Einsparpotential unter Beweis gestellt

Sport- und Golfrasen profitieren von Core Recycling

Wenn es nach Paul Brown ginge, könnte er gar nicht genug Erdkegel recyclen: Sein Fulwell Golf Club in der Nähe von London spart damit über 17000Euro pro Jahr ein. Wie kann das sein? Auch Brown setzte bislang, wie wohl alle Spezialisten für hochwertigen Sport- und Golfrasen, auf ein Standardprogramm zur Rasenpflege.

Damit trimmte der Course Manager den 2 ha großen Kernbereich des Platzes auf Weltniveau: Zweimal im Jahr wurde mit 15-mm-Zinken im 40-mm-Lochabstand aerifiziert. Sein siebenköpfiges Team brachte dabei jeweils 55t Sand zur Bodenstabilisierung aus. Ebenfalls zweimal jährlich gab es einen Vertikutierlauf mit Verfüllung von je 60 t ofengetrocknetem Sand. Tiefenbelüftet wurde nach Bedarf, auch das Top-Dressing zur Bestandserhaltung erfolgte nach Erfordernis.

"Ein Aufwand, der sich im Ergebnis zwar lohnte, aber mit jährlich 27056Euro Gesamtkosten allein für das Aerifizieren und Vertikutieren zu Buche schlug", bilanziert Brown. Diese Summe teilte sich in 13255Euro Lohnkosten (56 Manntage) und 13801 Euro Materialkosten (230 t) auf. Sie wurde zuletzt 2012 fällig, denn im Folgejahr stellte Brown das Pflegeprogramm um. Anlass dafür war die Verfügbarkeit eines sogenannten Core Recyclers: Eine neuartige Maschine zum Aufnehmen und Aufbereiten jener Erdkegel, die beim Aerifizieren ausgestochen werden. Der deutsche Hersteller Wiedenmann hat diese Weltneuheit entwickelt. Brown griff als einer der Erstkunden zu. Ein Kernproblem seiner Zunft verstärkte die Motivation. Denn der konventionelle Pflegeansatz, bei dem in erster Linie organische Masse aus dem Boden entnommen wird, hat einen großen prinzipiellen Nachteil: "Zwar verringern wir damit den unerwünschten Filzanteil, entfernen aber auch viel wertvolles Substrat, welches wir zuvor mühsam und teuer aufgebaut haben". Das entnommene Material werde weggeworfen und durch neues, biologisch steriles ersetzt. "Ein Irrsinn in jeder Hinsicht".

17 348 Euro Kosten eingespart

Anfang 2015, nach gut eineinhalb Jahren Erfahrung, hat Brown Bilanz gezogen. Bei einer Rasenqualität auf optisch gleichem Niveau konnte das Vertikutieren mit Sandverfüllung auf eine einzige Anwendung pro Jahr reduziert werden. Auch das Aerifizieren hat Brown zurückfahren können. Finanziell war der Effekt deutlich spürbar: Den Club kostet diese Rasenpflege jetzt nur noch 3530 Euro für Löhne (30 Manntage) und 6178 Euro für gerade mal 100 t Sand, zusammen also 9708Euro - macht insgesamt 17348Euro eingesparte Kosten/Jahr.

Qualitativ ließ sich erkennen, dass die Maßnahme dem Boden nicht nur optisch zugute kommt, sondern auch strukturell: "Wir haben eine geringere Krankheitsanfälligkeit des Rasens in der kalten Jahreszeit festgestellt". Obwohl 2013/14 der nasseste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen sei, habe die Menge an organischem Material abgenommen, was den Pflegebedarf verkleinerte, so Brown.

Auch für Tees, Vorgrüns und Bunkerkanten

Der Engländer bearbeitet seine Grüns mit dem Core Recycler. Technisch praktikabel ist die Maschine laut Hersteller allerdings auch für Tees, Vorgrüns und Bunkerkanten sowie sehr gut auf Mutterböden verwendbar. Sie kann unmittelbar nach dem Einsatz der Belüftungsmaschine verwendet werden, also die frisch ausgestochenen Erdkegel sofort verarbeiten. Ausgestattet mit Verbrennungsmotor und hydrostatischem Fahrantrieb, schafft die Maschine mit 120 cm Arbeitsbreite bis zu 4000 m2) pro Stunde. Sie verfügt über einen 400 Liter fassenden Sammelbehälter mit Hochentleerung für den abgetrennten Rasenfilz. Brown reinigt den Core Recycler nach jedem Arbeitstag. Die einzige zu erwartende Abnutzung betrifft die Aufnahmebürste. pth

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