GaLaBau-Wissen

Biene Maja lässt grüßen:

Eigentlich wollte ich das Thema mit den Wildbienen nicht noch weiter ausdehnen, aber die Recherche zum Artikel über Hummeln (Neue Landschaft 07/2024) war doch sehr interessant und da ist es schon wichtig, auch auf die anderen Wildbienen neugierig zu machen und auf ihre Wichtigkeit hinzuweisen. Es gibt über 600 Wildbienenarten in Deutschland. Nur etwa 37 Prozent davon gelten als ungefährdet.

Wildbienen sind gefährdet und vom Aussterben bedroht. Warum eigentlich?

Ihre Nistmöglichkeiten werden immer seltener, da Flächen versiegelt und typische Nistorte wie Totholz aus Gärten und Wäldern entfernt werden. Hinzu kommt, dass die Arten unter den negativen Auswirkungen von Monokulturen in der Landwirtschaft leiden. In den letzten Jahren ist das Nahrungsangebot auf Feldern und in Gärten zurückgegangen. "Pflanzenschutzmittel", also Pestizide, wirken nicht nur auf Schädlinge, sondern sind tödlich für Bienen, stören ihre Orientierung oder schwächen ihr Immunsystem.

Was sollte man wissen?

In Deutschland leben knapp 560 Wildbienenarten. Sie haben mit Honiggewinnung – wie unsere domestizierte Honigbiene – nichts am Hut. Sie sind keine Nutzbienen, sondern leben im wahrsten Sinne des Wortes "wild". Alle diese Bienen sind durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt, weil sie eine immer noch unterschätzte Rolle bei der Bestäubung aller Blütenpflanzen haben. Unter ihnen gibt es staatenbildende Arten, der Großteil der Arten sind Solitärbienen. 30 bis 40 Arten bauen Ihre Kinderstuben in Röhren (Schilf, Löchern in Holz o. ä.) und nur diese Arten kommen beispielsweise für sogenannte "Insektenhotels" in Frage. Der Großteil der Wildbienenarten, zu denen ja auch die Hummeln gehören, nistet im Boden (lockerer Sand, alte Mäuselöcher o. ä.), in verlassenen Schneckenhäusern oder in selbstgegrabenen Nistgängen in steilen Bodenabbrüchen.

Wildbienen sind sehr sanftmütige Tiere. Sie greifen nicht an, wenn man sich ihnen oder ihren Häusern und Bauten nähert. Sie haben weder ihre Brut noch einen Honigvorrat zu verteidigen. Als Solitärbienen geht es ihnen nur darum, die eigene Art zu erhalten.

Wildbienen unserer Nistanlage leben dagegen immer einzeln und nur das Weibchen versorgt ihre eigene Brut. Je nach Größe der Wildbiene werden mehrere Nestkammern in einem länglichen Hohlraum angelegt. Pro Kammer wird ein Ei gelegt, dazu kommen dann Pollen und Nektar. Dazwischen wird eine Wand aus Lehm oder Baumharz eingezogen und es folgt die nächste Kammer. Die Anlagen der Nester sind sehr vielgestaltig, je nach Art, und einige Wildbienen sind zur Aufzucht ihrer Larven auf ganz spezielle Pollen angewiesen (Beispielsweise ist die einzige Pollenquelle der Glänzenden Natternkopf-Mauerbiene der Natternkopf). Das macht diese Bienen so anfällig fürs Aussterben – stirbt die Pflanze, verschwindet auch die Biene.

In ihrem Lebenszyklus ähneln sich alle Wildbienenarten, nur der Startzeitpunkt differiert. Während die ersten Erdhummeln und die Holzbienen bereits an warmen Februartagen unterwegs sein können, fliegen andere erst im September oder Oktober (Heide-Sandbiene, Efeu-Sandbiene). Auch das hängt mit dem Blühzeitpunkt den entsprechenden Pollenträger zusammen.

Allen pollensammelnden Wildbienenarten gemein ist die Brutpflege durch das Weibchen. Dieses sucht nach dem Schlüpfen einen geeigneten Hohlraum für die nächste Generation. Diesen nutzt sie, um Brutzellen herzurichten. Egal, ob in offenen Mauerfugen oder Schneckenhäusern, 60 cm tief in der Erde oder in den Stängeln von Brombeersträuchern. In die Brutzellen trägt sie Pollen und Nektar ein und legt ein Ei zum Futtervorrat. Dann wird die Kammer geschlossen. Lehm, Sandkörner, Blattstückchen und körpereigene Sekrete dienen als Baumaterial. Es folgt die nächste Kammer. Die Nester werden am Ausgang auch gegen Fressfeinde oder parasitierende Feinde geschützt. Eine Leerzelle und ein kompakter Deckel des gleichen Baumaterials der Brutzellen sollen die Nachkommen schützen.

