Junge Landschaft

Kübel, Pflanzgefäße & Co.: Rein in den Topf

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154. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Kübelpflanzen.

Ich hatte mir fest vorgenommen, an dieser Stelle ganz sachlich und relativ emotionslos einen Artikel über Kübelpflanzen und die dazugehörenden Behältnisse zu schreiben. Und wie es so ist: Man nimmt sich etwas vor und dann kommt alles ganz anders! So war es auch hier. Während meiner Recherchen zu diesem Artikel bin ich auf Informationen gestoßen, über die ich mir bisher noch nicht groß Gedanken gemacht hatte. Für mich war ein Pflanzkübel ein großer Blumentopf. Mir hätte sich nie die Frage gestellt: Warum kommt man auf die Idee Pflanzen in Töpfe zu stecken, obwohl sie ohne diese meist viel besser gedeihen? Und da fängt es auch schon an.

Das Geheimnis der Blumentöpfe und Pflanzkübel

Was war der Grund den Standort von Pflanzen durch die Verwendung von Töpfen flexibel zu gestalten? Den Erfinder des Blumentopfes wird man sicher nicht mehr ausmachen können. Wie immer gibt es mehrere Theorien:

  1. Es besteht die Möglichkeit, dass Bewohner sehr trockener Landstriche mit dieser Art der Kultivierung von Pflanzen der Trockenheit ein Schippchen schlugen und damit ihr Überleben sicherten.
  2. Oder vielleicht war es auch ein Nomade, der seine Lieblingsblume auf seinen Reisen durchs Land mitnehmen wollte.
  3. Vielleicht war es auch jemand im Mittelalter, der den bestialischen Gestank, der aufgrund mangelnder Hygiene im Haus vorherrschte, mit Veilchen, Rosen, Lilien und anderen duftenden Pflanzen überdecken wollte.
  4. Oder war es die Erfindung eines pfiffigen Pflanzenhändlers im 16. Jahrhundert, der Pflanzen aus aller Welt über große Strecken transportieren musste, um sie zur adligen Kundschaft zu bringen?
  5. Denkbar wäre auch, dass ein kleiner Gärtner kostbare Pflanzen seines Dienstherrn vor den kalten Temperaturen in Mitteleuropa schützen wollte und die Pflanzen daher zum Transport in Kübel pflanzte, um sie in die Orangerie transportieren zu können.

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Die Entstehung von Gewächshäusern und Orangerien können wir als Geburtsstunde des Blumentopfs oder Pflanzkübels als Massenware festlegen. In Orangerien standen die unzählige Blumen, Gewächse, Kräuter etc. in den unterschiedlichsten Blumentöpfen; wohltemperiert bei etwa + 6-8 °C an großen Sonnenfenstern. Auf der Fensterbank der Wohnung blieben Pflanzen in Blumentöpfen jedoch vorerst die Ausnahme. Ihren Siegeszug in die Wohnungen der "kleinen Leute" nahm die eingetopfte Pflanze erst, als sich die Architektur und die Bauweise für Wohnhäuser weiterentwickelte. Die Wasserversorgung wurde besser, die Fenster immer größer und es gab erste Heizungen.

Pflanzen, die für uns heute ganz selbstverständlich im Pflanzencenter oder Baumarkt zum Verkauf angeboten werden, kamen im 18. und 19. Jahrhundert mit Pflanzensammlern, Entdeckern und Abenteurern in die Alte Welt. So wurden schließlich auch Exoten in Blumentöpfen im Haus heimisch. Professionelle Pflanzensammler und -jäger nutzten zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine sensationelle Erfindung: die "Wardsche Kiste". Durch diese explodierte förmlich die Einfuhr bis dahin unbekannter Gewächse zu denen viele heilende Kräuter, asiatische Teesorten, Bananenbäume und Palmen zählten.

Bepflanzte Blumentöpfe gehörten wie andere Dekorationsgegenstände ab den 1870er-Jahren ganz selbstverständlich zur Zimmereinrichtung und behielten, trotz der sich verändernden Einrichtungsstile, bis heute ihren Platz auf der Fensterbank.

