Planung und Ausführung
Verkehrsflächen mit Großformaten aus Beton
von: Dipl.-Ing. Dietmar UlonskaGroßformatige Pflasterelemente werden im Verkehrswegebau immer wichtiger. Seit Ende 2013 gibt es ein Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Großformaten. Bald soll es dazu auch ein SLG-Merkblatt geben. Bis dahin soll dieser Fachaufsatz Planer, Ausführende und Bauherren an diese Sonderbauweise heranführen und die grundsätzlich zu beachtenden Dinge aufzeigen.
In den letzten etwa 15 bis 20 Jahren ist eine zunehmende Anwendung von großformatigen Pflasterelementen im Verkehrswegebau zu verzeichnen. Dies ist insbesondere auf gestalterische Vorgaben von Verkehrsflächenplanern zurückzuführen. Wie bei allen Bauvorhaben im Bereich des Verkehrswegebaus - insbesondere wenn Pflastersteine oder Platten zur Anwendung kommen sollen - besteht auch bei dieser Bauweise die besondere Aufgabe darin, die gestalterischen Wünsche beziehungsweise Vorgaben auf das bautechnisch Mögliche beziehungsweise Erforderliche abzustimmen, um ein dauerhaft funktionsfähiges Bauwerk zu erhalten.
Diese Bauweise gilt als Sonderbauweise, für die lange Zeit kein offizielles Regelwerk, zum Beispiel seitens der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), zur Verfügung stand. Die steigende Popularität dieser Bauweise veranlasste die FGSV allerdings, Ende 2007 mit der Erarbeitung eines dafür ausgelegten Regelwerkes zu beginnen. Das Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Großformaten - MFG konnte Ende 2013 herausgegeben werden (siehe Abbilldung rechts). Seither wird für großformatige Pflasterelemente im Verkehrswegebau der Begriff "Großformate" verwendet.
Das MFG wurde in großen Teilen nach dem Vorbild des SLG-Merkblattes für die Planung und Ausführung von Verkehrsflächen mit großformatigen Pflastersteinen und Platten aus Beton (im Folgenden kurz SLG-Merkblatt genannt) verfasst, welches erstmals bereits 2003 herausgegeben wurde und mit welchem in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht werden konnten. Der Betonverband SLG wird sein vorgenanntes Merkblatt, welches zuletzt in der Fassung März 2009 herausgegeben wurde, vor dem Hintergrund des MFG voraussichtlich in diesem Jahr überarbeiten.
Als Zwischenlösung wird der Fachöffentlichkeit dieser Fachaufsatz bereitgestellt. Er erhebt nicht den Anspruch, alle zu beachtenden Aspekte hinsichtlich Planung, Auswahl der Baustoffe, Ausführung und Erhaltung im Detail zu behandeln. Er ist mehr dazu gedacht, Planer, Ausführende und Bauherren an diese Sonderbauweise heranzuführen und die grundsätzlich zu beachtenden Dinge aufzuzeigen.
Großformate können für folgende Verkehrsflächen innerhalb der Belastungsklassen Bk 0,3 bis Bk 1,8 gemäß den Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO 12) angewendet werden:
- Flächen des ruhenden Verkehrs;
- städtebaulich hervorgehobene Flächen, zum Beispiel Plätze und Fußgängerzonen;
- Fahrbahnen und Fahrflächen, auf denen mit einer Geschwindigkeit von maximal 20 bis 30 km/h gefahren wird.
Dabei sind Verkehrsflächenbefestigungen mit Großformaten auch für Fahrzeuge des Schwerverkehrs geeignet.
An dieser Stelle kommt eine erste Änderung gegenüber dem SLG-Merkblatt zum Tragen, welche sich aus der Neufassung der RStO ergibt. In den RStO 12 wurden - vereinfacht ausgedrückt - aus der alten Bauklasse III zwei neue Belastungsklassen, nämlich die Bk 3,2 und die Bk 1,8, gemacht. Diese Änderung kam der Pflasterbauweise bzw. der Elementbauweise durchaus entgegen, denn sie erlaubt, die obere Grenze der Verkehrsbelastung, zum Beispiel für eine Sonderbauweise, wie die mit Großformaten, sinnvoll und vor allem mit Hilfe eines messbaren Grenzwertes zu ziehen. Bisher wurde innerhalb des SLG-Merkblattes eine Anwendungseinschränkung innerhalb der Bauklasse III verbal umschrieben. Danach sollen Verkehrsflächen, die hohen dynamischen Beanspruchungen unterliegen, zum Beispiel Fahrbahnen von Hauptverkehrs- und Industriestraßen sowie Flächen mit vergleichbarer Belastung, nicht mit Großformaten ausgeführt werden.