Vom Ei zur fertigen Biene

In der Brutkammer wird vom Weibchen als erstes eine "Paste" eingefüllt, die man "Pollenbrot" nennt. Dieser Minivorrat reicht über den gesamten Entwicklungszeitraum vom Ei über das Larvenstadium bis zur fertigen Biene als Nahrung. Hat das Bienenweibchen in die Kammer dann ein Ei gelegt, schlüpfen nach vier bis zehn Tagen die Larven aus den Eiern. Innerhalb von zwei bis vier Wochen wachsen diese über mehrere Larvenstadien bis zur Puppe heran. Dann beginnt die Ruhephase. Vor dieser spinnen die Larven der meisten Arten einen Kokon aus Seide. Durch den Kokon schützt sich die Larve und die Verwandlung zur ausgewachsenen Biene kann beginnen. Die meisten Wildbienenarten fliegen nur wenige Wochen und in einer Generation im Jahr. Es gibt aber auch Arten, die eine zweite Generation binnen einer Saison auf den Weg bringen. Die zweite Generation dieser Wildbienenarten ist dann auf spätblühende Wildpflanzen angewiesen. Den größten Teil eines Kalenderjahres sind Wildbienen allerdings in ihren Brutzellen mit der eigenen Entwicklung zur fertigen Biene beschäftigt. Die Männchen benötigen einen kürzeren Zeitraum für ihre Entwicklung als die Weibchen. Sie verlassen das Nest zuerst. Darauf folgen die Weibchen. Diese werden oft von paarungswilligen Männchen direkt am Nestausgang erwartet. Anschließend bauen die Weibchen ihre eigenen Nester und legen Eier. Sie sterben meist bevor ihre Nachkommen schlüpfen. So ergibt sich bei den meisten Wildbienenarten ein einjähriger Lebenszyklus.

Feinschmecker und Allesfresser

175 Wildbienenarten sind Pollenspezialisten, die sich bei der Aufnahme des Blütenpollens auf wenige Pflanzenfamilien beschränken. Diese Art der Futter-Spezialisierung wird Oligolektie genannt. Viele Bienenarten tragen ihre Pollenvorliebe bereits im Namen (Zahntrost-Sägehornbiene, Rainfarn-Maskenbiene, Hahnenfuß-Scherenbiene oder Natternkopf-Mauerbiene). Wildbienenarten, die nicht auf einzelne Pflanzenfamilien beschränkt sind, werden zu den polylektischen Arten gezählt. So sammelt die Dunkelgrüne Schmalbiene etwa an zwölf, die Zweifarbige Sandbiene an 15 und die Gewöhnliche Bindensandbiene sogar an 18 Pflanzenfamilien. Mit dem Verschwinden der Pflanzen aus unserer Kulturlandschaft verschwinden auch die Insekten. Besonders die Nahrungsspezialisten trifft dies mit voller Konsequenz. Denn viele Wildbienenarten können aufgrund ihrer Anpassung nicht auf andere Futterpflanzen ausweichen. Ohne diese sterben sie unweigerlich aus, selbst wenn es farbenfroh blüht und ideale Nistplätze vorhanden sind.

Mal abgesehen von den stark auf spezielle Pflanzenpollen spezialisierten Bienen sind Wildbienen zu den unterschiedlichen Jahreszeiten auf verschiedene Pollenträger angewiesen. So findet man sie im zeitigen Frühjahr an Krokussen, Blausternen, Lerchensporn oder Traubenhyazinthen. Aber auch Zwiebelpflanzen und ungefüllt blühende Stauden werden gut besucht. Besonders wichtig sind für Wildbienen die Massenträger an Pollen, wie Weiden, Kornelkirschen und Schlehen Sie sind nicht nur wegen der Masse an Nahrung begehrt, sondern auch wegen ihres frühen Blühzeitpunktes. Erst dann stürzen sich diese Insekten auf die Obstbäume, welche die nächste große Masse Pollen produzieren.

Im späteren Frühling, Sommer und Herbst verpflegen sich Bienen und Hummeln auf naturnahen Blumenwiesen, an Beerensträuchern, Herbststauden wie Sonnenhut, Astern oder Fetthenne, Winterheide, Wildem Wein und an Nährgehölzen wie Linden. Sie liefern für die Wildbienen nicht nur viel Pollen, sondern auch Nektar.

