Forschungsprojekt zur Tretschichtprüfung von Reitböden

Pferde Forschung und Bildung
In der Versuchshalle der Hochschule: Prüfgeräte im Fokus. Foto:

Ob im Spitzen- oder im Amateursport: Dem optimalen Reitboden wird große Bedeutung beigemessen. Doch bisher fehlen objektive Bewertungskriterien und standardisierte Verfahren, um die funktionellen Eigenschaften eines Reitbodens zu beschreiben und zu testen. Mit dem Ziel, eine wertfreie Kategorisierung von Reitböden zu ermöglichen, testet nun eine Forschergruppe um Prof. Dr. Olaf Hemker an der Hochschule Osnabrück verschiedene Prüfverfahren für ihren Einsatz auf Reitböden.Im Juni 2022 startete das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderte Projekt "Prüfung des Reaktionsverhaltens von Tretschichten bei Belastung". Es ist dort eingegliedert in das Themengebiet Sportanlagen und Reitplätze. Aufgrund der Relevanz des Bodeneinflusses ist eine objektive Bewertung von Bodeneigenschaften im Pferdesport von Bedeutung. Der Boden hat Einfluss auf ideale Wettkampfbedingungen, auf die Belastung auf den Bewegungsapparat des Pferdes und dessen Gesunderhaltung sowie auf die Sicherheit von Mensch und Tier. Bisher ist kein Prüfverfahren standardisiert, ebenso wenig wurden einheitliche Bewertungskriterien definiert. Außerdem sind die Ansprüche an einen optimalen Reitboden in den verschiedenen Disziplinen sehr unterschiedlich, was neben einer wertfreien Kategorisierung auch disziplinspezifische, unterschiedliche Einteilungen erfordert.

Das gestartete Projekt wird von Prof. Hemker geleitet. Ein interdisziplinäres Team mit Fachleuten aus Bewegungswissenschaften, Bodenmechanik und Erdbau sowie Maschinenbau arbeitet gemeinsam an dem Projekt. Ziel ist es, geeignete Prüfverfahren für die Beurteilung von Reitboden-Tretschichten zu selektieren. Das Vorhaben wird durch Fachleute verschiedener Organisationen aus den Bereichen Reitplatzbau, Pferdesport und Sportplatzbau sowie Projektpartnern mit langjährigen Erfahrungen in Reitplatzprüfungen begleitet. Ende Juli 2022 kamen erstmals alle Beteiligten in Osnabrück zusammen (Projektbeirat), um sich über den aktuellen Sachstand zu informieren sowie über das weitere Vorgehen zu beraten. Der Projektablauf sieht vor, bis Ende des Jahres 2022 erste Vorversuche auf einem Reitplatznachbau in der Versuchshalle der Hochschule Osnabrück durchzuführen. Hier sollen verschiedene Kombinationen aus Dichte und Feuchtigkeitsgehalt des Tretschichtmaterials untersucht werden. Getestet werden verschiedene Bodenprüfgeräte, die zum Teil im Straßen- und Sportplatzbau eingesetzt werden. Die Prüfgeräte müssen handlich sein. Auch eine einfache und schnelle Durchführung sowie simple und nachvollziehbare Auswertung sind neben dem Kostenrahmen wichtige Auswahlkriterien. Nach der Testung der Verfahren in den Vorversuchen werden in 2023 geeignete Prüfgeräte auf Reitplätzen in der Umgebung von Osnabrück eingesetzt. Die Auswertung aller Ergebnisse soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein und in einem Forschungsbericht veröffentlicht werden. Zudem wird erwartet, dass die Erkenntnisse in die Gremienarbeit der Branche einfließen. Prof. Dr. Olaf Hemker, Alexandra Rauch, Sigrid Bertelmann, Julia Bartke

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