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Brexit verhindert 100.000 Baumpflanzungen in Nordirland
Schwerer Schlag für das Stadtgrün Nordirlands: Da EU-Staaten nach dem Brexit nicht mehr ohne weiteres Pflanzen aus Großbritannien importieren dürfen, mussten nordirische Käufer die Bestellungen von 100.000 Bäumen stornieren. Das berichtete die britische Tageszeitung "The Guardian".
Obwohl Nordirland Teil des Vereinigten Königreichs und somit selbst nicht mehr EU-Mitglied ist, gelten dort weiterhin die Einfuhrbestimmungen der Union. Grund ist das sogenannte Protokoll zu Nordirland. Das Dokument wurde von den Brexit-Unterhändlern erarbeitet, um die Entstehung einer harten Grenze zwischen den beiden irischen Staaten zu verhindern - aus Angst vor einem Wiederaufleben des Nordirlandkonflikts.
In der Praxis erwachsen daraus enorme Probleme, da Nordirland und Großbritannien traditionell enge Handelsbeziehungen pflegen, auch in der Baumschulwirtschaft. Allein der nordirische Woodland Trust hatte 22.000 Bäume bei britischen Baumschulen bestellt, mit denen er jahrelang zusammengearbeitet hatte. Die Gehölze waren für Begrünungsprogramme in Schulen und Kommunen gedacht - und müssen nun andere Abnehmer finden.
Der Woodland Trust kritisierte, dass es aufgrund der Brexit-Regelung mittlerweile leichter sei, Bäume aus Osteuropa zu importieren als aus Großbritannien. Das sei nicht im Sinne der Biosicherheit, da es die Wahrscheinlichkeit erhöhe, komplett gebietsfremde Baumkrankheiten einzuschleppen. Das nordirische Umweltministerium gab an, die Praxisprobleme der aktuellen Regelung zeitnah mit der EU zu diskutieren. hb