Neues Zielprotein für Insektizide gefunden
Wissenschaftler der Universität Göttingen und der BASF Crop Protection haben ein neues Zielprotein für Insektizide gefunden entdeckt. Die Entdeckung stellt die erste Identifikation von Vanilloid-Rezeptoren, den TRPV-Ionenkanälen, als Insektizidziele dar. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Neuron" veröffentlicht. Sie könnten helfen, auf Insektizid-Resistenzen besser zu reagieren und sich positiv auf die weitere Forschung und Insektizidnutzung auswirken.
Die Studie konzentrierte sich auf die Wirkungsweise der Insektizide Pymetrozine und Pyrifluquinanzon. Die Wissenschaftler identifizierten einen neuen TRPV-Ionenkanalkomplex als Zielprotein der beiden Wirkstoffe. Insekten verfügen über zwei TRPV-Kanäle, die zusammen in bestimmten Dehnungsrezeptoren in Gelenken vorkommen, zum Beispiel in der Antenne und den Beinen. Durch mechanische Reize sorgen diese Dehnungsrezeptoren für Gleichgewicht, Gehör und Koordination.
Die beiden Insektizide wirken selektiv nur auf diese Dehnungsrezeptoren, indem sie einen Ionenkanalkomplex aktivieren, der von den beiden TRPV-Kanälen gebildet wird. Die Insektizide führen durch die Aktivierung dieses TRPV-Kanalkomplexes zu einer Überstimulierung der Dehnungsrezeptoren und stören damit die Fortbewegung und die Nahrungsaufnahme der Insekten. Wirkstoffe dieser Art können gegen saugende Pflanzenschädlinge eingesetzt werden, insbesondere gegen Mottenschildläuse und Blattläuse.
Die Studie deckt einen spannenden Aspekt der Biologie auf: Sie hat einen neuen Ionenkanalkomplex identifiziert, der bei der Erkennung mechanischer Reize eine Schlüsselrolle spielt. Darüber hinaus können die in der Studie verwendeten Methoden auch für andere Insektizide angewendet werden und bei der Identifizierung neuer Insektizid-Wirkstoffe mit ähnlicher Wirkungsweise hilfreich sein.
- Themen Newsletter Insektizide bestellen