Der Feind lauert überall

"Kuckucksbienen" wie Wespen-, Kegel- oder Düsterbienen sind hochspezialisierte Lebewesen, die sich bei einem Bienenwirt einnisten. Auch Schlupfwespen, Dickkopffliegen und Wollschweber nutzen die Lebensweise vieler Bienen für ihr eigenes Fortbestehen. Eine weitere Nutznießerin von Wildbienen ist die Taufliege. Sie ist eine Futterdiebin. Leidtragende sind die Rote Mauerbiene und Gehörnte Mauerbiene. Das Taufliegen-Weibchen hält sich stets in der Nähe vom Nesteingang auf. In einem günstigen Moment legt es bis zu acht Eier in die Brutzellen der Mauerbiene. Die Fliegenlarven futtern dann den Proviant der Mauerbienen restlos auf. Der entstandene Futtermangel kann die Nachkommen der Mauerbienen empfindlich reduzieren.

Wie kann man Wildbienen unterstützen?

Jedes Kindergartenkind weiß darauf sofort eine Antwort: "Mit Insektenhotels!"

Überall bekommt man sie zu kaufen, in den übelsten Ausführungen, in allen kitschigen Varianten die man sich so vorstellen kann. Und jetzt kommt der Clou: Mehr als die Hälfte, der im Handel angeboten "Hotels" sind Schrott – "rausgeschmissenes Geld", wie mein Großvater zu sagen pflegte.

Schon der Name ist irreführend, weil die Dinger ja kein Hotel, also eine zeitweilige Übernachtungsmöglichkeit, sein sollen. Sie sollen zur Brut und zur Entwicklung des Bienennachwuchses dienen. Deshalb wäre der Begriff "Nisthilfe für Wildbienen" korrekter – klingt natürlich für die Vermarktung nicht so reißerisch.

Selbst ist der Mensch

Da kommt man automatisch auf den Gedanken, so eine Nisthilfe selbst zu bauen. Aber wie? Das ist einfacher als es sich anhört und ich behaupte mal, das jeder noch so begrenzt handwerklich begabte Möchtegernheimwerker das hinbekommt.

Bevor der Bau beginnt

Vor dem Bau erfolgt eine genaue Standortfestlegung. Hier ist nicht nur darauf zu achten, dass die Ausrichtung der gesamten Anlage südöstlich bis südwestlich sein sollte, sondern auch darauf, dass für die Bewohner viel Nahrung "greifbar" ist.

Damit die Wildbienen schon im März und April Nahrung finden, sollten in der Nähe des Insektenhotels Weiden und andere Frühblüher stehen. Am besten eignen sich ungefüllt blühende Stauden und Zwiebelpflanzen wie Krokusse. An einer Stelle mit feuchter Erde oder einem Gartenteich, der ein natürliches Ufer hat, holen sich die Tiere Wasser und Lehm, mit dem sie die Niströhren mit der Brut verschließen.

Eine Ansaat einheimischer Wildblumen und die Pflanzung von Goldlack, Löwenmäulchen, Kapuzinerkresse, Lavendel und Heidekraut sind wichtige Nahrungsquellen. Bienen mögen auch die Blüten von Erdbeeren und Naschobst im Topf, Himbeeren oder Johannisbeeren. Aber auch Minze, Salbei und andere, blühende Küchenkräuter schmecken den Wild- und Honigbienen.

Was ist noch wichtig?

  • 1.) Die Front der Nisthilfe immer südlich ausrichten.
  • 2.) Das ganze Teil mit Maschendraht (feine Maschenweite) gegen Räuber (vor allem Spechte) schützen.
  • 3.) Perfekt ist ein kleines Dach, dass die Morgensonne auf das Insektenhotel scheinen lässt und in der Mittagszeit Schatten spendet. Auch vor Regen schützt so ein Dach.
  • 4.) Das Hotel muss trockenstehen, damit die Brut nicht von Pilzen befallen wird.
  • 5.) Falsches Baumaterial kann eine Ursache dafür sein, dass das Insektenhotel nicht angenommen wird. Röhren müssen glatt sein und dürfen keine scharfen Kanten haben, an denen sich die Bienen verletzen können. Harthölzer werden bevorzugt angenommen.

Einige Regeln sollten beachtet werden:

Welches Baumaterial verwendet man am besten?

Grundregel sollte sein: keine Kunststoffe und Plasten! Der erfolgt nur mit natürlichen Materialien. Diese kann man selbst sammeln oder im Garten selbst heranziehen.

Fehler über Fehler

Um den Erfolg zu sichern, sollte man folgende Fehler vermeiden:

  • – Nadelholz darf nicht verwendet werden. Es ist zu weich, sodass sich die Fasern nach dem Bohren und bei Feuchtigkeit wiederaufrichten. Außerdem können die Gänge verharzen.
  • – Nicht in das Stirnholz (Hirnholz) bohren, sondern quer zur Holzmaserung, also von der Seite, auf der vorher die Rinde war. So vermeiden wir gefährliche Rissbildung.
  • – Baumscheiben, die man häufig sieht, sind daher nicht geeignet.
  • – Nicht zu dicht bohren. Abstände zwischen den Löchern sollten mindestens 2–3-fachen Lochdurchmesser betragen.

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