pH-Wert, organische Substanz und Salzgehalt

Neue Prüfmethoden für Kompost bereiten Schwierigkeiten

Grünforschung
Mit dem RAL-Gütezeichen Kompost sind umfangreiche Laboruntersuchungen verbunden. Nun sollen sich die Methoden ändern. Foto: RETERRA Service GmbH
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Je nachdem ob der pH-Wert in einer CaCl2-Suspension bestimmt wurde oder in einem wässrigen Milieu, gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Grafik: BGK

Die Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) hat eine Umstellung der Prüfmethoden für die Parameter pH-Wert, organische Substanz (Glühverlust) sowie Salzgehalt vorgenommen. Nach einer Novellierung der Verordnung über die Verwendung von Bioabfällen auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden, der sogenannten Bioabfallverordnung (BioAbfV), mussten die Analysemethoden an europäische Normen angepasst werden.

Größte Abweichungen beim pH-Wert

Die größten Unterschiede und Abweichungen zwischen alten und neuen Methoden ergeben sich für den pH-Wert. Nach der alten Methodenvorschrift erfolgt die Bestimmung des pH-Wertes in einer CaCl2-Suspension. Bei der neuen Methode erfolgt sie in einem wässrigen Milieu. Die nach der neuen Methode ermittelten pH-Werte liegen um durchschnittlich 0,6 Einheiten höher als der pH-Wert in CaCl2. Es wurden maximale Abweichungen bis zu 1,9 pH-Einheiten festgestellt. Diese Abweichungen sind erheblich und unter anderem für Anwendungen im Garten- und Landschaftsbau sowie im Bereich der Herstellung von Substraten (Oberbodenmaterial, Blumenerden), wo der pH-Wert eine besondere Rolle spielt, relevant.

Bei der Bestimmung des Salzgehaltes wurde das Extraktionsverhältnis von 1:10 (bisherige Methode) auf nunmehr 1:5 geändert. Im Ergebnis liegen die Werte für den Salzgehalt nach neuer Extraktion um 25 bis 30 Prozent (im Mittel um 2 g/l) niedriger als nach Extraktion im Verhältnis 1:10. Die Abweichungen können auch deutlich höher sein.

Der dritte Parameter, für den sich die Methoden geändert haben, ist der Glühverlust. Mit diesem Parameter wird der Gehalt an organischer Substanz (als Glühverlust) bestimmt. Die erfolgte Methodenänderung besteht hier in der Abänderung der Temperatur zum Verglühen der Probe. Nach der bisherigen Methode wurde die Probe im Muffelofen bei 550 °C verglüht. Nach der neuen Methode (DIN EN 13 039) ist eine Temperatur von 450 °C vorgegeben. Wider Erwarten zeigten die durchgeführten Vergleichsuntersuchungen im Mittel kaum Unterschiede bei den Messergebnissen. Beim Glühverlust erscheinen die Methodenunterschiede daher unbedeutend.

Für den GaLaBau besonders wichtig

Relevante Methodenunterschiede bestehen bei der Bestimmung des pH-Wertes und des Salzgehaltes. Die Unterschiede sind unter anderem dann von Bedeutung, wenn sich der Anwendungszweck der Komposte oder Gärprodukte nicht nur auf die Düngung landwirtschaftlicher Flächen, sondern auch auf Anwendungsempfehlungen im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus erstreckt.

Die BGK empfiehlt, im Fall von Anwendungen im Gartenbau und im Landschaftsbau, sowie im Fall der Weiterverarbeitung von Komposten und (festen) Gärprodukten im Substratbereich (z.B. als Mischkomponente zur Herstellung von Erden und Substraten), zusätzlich zu den nach der BioAbfV vorgschriebenen neuen Analysemethoden parallel eine Untersuchung nach den bisherigen Regeln zu beauftragen. Dies gilt für den pH-Wert und den Salzgehalt. Diese zusätzlichen Ergebnisse werden in den Prüfzeugnissen der RAL-Gütesicherung ausgewiesen und ermöglichen so die Information der Anwender in gewohnter Weise und unter kontinuierlichen Rahmenbedingungen.

Neue und alte Methode parallel verwenden

Das Fazit der Bundesgütegemeinschaft: Zwar sind Dünger aus Bioabfällen wegen der Novelle der Bioabfallverordnung zum Teil nach neuen Methoden zu untersuchen. Alle Anwendungsempfehlungen und Erfahrungen mit Komposten zur gärtnerischen Anwendung oder Einsatz als Substratkomponenten beruhen jedoch seit Jahrzehnten auf Untersuchungsergebnissen nach den bisherigen Methoden (unter anderem pH in CaCl2 und Salzgehalt in der 1:10-Verdünnung). Ergebnisse nach den neuen Methoden sind aus diesem Grunde nicht mehr richtig einzuordnen.

Zur praktische Umsetzung empfiehlt die Bundesgütegemeinschaft Kompost deshalb den Gütezeichennutzern für Kompost und Gärprodukte, zumindest im Fall beabsichtigter Vermarktungen in die Bereiche des Garten- und Landschaftsbaus sowie in den Substratbereich, die bisherigen Methoden zur Bestimmung des pH-Wertes und des Salzgehalts parallel durchführen zu lassen. In den Prüfzeugnissen sollen die zusätzlichen Ergebnisse dann unter Nennung der alten Methode mit aufgeführt und dokumentiert werden.

Maria Thelen-Jüngling

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