Bauweisen mit Großformaten unterscheiden sich prinzipiell nicht von herkömmlichen Bauweisen mit Pflasterdecke oder Plattenbelag im Verkehrswegebau. Insofern gelten für den Untergrund/Unterbau, für das Planum sowie für die Frostschutzschicht keine besonderen Planungs- oder Ausführungshinweise. Auf Besonderheiten hinsichtlich der Tragschicht und des darüber anzuordnenden Belages mit Großformaten wird später noch eingegangen.
Die Sonderbauweise sollte stets in ungebundener Bauweise ausgeführt werden - analog zur Regelbauweise für Pflasterdecken und Plattenbeläge (siehe MFP 1). Sie erfordert eine umfassende, fachlich fundierte Planung, eine darauf aufbauende, vollständige und unmissverständliche Ausschreibung sowie eine qualifizierte Ausführung. Bei der Planung ist die zu erwartende Verkehrsbelastung und die Art der Nutzung zugrunde zu legen. Eine baubegleitende, sachkundige Überwachung einschließlich einer umfassenden Qualitätskontrolle wird empfohlen.
Für das Erreichen einer möglichst langen Nutzungsdauer, bei gleichzeitiger Minimierung des Erhaltungsaufwandes, ist es notwendig, allen bautechnischen Erfordernissen in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen. Dies ist selbstverständlich ein hoher Anspruch. Deshalb sei hier auf zwei Punkte deutlich hingewiesen. Erstens: Was gestalterisch gewünscht wird, muss technisch machbar sein - und zwar im Hinblick auf ein funktionierendes Bauwerk über die geplante Nutzungsdauer. Zweitens: Die Realisierung anspruchsvoller und funktionsfähiger Flächenbefestigungen mit Großformaten und billiges Bauen schließen sich gegenseitig aus - und zwar ausnahmslos.
Die Dimensionierung des Oberbaus sollte grundsätzlich nach den RStO 12 erfolgen. Wie bei anderen Verkehrsflächen auch, ergibt sich die erforderliche Dicke des Oberbaus entweder aus den Anforderungen an die Frostsicherheit oder aus denen an die Tragfähigkeit (in vielen Fällen trifft Letzteres zu).
Es ist zu beachten, dass Großformate definitionsgemäß eine Nenndicke von mindestens 120 mm aufweisen (vgl. MFG bzw. Abschnitt 8); das heißt es kommen stets Elemente mit relativ großer Dicke zur Anwendung - auch wenn die Verkehrsfläche nicht primär für den Schwerverkehr ausgelegt ist. Damit wird natürlich die in den RStO 12 genannte größte Regeldicke für das Pflaster von 10 cm stets und in vielen Fällen deutlich übertroffen, was sich in aller Regel auch auf die Gesamtdicke des Oberbaus auswirkt.
Eine ausreichende Entwässerung ist für die Dauerhaftigkeit des Belages besonders wichtig. Deshalb sollte im Rahmen der Ausführungsplanung auch immer eine Entwässerungsplanung erfolgen. Dabei sind die Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Entwässerung (RAS-Ew) zu beachten. Die Anforderung an die Mindest-Querneigung von Pflasterdecken und Plattenbelägen ist in den ATV DIN 18318 beschrieben. Für Flächen mit Großformaten ist der dort für Plattenbeläge genannte Wert von 2,0 Prozent anzusetzen. Ist die Einhaltung der Mindest-Querneigung nicht möglich (z. B. durch Höhenzwangspunkte), ist sicherzustellen, dass eine ausreichende Entwässerung durch die Schrägneigung erfolgen kann. Es wird empfohlen, für Flächen mit Großformaten stets eine linienförmige Entwässerung vorzusehen.
Als obere Tragschicht kann eine solche ohne Bindemittel (ungebundene Tragschicht), eine Dränbetontragschicht oder eine wasserdurchlässige Asphalttragschicht unter Beachtung der dafür jeweils geltenden Technischen Regeln ausgeführt werden. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass für beide genannten gebundenen Tragschichtarten überarbeitete Regelwerke zur Verfügung stehen, zum einen das M DBT für die Dränbetontragschichten und zum anderen das M VV, in welchem die wasserdurchlässigen Asphalttragschichten beschrieben sind (siehe auch Literatur).
