"Virtuelle Zeitreise in die Geschichte der DDR"
Brandenburg: Game soll DDR-Grenze im Park erlebbar machen
Für ihren Bau wurden in dem von Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau geschaffenen Park Babelsberg Wege vernichtet, Bäume entwurzelt, Pflanzen herausgerissen und Erdreich weggebaggert. Für ein freies Schussfeld der Grenzsoldaten wurden tonnenweise Herbizide gesprüht und gestreut. Statt romantischer Uferwege bestimmten 28 Jahre lang Mauer, Grenzzäune, Wachtürme und Todesstreifen mit Hundelaufanlagen das Bild an der Wasserlinie der Parkanlage.
Inzwischen ist davon fast nichts mehr zu sehen. Das ortsbezogene Game will die Zeit der Grenzanlagen wieder sichtbar machen. Dabei soll die Augmented Reality-Technologie (AR) helfen. Auf zwei interaktive Missionen erleben die Gamer Alltagssituationen der Zeit vor 1989, wie sie sich so oder ähnlich vor Ort zugetragen haben könnten. Die Spieler haben in entscheidenden Momenten direkten Einfluss auf die Handlung, indem sie das Verhalten von Spielcharakteren in Konfliktsituationen selbst bestimmen.
Durch das Spiel eröffnen sich verschiedene Perspektiven auf das Leben der Menschen an und mit der Berliner Mauer. Neben dem Game enthält die App auch einen dialogischen Rundgang im Park Babelsberg mit vertiefenden Hintergrundinformationen zu Spuren und Biografien der deutschen Teilung. Die Entwicklung des Games erfolgte im Rahmen eines Kooperations- und Forschungsprojekts der SPSG mit dem Cologne Game Lab der Technischen Hochschule Köln. Ausgehend von wissenschaftlichen Recherchen und Zeitzeugeninterviews wurden die Storylines für das Spiel konzipiert und der Grenzverlauf im Park Babelsberg visualisiert.
Die Game-App steht im Google Play Store sowie im App Store zum Download bereit. In einem begleitenden Forschungsprogramm soll ermittelt werden, wie Games als neues Vermittlungsmedium im öffentlichen Parkraum und in der kulturellen Bildungsarbeit nachhaltig und sinnvoll eingesetzt werden können. Gefördert wurde das Projekt ab 2020 durch das Programm "Neustart Kultur" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und ab 2022 durch die Commerzbank-Stiftung.
cm/SPSG