Jury lobt exemplarisches Baummanagement
Österreichs Hauptstadt Wien ist European City of the Trees 2021
Österreichs Hauptstadt Wien ist als European City of the Trees (ECOT) 2021 ausgezeichnet worden. Der vom Patzer Verlag Berlin-Hannover gesponserte Preis wurde im Rahmen der EAC-Jahreshauptversammlung in Wien mit internationalen Gästen vom European Arboricultural Council (EAC) verliehen. Die internationale Jury würdigte vor allem das exemplarische Baummanagement für die über 500.000 Wiener Bäume.
Internationale Jury zeigt sich beeindruckt
Die Donaumetropole habe sich für ihr urbanes Ökosystem herausragend engagiert. Dessen verbesserte Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Klimabedingungen sei das Ergebnis intensiver Forschung und innovativer Maßnahmen.
Jan Goevert, Vorsitzender der ECOT-Arbeitsgruppe im EAC, zeigte sich von Wiens Regenwassermanagement beeindruckt: "Hier reiht sich Wien uneingeschränkt in die Riege der jüngsten ECOT-Preisträger von 2018 (Apeldoorn) und 2019 (Moskau) ein. Auch dort spielen Klimabäume und Wasser eine entscheidende Rolle." Wiens Engagement für seine Bäume könne anderen europäischen Städten als Beispiel dienen. Zum exemplarischen Baummanagement Wiens gehörten nach Auffassung der ECOT-Jury vor allem das Führen einer Städtischen Baumschule, die Entwicklung eines Stadtbaumsortiments sowie ein patentiertes Wiener Baumsubstrat. Zudem zählen zentralisierte Baumpflege- und Baumkontrollgruppen, Gieß- und Jungbaumpflege-Management (beispielsweise standardisierte größere Baumscheiben), ein strenges Baumschutzgesetz sowie Verkehrssicherheit durch ein Wiener Baumkataster zu den Verdiensten der Metropole. Darüber hinaus werde mit dem Schwammstadt-Prinzip der lebensnotwendige Wurzelraum für Stadtbäume geschaffen. So könne langfristig die bestmögliche Versorgung mit Regenwasser gewährleistet werden, ohne Wasser in die Kanalisation abzuleiten.
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Mehrjährige Tests im Sonnwendviertel
Um den Wiener Stadtbäumen möglichst optimale Bedingungen bieten zu können, wurde von den Wiener Stadtgärten gemeinsam mit Wissenschaftlern ein spezielles Baumsubstrat entwickelt. Die Projektreihe "Entwicklung von Baumsubstraten für die Wiener Stadtgärten" wurde in mehrjährigen Tests, unter anderem unter realistischen Bedingungen im Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel, erprobt. Seitdem wird bei jeder Jungbaumpflanzung die jeweilige Baumscheibe mit diesem Substrat befüllt. Das Substrat besteht aus organischen und mineralischen Substanzen, die eine verbesserte Wasserspeicherfähigkeit und gute Durchlüftung garantieren.
Mithilfe internationaler Experten haben die Wiener Stadtgärten in den letzten Jahren eine Liste jener Baumarten erarbeitet, die mit den besonderen Gegebenheiten in der Stadt gut zurechtkommen. Das Wiener Straßenbaumsortiment wird laufend evaluiert und angepasst. Insgesamt besteht das Sortiment aus rund 30 Baumgattungen, -arten und -sorten, die sich durch besondere Hitzeverträglichkeit auszeichnen. Die häufigsten Baumgattungen im Straßenbereich in Wien sind Ahorn, Linde, Kastanie, Esche, Platane und Zürgelbaum. In den Wiener Parks und im Straßenbereich sind bis zu 150 Bäume in verschiedenen Gattungen, Arten und Sorten zu finden.
Jährlich rund 4500 Jungbäume gepflanzt
Rund 4500 Jungbäume werden jährlich von den Wiener Stadtgärten gepflanzt. Die Baumverankerung erfolgt über eine Dreipfahlverankerung. Ein weißer Stammanstrich dient dem ausgepflanzten Jungbaum als Sonnen- und Frostschutz, zusätzlich erhält er eine Mähschutzmanschette. Damit sich der junge Baum prächtig entfalten kann, erhält er regelmäßige Pflanz- und Erziehungsschnitte von den Wiener Stadtgärten. Die Wiener Stadtgärten betreiben über 1000 Bewässerungsanlagen. Jungbäume, die nicht durch automatische Bewässerungsanlagen versorgt werden, werden drei Jahre lang einmal wöchentlich - während Hitzeperioden zweimal wöchentlich - manuell gegossen. 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 50 Gießfahrzeugen bewässern täglich mit rund 300.000 Liter Wasser. Unterstützt wird das händische Gießen durch Bewässerungssäcke, die um den Stamm eines Jungbaumes gelegt werden.
cm/hb