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Hummelflug

198. Folge: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Hummeln.
Bienen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert, Krauthausen 2024

Rimski Korsakow lässt grüßen! Oh, alle mit einem Geburtsjahr nach 1998 sollten jetzt bei einem einschlägigen Portal im Internet nachschauen, wer das war und wie der "Hummelflug" klingt! Dieser Tipp ist völlig kostenfrei – lohnt sich aber. Jetzt aber mal zum Hauptthema: Hummeln.

Den wenigsten Mitmenschen ist bekannt, dass auch die Hummel eine Biene ist – eine Wildbiene. Als Wildbienen werden alle Arten der Biene bezeichnet, welche der Überfamilie Apoidae angehören, außer der als Nutztier gehaltenen Honigbiene. Der Begriff der "Wildbiene" hat in der Biologie keine wissenschaftliche Bedeutung und wird nur in der Öffentlichkeitsarbeit, dem Naturschutz und in Abgrenzung zur Imkerei benutzt. Bei der umgangssprachlichen Bezeichnung "Biene" ist häufig die bekannteste Bienenart, die Westliche Honigbiene gemeint.

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Bienen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert, Krauthausen 2024
Bienen Ausbildung und Beruf
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Tabelle: Uwe Bienert, Krauthausen 2024
Bienen Ausbildung und Beruf
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Grafik: Uwe Bienert, Krauthausen 2024
Bienen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert, Krauthausen 2024

Frei in der Natur lebende Kolonien von Honigbienen werden umgangssprachlich als "wilde Bienen", "wildlebende Honigbienen", "Wildvölker", "Wildbienen" oder "verwilderte Honigbienenkolonien" bezeichnet. Es gibt etwa 250 Hummelarten, die vor allem in den gemäßigteren und kühleren Regionen der Nordhalbkugel vorkommen. Besonders artenreich sind die Hummeln in Europa und Asien vertreten, sie besiedeln praktisch die gesamte eurasische Landfläche nördlich des Himalaya.

Aber zurück zu den dicken Brummern

Bienen assoziiert man in der Regel mit der Honigproduktion. Das fällt bei Hummeln erst mal ganz aus. In diesem Punkt dienen sie dem Menschen in keiner Weise. Obwohl sie einen längeren Rüssel haben als unsere "fleißige" Honigbiene und damit auch an Stellen in der Blüte gelangen, wo sich kleinere Bienen schwertun, sammelt sie nur Pollen. Wozu also so ein "Gewese" um das dicke Ding, von dem Physiker sagen, dass bei der Konstruktion ein Fliegen aus eigener Kraft nicht möglich sein soll. Die Hummeln Bombus sind eine zu den Echten Bienen gehörende Gattung staatenbildender Insekten. Die Damen der Schöpfung verfügen über einen Wehrstachel. Hummeln kommen überwiegend in den gemäßigteren und kühleren Regionen der Nordhalbkugel vor.

Europa und seine Hummeln

In Europa gibt es etwa 70 Arten, davon kommen 36 in Deutschland vor. Die Hummeln werden in langrüsselige Arten, wie Ackerhummel und Gartenhummel, und kurzrüsselige Arten, wie Erdhummel und Baumhummeln, unterschieden. Auf der "Roten Liste" der in Deutschland bedrohten Arten stehen zurzeit 16 Hummelarten. Hummeln sind neben Hornissen und Wildbienen in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Die Tabelle auf Seite 57 zeigt, welche Hummelarten in Europa insgesamt vertreten sind.

Bienen Ausbildung und Beruf
Tabelle: Uwe Bienert
Bienen Ausbildung und Beruf
Tabelle: Uwe Bienert
Bienen Ausbildung und Beruf
Tabelle: Uwe Bienert

Der Nützlichkeit der Hummel auf der Spur

Erkunden wir zuerst einmal die Lebensweise der Hummeln. Hummeln gehören, wie die Honigbiene, zu den staatenbildenden Bienenarten. Dieser Staat kann aus 50 bis 600 Tieren bestehen. Die Mehrzahl der Tiere sind Arbeiterinnen, daneben gehören zum Volk auch Männchen, die wie auch bei den Honigbienen Drohnen genannt werden, sowie Jungköniginnen. Ein Volk überlebt in Europa nur einen Sommer und ist gewöhnlich im September abgestorben.

Es überwintern einzig die begatteten Jungköniginnen, die im frühen Frühjahr des nächsten Jahres allein auf sich gestellt mit der Anlage eines Nestes und damit der Gründung eines neuen Staates beginnen. Solche Königinnen erreichen ein Alter von bis zu zwölf Monaten, von denen sie bis zu acht Monate in Winterruhe verbringen. Drohnen und Arbeiterinnen erreichen dagegen in der Regel nur ein Alter von drei bis vier Wochen. Hummelköniginnen können ihren Stoffwechsel stark reduzieren während sie im Winterschlaf sind. Die Tiere benötigen in dieser Zeit auch keine Nahrung, was ihnen ermöglicht, bis zu einer Woche unter Wasser zu überleben.

Während Honigbienen erst ab einer Außentemperatur von mindestens 10 °C ausfliegen, sind Hummelköniginnen im zeitigen Frühjahr bereits ab 2 °C und Hummelarbeiterinnen ab 6 °C zu beobachten, da sie die zum Fliegen notwendige Körpertemperatur durch Vibration der Brustmuskulatur erzeugen. Nur die Jungköniginnen suchen sich im Frühherbst einen Platz zum Überwintern und gründen im nächsten Jahr ein neues Volk.

