Bayreuth und Öhringen mit Erfolgsbilanz, Eutin enttäuschend
Rund 2,7 Millionen Menschen auf den Landesgartenschauen 2016
Die Landesgartenschauen in Bayreuth, Eutin und Öhringen haben ihre Pforten geschlossen. Rund 2,7 Millionen Menschen waren auf den Gartenfestivals zu Gast. Bayreuth verzeichnete letztlich 90000 Besucher und Öhringen 1,3 Millionen. Damit lag die baden-württembergische Stadt 550000 Besucher über den Planungen. Fast doppelt so viele Gäste wie prognostiziert fanden ihren Weg in den Hohenlohekreis, für den das Event bisher beispiellos war. Bayerns Landesgartenschau begrüßte 150000 mehr Besucher als erwartet.
Öhringen: Kleiner Ort, großer Einsatz
Öhringen ist mit rund 24000 Einwohnern deutlich kleiner als die 170km entfernte Wagnerstadt Bayreuth. Dass gerade das baden-württembergische Städtchen eine derart starke Besucherresonanz im Süden erfahren hat, hat die beiden Geschäftsführer der Landesgartenschau, Erich Herrmann und Annette Stoll-Zeitler, aber nur bedingt überrascht. "Wir waren uns ziemlich sicher, dass der historische Hofgarten mit seinem alten Baumbestand enormes Potenzial hat. Überrascht hat uns dann, wie schnell auch die Hohenloher Kulturlandschaft oder das schöne Hofgut Cappel in der Gunst der Besucher gestiegen sind", so die beiden Veranstalter.
Auch das Engagement von 900 ehrenamtlichen Helfern spielte eine große Rolle beim Erreichen der Besucherbestmarke: Die Öhringer lebten eine aktive Willkommenskultur gegenüber den Gästen, die ihrerseits populären Bands wie Karat und Marquess in idyllischer Atmosphäre lauschen konnten. Ein beliebtes Alleinstellungsmerkmal der Öhringer Gartenschau war, passend zum offiziellen Motto "Der Limes blüht auf", der Programmpunkt "Große Römerfeste". Historische Darbietungen wie Aufmärsche römischer Legionäre und Bogenschießwettbewerbe begeisterten große und kleine Besucher gleichermaßen.
Bayreuth: 4000 Veranstaltungen
Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe frohlockte zum Abschluss der Landesgartenschau in der Wagnerstadt: "Die Besucher erlebten sechs Monate lang, was eine Landesgartenschau so einzigartig macht: Freude, Emotionen und viele, viele Glücksmomente. Ich bin mir sicher, dass wir alle von der Strahlkraft der Landesgartenschau noch lange profitieren werden." 4000 Veranstaltungen und mehr als 100 Ausstellungspunkte lockten Gäste aus dem In- und Ausland in die fränkische Mittelstadt. Am bestbesuchten Tag kamen 25000 Menschen aufs Gelände, das Konzert der Band Münchener Freiheit mobilisierte allein 6000 Besucher.
NL-Stellenmarkt
Ein Schlüssel zur Erfolgsbilanz der Landesgartenschau Bayreuth lag laut Veranstaltern in der Wahl ihrer Kooperationspartner. 15 regionale Partner aus dem Bereich Bauwerke/Garten- und Parkanlagen steigerten die Attraktivität des Veranstaltungsangebots. So entwickelte sich vor allem das historische Erbe der Markgräfin Wilhelmine zum Besuchermagneten. Das Gartenkunstmuseum im Schloss Fantaisie mit der Sonderausstellung "Zwischen Goldenen Äpfeln und Ruinen…" in der Eremitage stach dabei besonders hervor. "Allein die Ausstellung in der Eremitage wurde schon von über 25000 Besuchern besucht", erklärte Ingo Behrens, Stellvertretender Amtsvorstand Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth-Eremitage, noch ehe die Landesgartenschau ihre Tore geschlossen hatte. Das Nordlicht unter den drei diesjährigen Veranstaltungsorten, Eutin (Schleswig-Holstein), hat sein Ziel, 600000 Besucher zu erreichen, deutlich verfehlt. Es stehen zwar immer noch eine halbe Million Gäste zu Buche, doch im Gegensatz zu seinen süddeutschen Pendants ist es Eutin nicht gelungen, bei den Besucherzahlen positiv zu überraschen. Trotz eines umfangreichen Konzertprogramms entwickelte die Landesgartenschau nicht die angestrebte Sogkraft.
Dabei herrschte bei denjenigen, die kamen, durchaus Zufriedenheit: über 90 Prozent der befragten Besucher der Landesgartenschau gaben an, dass sie die Veranstaltung für sehr gut befanden und sie weiterempfehlen würden. Diejenigen, die nicht kamen, verpassten beispielsweise den sogenannten Garten am frischen Wasser des Kirchenkreises Ostholstein, der den Ausgangspunkt eines spirituellen Stationenwegs markierte. Auch die Stadtbucht, die Hausgärten sowie die revitalisierten Küchengarten standen bei den Besuchern der Gartenschau Eutin hoch im Kurs. Veranstalter Martin Klehs gab am Ende zu bedenken, dass sich der Erfolg eines Events nicht nur an seinen Besucherzahlen bemessen lässt: "Die Gartenschau hat es Eutin ermöglicht, sich als einen besonderen Ort zu präsentieren. Eutin als Kulturstandort hat gezeigt, dass unsere Stadt immer einen Ausflug wert ist - auch in der Zukunft." Der Imagegewinn Eutins weit über die Region hinaus habe Tourismus und Wirtschaft vor Ort wichtige Impulse gegeben.
hb
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