Die Tragschicht unter einem Belag mit Großformaten muss ausreichend wasserdurchlässig sein, damit durch die Fugen in die Konstruktion eindringendes Wasser nicht zu Schäden führt. Das M FG empfiehlt als erste Einschätzung die Einhaltung einer Infiltrationsrate von k-5i(10) ? 3 · 10 m/s. Eine durchaus als sehr konservativ einzuordnende Empfehlung, bedenkt man, dass seit Jahren für Tragschichten von herkömmlichen Pflasterbauweisen, bei denen ja der Fugenanteil deutlich höher sein kann, lediglich eine Infiltrationsrate von ki ? 1 · 10-5 m/s empfohlen wird (vgl. MFP 1), also nur etwa ein Drittel so hoch.
Bei Großformatbelägen für den Schwerverkehr ist es zudem wichtig, dass besonders steife, das heißt verformungsarme Tragschichten ausgeführt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die hohen Radlasten zu einem übermäßigen Nachgeben der Unterlage im Bereich der Fugen und damit zum Abheben des lastfreien Endes eines großformatigen Elementes führen. Daraus wurde stets die Empfehlung abgeleitet - sowohl bereits 2003 im SLG-Merkblatt als auch aktuell durch das MFG -, dass die obere ungebundene Tragschicht eine Tragfähigkeit von E²v2 ? 180 MPa (früher MN/m) aufweisen sollte.
Es ist bekannt, dass bei ungebundenen Gesteinskörnungsgemischen die Forderungen nach einer ausreichenden Wasserdurchlässigkeit einerseits und einer hohen Tragfähigkeit andererseits, konkurrierende Anforderungen darstellen. Darin besteht dann auch eine der größten Herausforderungen an die Planung und Ausführung einer funktionsgerechten Flächenbefestigung mit Großformaten.
Für einen Oberbau aus ungebundenen Schichten kommen hinsichtlich der Gesteinseigenschaften und der Kornzusammensetzung nur erstklassige Baustoffgemische in Frage, um die Anforderungen an Wasserdurchlässigkeit und Tragfähigkeit gleichermaßen zu erfüllen.
Einbau und Verdichtung der Baustoffgemische sind mit größtmöglicher Sorgfalt durchzuführen. So darf beispielsweise keine "Überverdichtung" der Tragschicht erfolgen, die zu derart hohen Kornzertrümmerungen in der oberen Zone der Tragschicht führt, dass eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit verfehlt wird.
Die Oberfläche der oberen Tragschicht muss besonders eben sein, damit eine Bettung in gleichmäßiger Dicke ausgeführt werden kann. Unebenheiten der Tragschichtoberfläche sollten daher - bezogen auf eine 4,0 m lange Messstrecke - nicht mehr als 1,0 cm betragen.
Es sollte ein Bettungsmaterial 0/5 oder 0/8 aus gebrochenen Gesteinskörnungen gemäß den TL Pflaster-StB verwendet werden. Das Material muss einen hohen Widerstand gegen Kornzertrümmerung aufweisen. Empfohlen wird gemäß MFG die Einhaltung der Kategorie SZ18 bzw. LA20. Die Bettung muss außerdem im verdichteten Zustand ausreichend wasserdurchlässig sein und darf nicht in die Unterlage eindringen. Daher ist die Korngrößenverteilung des Bettungsmaterials bei einer oberen Tragschicht ohne Bindemittel auf deren Korngrößenverteilung abzustimmen, so dass eine ausreichende Filterstabilität der Materialien untereinander sichergestellt werden kann.
Das Bettungsmaterial ist gleichmäßig gemischt und durchfeuchtet einzubauen. Nach dem Aufbringen ist es gleichmäßig zu verteilen und vorzuverdichten. Der Einbau mittels Fertiger mit Rüttelbohle ist dem Handeinbau vorzuziehen. Zum Vorverdichten können aber auch geeignete Rüttler verwendet werden. Nach dem Vorverdichten ist das Bettungsmaterial erneut höhen- und profilgerecht herzustellen. Die Oberfläche der Bettung muss die geforderte Querneigung mit dem gleichen Genauigkeitsgrad wie die Oberfläche des Belages aufweisen. Die Dicke der Bettung im verdichteten Zustand sollte gleichmäßig etwa 3 cm dick sein. Sie sollte an der dünnsten Stelle 2,0 cm nicht unterschreiten und an der dicksten Stelle 4,0 cm nicht überschreiten.
