Gesprächsthemen Tarif, Verkehrssituation und Flüchtlingsintegration

Hamburg: GaLaBau-Sommerfest erstmals am Abend

Zum traditionellen Sommerfest des Fachverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (FGL) Hamburg kamen am 16. August rund 120 Gäste im Hamburger Haus des Landschaftsbaus zu angeregten Gesprächen zusammen.

Die Themen des Abends: Der neue Tarifabschluss, die angespannte Verkehrssituation in der Elbmetropole und die Verabschiedung der Willkommenslotsin Özge Acar, die mehr als drei Jahre in Hamburg und Schleswig-Holstein erfolgreich Kontakte zwischen arbeitssuchenden Flüchtlingen und Fachbetrieben des Garten- und Landschaftsbaus geknüpft hatte.

Zufrieden mit dem Tarifvertrag

Beim Sommerfest, das erstmals am Abend im Außengelände des HHL gefeiert wurde, war eine optimistische Grundstimmung unter den Fachbetrieben der Hansestadt zu spüren: "Unseren Unternehmen geht es gut, die Auftragsbücher sind voll und wir benötigen mehr qualifizierte Fachkräfte denn je", sagte der stellvertretende FGL-Vorsitzende Ludger Plaßmann. Deshalb seien Mitarbeiterbindung und Fachkräftemangel in Hamburg ein besonders großes Thema, ergänzte der FGL-Tarifexperte Sebastian Hildebrandt. Den im Juli dieses Jahres mit der IG Bau geschlossenen Tarifvertrag für die bundesweit rund 120.000 gewerblichen und angestellten Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner bezeichnete er als maßvoll. "Wenn man sieht, was für Tarifverträge teilweise in anderen Branchen geschlossen werden, können wir mit einer Lohnerhöhung von 3 Prozent für ein Jahr und einem weiteren Anstieg um 2,75 Prozent ab Juli 2020 durchaus zufrieden sein." Außerdem biete der neue Tarifvertrag Planungssicherheit für fast zwei Jahre.

In der Diskussion um den neuen Tarifabschluss unterstrich Hildebrandt die große Bedeutung eines gesunden Arbeitsklimas für die Bindung von Fachkräften an die Unternehmen: "Wer seine Leute halten beziehungsweise neue Arbeitskräfte gewinnen möchte, muss ihnen die Kompetenz zugestehen, eigene Entscheidungen zu treffen und eigenverantwortlich zu agieren." Das sei genauso wichtig wie eine angemessene Bezahlung. Die Digitalisierung, so Hildebrandt, ermögliche es beispielsweise dem Baustellenleiter, direkt mit dem Kunden zu kommunizieren und eigene Projekte zu steuern.


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„Hamburg steckt im Dauerstau“

Die geplante, aber wegen der Wetterlage kurzfristig abgesagte Vollsperrung der A 7 bei Hamburg sorgte unter den Sommerfest-Gästen einmal mehr für Zündstoff in der Verkehrsdebatte: "Hamburg steckt im Dauerstau, das kostenfreie Handwerkerparken wurde vom Senat abgeschmettert, wir haben Dieselfahrverbote auf zwei Hauptverkehrsachsen, und nun möchte die Politik in Hamburg die autofreie Innenstadt. Diese Situation gerät zu einer Herausforderung, die kaum mehr zu kalkulieren ist", brachte es Plaßman auf den Punkt. "In Hamburg ist jahrelang nichts getan worden, bevor unter Bürgermeister Olaf Scholz die große Sanierungswelle einsetzte. Das ist grundsätzlich gut, aber aufgrund der Mammutbaustellen im gesamten Stadtgebiet kommen wir zu normalen Tageszeiten kaum noch vorwärts", sagte auch Michael Louwien, Mitinhaber der Louwien Garten- und Landschaftsbau. Anfahrtskosten pauschal zu kalkulieren, so der Unternehmer, käme inzwischen einem Lotteriespiel gleich. "Wir versuchen damit umzugehen, indem wir unsere Mitarbeiter entweder vor der Rush Hour losschicken oder danach." Das führe immer wieder dazu, dass sich der Auftragnehmer beim Kunden erklären müsse.

Viel Lob für die Willkommenslotsin

Nach ihrer mehr als dreijährigen Arbeit für die landschaftsgärtnerischen Fachverbände der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein verabschiedete der FGL die Willkommenslotsin Özge Acar. Im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium finanzierten Projekts hatte sie mehr als 100 GaLaBau-Unternehmen zur betrieblichen Integration Geflüchteter beraten. "Die Bilanz von Özge Acar ist beeindruckend", erklärte Plaßmann.

„Sie konnte mehr als 150 Flüchtlingen Praktika, Einstiegsqualifikationen oder eine Ausbildung in einem unserer Mitgliedsbetriebe vermitteln.“ So gebe es im Großraum Hamburg inzwischen 22 GaLaBau-Auszubildende mit einem Flüchtlingshintergrund und mehr als doppelt so viele Geflüchtete, die einen festen Arbeitsplatz in einem landschaftsgärtnerischen Fachbetrieb bekommen haben. "Es war das richtige Projekt zum richtigen Zeitpunkt und für alle Beteiligten ein echter Segen", sagte Plaßmann bei der Verabschiedung der Flüchtlingslotsin.

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