LWG Veitshöchheim: Neues System für Gemüse auf dem Dach
Ein neues Anbausystem für Gemüse mit dünnschichtigen Dachbegrünungen auf Leichtdächern testet die Abteilung Landespflege der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Unmittelbar über den Büros der LWG-Mitarbeiter hat Gartenbauingenieur Florian Demling einen 200 m2großen Versuchsgarten mit Kohl und Kräutern, Radieschen und Rote Beten, Tomaten, Salaten, Paprika, Zucchini, und Zwiebeln angelegt.
Was auf solchen extremen Standorten möglich ist, hat in dieser Form bisher noch niemand untersucht. Demling pflanzt sein Gemüse auf einem System aus Wurzelschutz, Schutzvlies sowie einer acht Zentimeter dünnen, handelsüblichen Kulturerde.
Viele Gemüsearten brauchen eine fest eingebaute, computergesteuerte, automatische Bewässerung mit Düngung über Tropfschläuche. Dafür muss das Dach bis zu 150 kg/ m2tragen können.
Nach zwei Jahren Forschung weiß Demling, "dass der Gemüsebau auf dem Dünnschicht-Dach funktioniert und dass er gut funktioniert." Mit seinem geringen Gewicht und seinem leichten Aufbau sei die Dünnschichtkultur für bis zu 15° flachgeneigte Dächer statisch meist machbar. Das Veitshöchheimer Anbausystem ermögliche es, große Flächenreserven wirtschaftlich zu nutzen. Neben Garagendächern eignet es für sämtliche Gebäude sowie Flächen in Städten, Ballungsräumen und Gewerbegebieten.
Der Aufwand für Pflege und Pflanzenschutz ist klein. "Wir haben keine Schnecken und Hacken ist auch kaum nötig", berichtet der Gartenbauer. "Im ersten Jahr gab es kaum Beikräuter und wenige tierische Schädlinge." Im Optimalfall beschränke sich die Pflege auf die Bodenvorbereitung, das Säen und das Einsetzen der Jungpflanzen, regelmäßige Kontrollgänge sowie die Ernte.
Durch eine automatische Bewässerung oder die Nutzung eines geschlossenen Systems bleiben Dünger und Wasser dort, wo sie hingehören oder werden wiederverwertet. Das Ablaufwasser kann gesammelt und in einem Kreislauf aufbereitet und recycelt werden. Für Demling steht fest: "Die Aufwertung der Flächen und der sparsame Ressourcen-Einsatz von Dünger- und Wasser durch die ökologische Wirtschaftsweise ist aktiver Umwelt- und Ressourcenschutz, durch den wir jeden Tag im Jahr frisches Gemüse ernten."
cm/LWG Veitshöchheim