Stellt sich jetzt wieder die Frage nach dem Nutzen dieses Tieres für uns Menschen! Wer Hummeln kennt, weiß, dass sie sehr behaarte Hinterteile besitzen und durch ihren ständigen Drang, das Volk zu ernähren, viele Blüten bei der Pollen- und Nektarsuche anfliegen müssen. Eine Unmenge Pollen verfängt sich in dem dicken Pelz der Tiere und wird somit von Blüte zu Blüte transportiert und damit seiner Aufgabe der Befruchtung zugeführt.

Biene kontra Hummel – Bestäubungsrivalen?

Nein, eher nicht – ich würde in diesen beiden Arten eine regelrechte Bestäubungsergänzung sehen. Hummeln fliegen bei niedrigen Temperaturen und schlechtem Wetter aus. Das können sie, weil sie ihre Körpertemperatur durch den Flügelschlag und den Körperbau erhöhen können. Deshalb besitzen sie gerade im Bestäuben von Obst- und Gemüsepflanzen während einer Schlechtwetterperiode große Bedeutung.

In Gewächshäusern werden Hummeln gerade in der Tomaten- und Gurkenproduktion gern als Bestäuber eingesetzt, da sie zusätzlich während des Eintrittes in die Blüte eine hohe Vibration erzeugen, die dem Bestäubungsvorgang zusätzlich zugutekommt. In Ländern wie Australien, wo es natürlicherweise keine Hummeln gibt, muss diese Bestäubung per Hand durchgeführt werden.

Wichtige Hummelpflanzen für den Garten

Hummeln sind im Frühjahr die ersten aktiven Bestäuberinsekten. Sie fliegen auch bei schlechtem Wetter, wenn Honig- und andere Wildbienen noch auf warme Sonnenstrahlen im sicheren Unterschlupf warten. Durch intensive Flügelschläge erhöhen sie ihre Körpertemperatur und fliegen bei knapp über 0 °C oder bei Regenwetter aus. Somit sind Hummeln wichtige Bestäuber von Frühjahrsblühern und Obstgehölzen, besonders während einer langanhaltenden Schlechtwetterphase.

Den ersten Energiedrink im Februar und März liefern verschiedene Weidenarten (Salix i.A.). Auch die Frühblüher spielen eine wichtige Rolle. Traubenhyazinthen (Muscari), Schneeglanz (Chionodoxa) und viele verschiedene Krokusarten (Crocus i.A.) sind in erster Linie für die frühfliegenden Königinnen extrem wichtig.

Tust du mir nichts, tu ich dir nichts!

Hummeln sind in der Regel sehr friedfertig. Sie können stechen, tun das aber äußerst selten. Lediglich die Baumhummel, die gerne Nistkästen bezieht, kann ihr Nest durchaus aggressiv verteidigen. Erdhummeln hingegen sind sehr unauffällig in ihrer Lebensweise und lassen sich eigentlich nicht aus der Ruhe bringen. Oft bemerken wir Hummelnester in der freien Natur gar nicht. Die Völker bestehen im Höchstmaß aus 600 Exemplaren und in einer Minute verlassen rund zwei Tiere das Nest, um Nektar und Pollen zu sammeln. Bei Honigbienen sieht das anders aus – bei 50.000–60.000 Exemplaren pro Nest ist da, mit mehr Betrieb zu rechnen.

Hummeln orientieren sich an markanten Geländepunkten, und so kann es schon einmal passieren, das eine übereifrige Hummel den Gärtner fast umfliegt, weil er im Wege steht, aber Stechen deshalb – nie!

Hilfe für die Hummeln bei der Wohnungssuche

Hummeln brauchen eine strukturreiche Umgebung. Baumbewohnende Hummeln wählen Hohlräume in Bäumen und Nistkästen als Wohnstätte für ihr Nest.

Erdbewohnende Hummeln legen ihre Nester gerne in Hohlräumen unter Holzstößen, Totholz, Steinhaufen oder in Mäuselöchern an.

Bienen Ausbildung und Beruf
Tabelle: Uwe Bienert, Krauthausen 2024

Fünf wichtige Tipps für die Hummelpflege

  1. Krokusse pflanzen – sie dienen als wärmender Schlafplatz nach dem Winterschlaf
  2. Unaufgeräumte Gartenecken mit Wildpflanzen stehen lassen
  3. Totholz liegenlassen
  4. Steinhaufen bieten Schutz und sind beliebtes Quartier
  5. Verlassene Vogelnester nicht wegräumen
  6. Von Menschen gebaute Hummelkästen sind gutgemeint, aber nicht immer der beste Lebensraum. Die Temperaturen in den Kästen schwanken oft stark. Zudem können Hummelwachsmotten der Brut schwer zu schaffen machen.

Uwe Bienert

Quellen:

  • Farbatlas Peter Rüther: Frühblüher – Heimische Arten im Überblick. Hohenwarsleben (Westarp Wissenschaften),
  • Åge Nicolaisen: Blumenzwiebeln – Frühlingsblumen. 2. Auflage.
  • BLV, München 1966, Einheimische Laubgehölze (Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim)
  • Grundkurs Gehölzbestimmung (Lüder, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim)
  • Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim)
  • International standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant Names Working Group)

Nächsten Monat lesen Sie: "Biene Maja lässt grüßen".

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