Asiatischer Marienkäfer bei Gärtnern willkommen, unter Winzern gefürchtet

"Biologische Waffe" bedroht heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer

Seit rund einem Jahrzehnt breitet sich der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) in Europa aus. Er ist nützlich und schädlich zugleich. Pro Tag vertilgt der Hunderte von Blattläusen, deshalb ist besonders bei Gärtnern beliebt. Dagegen stellt er ein großes Problem im Weinbau dar, da er ins Erntegut gelangen und so den Geschmack des Weins verändern kann. Auch den heimischen Arten macht der sogenannte "Harlekinkäfer" das Leben schwer.

Der Asiatische Marienkäfer ist unter anderem in Japan und China heimisch. Er ist größer als der heimische Marienkäfer und hat meistens neun schwarze Flecken beziehungsweise Punkte. Seine unterschiedlichen Färbungen variieren von hellgelb bis dunkelrot. Deshalb wird er auch "Harlekinkäfer" genannt.

Außergewöhnlich starkes Immunsystem

Vor über zehn Jahren ist der Käfer in Europa eingeführt worden, um in Gewächshauskulturen Pflanzenschädlinge auf schonende Weise zu bekämpfen. Das Tier kann täglich 100 bis 270 Blattläuse vertilgen. Inzwischen ist der Käfer jedoch in die Natur gelangt und breitet sich kontinuierlich aus. Forscher beobachten darin eine Verschiebung im Ökosystem. Sie befürchten zudem einen weiteren Rückgang der Biodiversität, da die ostasiatische Art den heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) mit großem Erfolg verdrängt.

Mit welcher Strategie der Käfer seine Konkurrenz ausschaltet, haben Wissenschaftler der Universität Gießen und des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie entdeckt. Offenbar hat der Käfer eine "biologische Waffe" entwickelt: ein einzelliger Parasit, gegen den er selbst immun ist. Das Blut der eingeführten Käfer, die Hämolymphe, enthält viele kleine Eiweiße und den speziellen Wirkstoff Harmonin, die zur Abwehr von Krankheitserregern dienen. Dadurch ist das Immunsystem außergewöhnlich stark. Der Käfer kann sich leichter gegen andere Arten durchsetzen und deren Lebensraum erobern.

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Eine Plage, auch für den Menschen

Doch eine sehr gute Abwehr allein kann die starke Verbreitung des Harlekinkäfers nicht erklären. Der Schlüssel zum Erfolg sind Mikrosporidien-Sporen eines einzelligen Parasiten, welche die Wissenschaftler in großer Anzahl im Blut der Käfer nachweisen konnten. In einem Experiment injizierten sie Harmonin in die Tiere des heimischen Siebenpunkt-Käfers und stellten keine Beeinträchtigung fest. Die Injektion von gereinigten Mikrosporidien dagegen führte innerhalb von zwei Wochen zum Tod. Die Sporen dringen in die Zellen des Wirtes ein, vermehren sich und lösen schwere Krankheiten aus. Im Asiatischen Marienkäfer ist der pilzähnliche Parasit inaktiv. In freier Natur infizieren sich die Siebenpunkt-Marienkäfer vermutlich mit dem Parasiten, indem sie die Eier und Larven der asiatischen Art fressen. Das ist bei Marienkäfern ein gängiges Prinzip im Konkurrenzkampf gegen Eindringlinge.

Aber auch für den Menschen wird der asiatische Käfer immer mehr zur Plage. Sein massenhaftes Auftreten macht vor allem den Winzern zu schaffen. Im Gegensatz zum heimischen Marienkäfer, stehen bei ihm auch Trauben auf dem Speiseplan. Gelangt eine Vielzahl bei der Weinherstellung in die Maische, kann sich der Geschmack verändern. Grund dafür sind die chemischen Verteidigungssubstanzen, die der Käfer absondert. Lästig werden die Tiere auch, wenn sie im Herbst scharenweise in den Häusern Schutz suchen. Hilfreich ist es Insektengitter anzubringen und die Lücken mit Silikon zu schließen. Insektizide und andere Gifte sind hingegen oft wirkungslos.

msch

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