Der Kommentar

Gute Lehrer kommen nur von der Uni

Die vielfältigen Bemühungen um gut ausgebildeten Nachwuchs auch im Landschaftsbau machen deutlich, wie wichtig Fachpersonal für die Betriebe ist. Zu einer guten Ausbildung gehören viele Bausteine. Neben betrieblichen Strukturen ist auch die Berufsschule - und hier vor allem die Fachlehrer - ein wichtiger Baustein. Daher haben alle Verantwortlichen natürlich ein großes Interesse daran, dass nur die Besten diesen Job bekommen. Über die Frage, wer die Besten für die Auszubildenden sind, gibt es aber unterschiedliche Auffassungen.

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, Berufsschullehrer zu werden. Entweder durch ein Studium mit dem Abschluss "Master of Education", also mit einem Lehramtsstudium, welches auch gleich zum Dienst an Gymnasien berechtigt. Oder aber als Seiten- oder Quereinsteiger nach einem Studium Master of Science oder Master of Engineering, also einem fachbezogenem Studium. So ist es beispielsweise in kaufmännischen Berufen üblich, sich nach dem Abitur mit dem Entschluss "Ich werde Berufsschullehrer für Industriekaufleute" einen Master of Education in diesem Bereich zu machen. Für Berufschullehrer im Berufsbild Gärtner gibt es dazu einen Studiengang an der TU Berlin mit etwa vier bis fünf Absolventen im Jahr. Seit 2013 gibt es an der Hochschule Geisenheim die Möglichkeit, einen Abschluss im Studiengang "Master of Education" in Kooperation mit der TU Darmstadt zu machen. In einem zweitem Model machen die Studierenden aufbauend auf einem Fachstudium den Universitätsmaster für das Lehramt. Für die Kultusministerien der Länder ist dieses eigentlich der einzig mögliche Weg Lehrer zu werden: Ein Studium mit mindestens zwei Fächern, zum Beispiel Gartenbau und Deutsch und einem riesigen Anteil Pädagogik, damit es den Schülern gut geht.

Der zweite, man möchte sagen, bisher im Landschaftsbau übliche Weg, war nach einem Fachstudium direkt oder nach einem Referendariat, an die Berufsschule zu gehen. So können auch diejenigen Lehrer werden, die eine Liebe zum Beruf und erst später Freude am Lehramt gefunden haben. Wenn es ganz gut gelaufen ist, haben die Absolventen sogar eine Berufsausbildung zum Landschaftsgärtner hinter sich und wissen aus eigener Erfahrung, wie Bordsteinen gesetzt werden und müssen sich das nicht von den Schülern erklären lassen. In diesem von den Kultusministern ungern gesehenen Weg überwiegt der fachliche Anteil gegenüber dem pädagogischem. Bitte entscheiden Sie selber, welcher der beiden Wege Ihnen für Ihre Azubis lieber ist.

Nun hat das Kultusministerium in Nordrhein-Westfahlen festgelegt, dass Seiten- oder Quereinsteiger ohne Master of Education nur noch zum Lehramt zugelassen werden können, wenn der Master an einer Universität erworben wurde. An einer Universität kann zwar Gartenbau und Landwirtschaft studiert werden, aber nicht Landschaftsbau. Wissenschaft ist eben für Berufschullehrer wichtiger als Praxis. Dabei gibt es einen Beschluss der Kultusminister, dass Master von Fachhochschulen denen von Universitäten gleichgestellt sind. Scheinbar gilt das aber nur für die Wirtschaft. Aber daran müssen sich die Kultusministerien selber natürlich nicht halten. Hier dürfen Absolventen von Fachhochschulen bei den Einstellungen diskriminiert werden. Offenbar wollen die Ministerien den Praxisbezug von Fachlehrern an Berufsschulen regelrecht auslöschen, für mich ein Skandal.

Ihr Martin Thieme-Hack

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