Großformate aus Beton werden unterschieden nach großformatigen Steinen und großformatigen Platten. Steine haben ein Längen-Dicken-Verhältnis von höchstens 4:1, während Platten ein Längen-Dicken-Verhältnis von größer 4:1 aufweisen. Den deutlich größeren Marktanteil bei Flächenbefestigungen mit Großformaten aus Beton weisen Platten auf. Großformate sind gemäß MFG definiert als Elemente mit einer Gesamtlänge (Nennmaß) von mehr als 400 mm und von höchstens 1250 mm sowie mit einer Nenndicke von mindestens 120 mm. Das Verhältnis von Gesamtlänge zu Gesamtbreite darf den Wert 2 nicht überschreiten.
Die Elemente müssen hinsichtlich ihrer Materialeigenschaften grundsätzlich den TL Pflaster-StB entsprechen. Die in den TL Pflaster-StB beschriebenen Anforderungen gehen auf die Normen DIN EN 1338 (für Steine) und DIN EN 1339 (für Platten) zurück. Bezüglich der Maßhaltigkeit der Elementdicke sind besondere Anforderungen einzuhalten, die sich aus verlegetechnischen Gründen ergeben. Großformate lassen sich nämlich nicht - wie zum Beispiel herkömmliche (kleinformatige) Pflastersteine - mehrere Millimeter tief in die Bettung einrütteln, sondern nur in sehr geringem Maße. Folglich können nur sehr begrenzte Dickenabweichungen der Elemente durch das Abrütteln ausgeglichen werden. Diese sollten ± 2,0 mm - bezogen auf die vom Hersteller angegebene Nenndicke der Elemente - nicht überschreiten. Diese Anforderung und gegebenenfalls weitere, zum Beispiel hinsichtlich der maximalen Differenz der Diagonalen und der Ebenheit der Sichtfläche, sollten auf der Grundlage des MFG gesondert vertraglich vereinbart werden, da sie sich nicht zwangsläufig mit den Anforderungen aus den TL Pflaster-StB beziehungsweise aus den zugehörigen Normen decken müssen.
Die Dimensionierung der Elemente, d.h. die Festlegung der Dicke, ist im Hinblick auf die zu erwartende Verkehrsbelastung vorzunehmen. Hierbei sind zusätzlich das Verhältnis von Länge zu Breite der Elemente sowie der für den Belag gewählte Verlegeverband (das Verlegemuster) zu berücksichtigen. So steigt beispielweise mit größer werdenden Abmessungen und mit ungünstiger werdendem Verhältnis von Länge zu Breite der Elemente deren erforderliche Dicke an. Auch ungünstige Verbände, zum Beispiel solche mit durchlaufenden Fugen in Fahrtrichtung, erfordern in der Regel eine größere Dicke der Elemente als günstige Verbände, zum Beispiel Läufer- oder Fischgrätverband.
Die Empfehlungen zur Festlegung von Gesamtlänge und Nenndicke von Großformaten in Abhängigkeit von der dimensionierungsrelevanten Beanspruchung beziehungsweise von der Belastungsklasse sind der Tabelle zu entnehmen.
Die Empfehlungen des MFG sind in den höher belasteten Bereichen im Vergleich zum SLG-Merkblatt etwa 10 mm bis 20 mm höher angegeben und damit "vorsichtiger" formuliert. Mit den SLG-Empfehlungen, die auf Berechnungen seitens der TU Dresden mit Hilfe eines dreidimensionalen Finite-Elemente-Modells zurückgehen (siehe Literatur), wurden in den letzten gut zehn Jahren aber auch in der Praxis sehr gute Erfahrungen gemacht. Zudem werden im SLG-Merkblatt bisher auch Platten mit einer Nenndicke von 100mm als "Großformat" angesehen, was im MFG nicht der Fall ist. Zu den dünneren Platten (z. B. Nenndicken 80 mm und 100mm), die gemäß der Definition durch das MFG keine "Großformate" sind, hat der Betonverband SLG zwischenzeitlich einen speziellen Planungsleitfaden herausgegeben, der die Einsatzmöglichkeiten in befahrenen Bereichen detailliert beschreibt (siehe Literatur).
