ort diskutiert. Derzeit werden offene Fragen im Hinblick auf ökologische und rechtliche Anforderungen sowie Zuständigkeiten und Finanzierung bearbeitet. Am Ende sollen konkrete Handlungsleitlinien für die kommunal verantwortlichen Akteure der Freiflächenplanung stehen.
Das Modellprojekt liegt in den Händen des interdisziplinären Planungsbüros MUST Städtebau (Köln), des Fachgebiets Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität Kaiserslautern, des Forschungsinstituts für Ökosystemanalyse und -bewertung gaiac (Aachen), der Beratenden Ingenieure der Firma Dahlem (Darmstadt) und der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (Hennef). cm