Eine kleine Materialschlacht

Einige der in der Tabelle oben genannten Materialien haben natürlich auch Nachteile, die ich hier nicht verschweigen will. So ist das hohe Gewicht und der hohe Preis von Edelstahl und Cortenstahl ein solcher Nachteil, wie auch die Tatsache, dass Zink durch Dünger und andere Säuren angegriffen werden kann.

Bevor die Pflanze in den Kübel zieht …

Neben dem Material und der Form des Kübels spielt auch die Größe eine wichtige Rolle bei der Auswahl des richtigen Gefäßes. Der Wurzelballen der Pflanze sollte etwa 10 cm Abstand zur Wand des Pflanzbehälters haben. Das erspart ein zu häufiges Umtopfen und die Pflanze kann sich optimal im Topf entfalten. Bedacht werden muss auch der Standort (Innenbegrünung oder Außenbegrünung). So sind Gefäße aus Ton beziehungsweise Terrakotta nicht frostsicher. Auch das Gewicht ist bei der Auswahl des Kübels eine Überlegung wert. Je grösser der Pflanzkübel sein muss, desto eher sollte die Wahl auf leichte Materialien wie Kunststoff oder Fiberglas fallen.

Kübelpflanzen verbleiben in der Regel etwa zwei bis drei Jahre im Pflanzgefäß. Die enthaltene Erde sollte der Pflanze ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen, eine geeignete Struktur haben und nicht so schnell austrocknen. Um das Gewicht etwas zu verringern kann Perlit beigemischt werden.

Die ideale Drainage

Dreh- und Angelpunkt bei der Kübelbepflanzung ist die Bewässerung. Der Feind der meisten Pflanzen ist Staunässe im Kübel. Die Wurzeln fangen an zu faulen, und auch wichtige Bodenorganismen sterben ab.

Um Staunässe zu vermeiden, sollten die drei folgenden Punkte berücksichtigt werden:

  • Pflanzkübel im Außenbereich benötigen offene Abflusslöcher, da sie häufig nicht regengeschützt stehen. Durch mehrere Löcher in gleichem Abstand läuft das Wasser besser ab als durch ein einziges Loch. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Kübel "Füße" hat, also zum Beispiel auf Holzlatten oder Ziegelsteinen steht. So kann das Wasser ungehindert austreten.
  • Auf den Kübelboden gehört eine spezielle Drainageschicht. Die optimale Drainageschicht besteht aus Blähton (5-12 cm hoch). Dieser eignet sich besonders für die Aufnahme von überschüssigem Wasser. Um ein leichtes Kunststoffgefäß standsicher zu machen, kann eine zusätzliche, untere Drainageschicht aus Kies eingebracht werden.
  • Auf der Drainageschicht wird ein spezielles Vlies ausgelegt. Es sollte wasser- und luftdurchlässig sein. Durch die Abtrennung der Drainageschicht mit Vlies verhindert man, dass Wurzeln und Erde den Ablauf verstopfen und durch die eingeschwemmte Erde womöglich doch Staunässe entsteht. Der eingesetzte Blähton bleibt durch das Vlies separiert, sodass er sauber bleibt und beim Umtopfen einfach wiederverwendet werden kann.

Zu Pflanzkübeln kann sicher noch viel gesagt werden, mehr als auf diese wenigen Seiten passt. Ich habe hier bewusst keine Aussagen zu Formen und Einsatzbereichen gemacht, da dies die Kapazität unserer Rubrik für Auszubildende überschreiten würde - und ein wenig Recherchearbeit muss ja auch noch für den Leser übrigbleiben.

So, eigentlich kann jetzt gepflanzt werden. Das ist aber eine andere Geschichte.

Uwe Bienert


Quellen:

  • Farbatlas Krankheiten und Schädlinge an Zierpflanzen, Obst und Gemüse, (Bernd Böhmer, Walter
    Wohanka; Ulmer-Verlag)
  • Der Gärtner 1 (Martin Degen, Karl Schrader; Ulmer-Verlag), Schädlinge & Krankheiten (Pippa Greenwood, Andrew Halstead; Dorling Kinderley Verlag),
  • Einheimische Laubgehölze (Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim), Grundkurs Gehölzbestimmung
  • (Lüder, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim), Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim),
  • International standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant Names Working Group).


Nächsten Monat lesen Sie: "Gerätewerkstatt".

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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