Für die Verlegung kommen auf Grund des hohen Gewichtes der Elemente praktisch ausschließlich Vakuum-Verlegegeräte zum Einsatz. Die großformatigen Elemente sind fluchtgerecht und an den Fugen höhengleich in einem gleichmäßigen Verband mit ausreichender Fugenbreite auf die vorbereitete Bettung eben - das heißt ohne zu verkanten - abzulegen. Sie müssen nach dem Ablegen vollflächig auf der Bettung aufliegen. Die Verlegung erfolgt in der Regel vom bereits hergestellten Belag aus. In keinem Fall darf die vorbereitete Bettung befahren oder begangen werden.
Eine Besonderheit bei dieser Bauweise ist, dass oftmals mit größeren Fugenbreiten als bei der Regelbauweise gearbeitet werden muss, um den Fugenraum zwischen den vergleichsweise dicken Elemente (bis zu 200 m) über die volle Höhe ausfüllen zu können. Empfohlen wird eine Fugenbreite von 8,0mm (± 2,0 mm) nach dem M FG. Da diese Empfehlung von der Regelfugenbreite nach den ATV DIN 18318 abweicht, sollte sie stets ausgeschrieben bzw. bauvertraglich vereinbart werden.
Zur Einhaltung der vereinbarten Fugenbreite und eines gleichmäßigen Fugenbildes wird die Verwendung von Fugenblechen, zum Beispiel aus Aluminium oder Kunststoff, als Distanzhalter empfohlen. Sollte das Ausrichten einzelner Elemente notwendig sein, sind hierfür Werkzeuge einzusetzen, die nicht zu Beschädigungen an den Elementen führen.
Dem Verfugen ist bei dieser Bauweise besonders große Sorgfalt zu widmen. Nur fachgerecht ausgeführte Fugenfüllungen zwischen den großformatigen Elementen sind in der Lage, die hohen Kräfte aufzunehmen, die beim Überrollen durch Schwerfahrzeuge in den Belag eingetragen werden. Versagen die Fugenfüllungen ihren (zugedachten) Dienst, sind Verschiebungen der Elemente in horizontaler und/oder vertikaler Richtung nicht zu verhindern. In der Folge kann sich der Mangel schnell zu einem Schaden ausweiten, indem die Bettung überbeansprucht wird, was häufig Kornzertrümmerungen im Bettungsmaterial und ein Abdichten der Bettung nach sich zieht.
Es sollte ein Fugenmaterial 0/5 oder 0/8 aus gebrochenen Gesteinskörnungen gemäß den TL Pflaster-StB verwendet werden. Das Material muss einen hohen Widerstand gegen Kornzertrümmerung aufweisen. Es muss filterstabil zum Bettungsmaterial sein. Zweckmäßig ist die Verwendung eines für die Bettung und Fugenfüllung gleichermaßen geeigneten Baustoffgemisches.
Das Füllen der Fugen muss kontinuierlich mit dem Fortschreiten der Verlegearbeiten erfolgen, indem das Fugenmaterial auf den Belag aufgebracht und in die Fugen eingefegt wird. Im Anschluss ist überschüssiges Fugenmaterial zu beseitigen und der Belag sauber abzukehren, da sonst die Gefahr von Verunreinigungen und Beschädigungen der Großformate durch das Abrütteln besteht. Der auf diese Weise zunächst stabilisierte Belag wird im Anschluss mit einem leichten Verdichtungsgerät, zum Beispiel Vibrationsplatte mit Rollensatz, abgerüttelt. Dieser Arbeitsschritt dient weniger der Verdichtung des Belages als vielmehr der Mobilisierung des Fugenmaterials, mit dem Ziel, dass sich dieses tiefer in die Fugen einarbeitet, dabei verdichtet und somit Platz für weiteres Fugenmaterial schafft. Gegebenenfalls ist das Fugenmaterial durch Stopfen weiter zu verdichten.
Anschließend wird erneut Fugenmaterial auf den Belag aufgebracht, gleichmäßig verteilt und unter begrenzter Wasserzugabe in die Fugen eingeschlämmt. Danach ist der Belag erneut von überschüssigem Fugenmaterial zu befreien. Auf den sauber abgekehrten und hinreichend abgetrockneten Belag wird dann eine geeignete Zwischenlage, zum Beispiel aus Holzplatten, aufgebracht, auf der dann mit einer auf Größe und Dicke der Großformate abgestimmten Vibrationsplatte bis zum Erreichen der Ebenheit und Standfestigkeit verdichtet wird.
Elementbeläge sind grundsätzlich von den Rändern der Fläche beginnend zur Mitte hin abzurütteln. Die Zwischenlage hat den Vorteil, dass die durch das Rütteln eingebrachten Schubkräfte vermindert werden und die Oberfläche der Großformate beim Rüttelvorgang geschützt wird.
Da durch das Einschlämmen des Fugenmaterials vergleichsweise viel Wasser in die Konstruktion eingebracht wird, darf die Endverdichtung des Großformatbelages erst erfolgen, wenn die Bettung und deren Unterlage ausreichend abgetrocknet sind. In dieser Zeit ist der Belag auch von Fahrzeugen und schweren Geräten freizuhalten.
Als Abschluss der Verlegearbeiten sollte ein Fugenschluss durch Einfegen und Einschlämmen hergestellt werden. Vorzugsweise sollte hierzu eine feine Gesteinskörnung 0/2 verwendet werden, die durchaus abschlämmbare Bestandteile bis zu 20 Massen-Prozent enthalten kann. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass ein Material verwendet wird, welches keine bleibenden Verfärbungen auf den Großformaten hinterlässt. Der Fugenschluss unterstützt die Stabilität der Fugenfüllung und erhöht den Widerstand gegen Fugenaustrag, zum Beispiel durch Kehrsaugmaschinen.
Wichtig: Fugenschluss ist keine Fugenfüllung und darf nur in den oberen Millimetern der Fuge vorhanden sein.
Verkehrsflächen mit Großformaten haben bei fachgerechter Planung und Ausführung sowie bei der Verwendung hochwertiger Baustoffe eine hohe Lebensdauer. Diese wird vor allem durch die Standfestigkeit der Schichten des Oberbaus, durch ihre hinreichende Wasserdurchlässigkeit und durch die Qualität der Fugenfüllung bestimmt. Eine regelmäßige Erfassung des Zustandes der Flächenbefestigung ist erforderlich - wie bei jedem anderen Bauwerk auch. Wesentliches Augenmerk ist dabei auf den Zustand der Fugen und der Fugenfüllung zu legen. Sind die Fugen nicht mehr vollständig gefüllt, muss unverzüglich nachgefugt werden.
Literatur
Literatur und Technische Regeln
(nach Erscheinungsdatum)
DIN EN 1338 Pflastersteine aus Beton - Anforderungen und Prüfverfahren, Ausgabe August 2003. Deutsches Institut für Normung e. V. - DIN (Hrsg.); Berlin 2003.
DIN EN 1339 Platten aus Beton - Anforderungen und Prüfverfahren, Ausgabe August 2003. Deutsches Institut für Normung e. V. - DIN (Hrsg.); Berlin 2003.
Dokumentation zur Berechnung von großformatigen Pflasterelementen aus Beton für Flächenbefestigungen. Technische Universität Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen, Lehrstuhl für Statik. Im Auftrag der Forschungsvereinigung der deutschen Beton- und Fertigteilindustrie e. V. (Hrsg.); Bonn September 2003.
Richtlinien für die Anlage von Straßen Teil: Entwässerung - RAS-Ew, Ausgabe 2005. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2005.
Technische Lieferbedingungen für Bauprodukte zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelägen und Einfassungen - TL Pflaster-StB 06, Ausgabe 2006. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2006.
Technische Lieferbedingungen für Bauprodukte zur Herstellung von Pflasterdecken, Plattenbelägen und Einfassungen - TL Pflaster-StB 06, Ausgabe 2006, Korrekturen Stand: August 2007. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2007.
Merkblatt für die Planung und Ausführung von Verkehrsflächen mit großformatigen Pflastersteinen und Platten aus Beton. Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V. - SLG (Hrsg.); überarbeitete Fassung, Bonn 2009.
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) DIN 18318 Verkehrswegebauarbeiten, Pflasterdecken, Plattenbeläge in ungebundener Ausführung, Einfassungen, Ausgabe September 2012. Deutsches Institut für Normung e. V. - DIN (Hrsg.); Berlin 2012.
Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen - RStO 12, Ausgabe 2012. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2012.
Merkblatt für Dränbetontragschichten - M DBT, Ausgabe 2013. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2013.
Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Großformaten - M FG, Ausgabe 2013. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2013.
Merkblatt für Versickerungsfähige Verkehrsflächen - M VV, Ausgabe 2013. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen - FGSV (Hrsg.); Köln 2013.
Planungsleitfaden Plattenbeläge aus Beton für befahrene Bereiche. Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V. (Hrsg.); Bonn 2013