Ökonomisch betrachtet

Apropos Nachhaltigkeit

In der letzten Ausgabe habe ich die Vorgänge auf dem Weltwirtschaftsforum kommentiert und festgestellt, dass Nachhaltigkeit offensichtlich zum Geschäftsmodell wird. Im GaLaBau wird diese Entwicklung nur von wenigen Betrieben aufgegriffen, obwohl das Thema der Branche eigentlich recht naheliegt. Der Gärtner jedenfalls wird von den Menschen, im Vergleich zu anderen Berufen, als deutlich nachhaltiger eingeschätzt.

In der Gesellschaft ist nachhaltiger Konsum angekommen, wenn man sich anschaut, dass der Markt für Biolebensmittel 2019 um knapp 10 Prozent gewachsen und mittlerweile einen Anteil von über 5 Prozent des gesamten Marktvolumens ausmacht. Daneben werden teure Öko-Lifestyle-Produkte wie das schicke Elektro-Auto zum begehrten Statussymbol. Hinzu kommen Aspekte, die durch die Bewegung "Fridays for Future" in den Fokus geraten; Stichwort "Flugscham". Ist da nicht die Chance groß, dass statt der nächsten Urlaubsreise das Geld lieber in den heimischen Garten investiert wird? Sicher, und wenn dann der Gärtner seiner Webseite noch mit einem nachhaltigen Konzept wirbt - umso besser!

Bemerkenswert ist dabei, dass gerade Höherverdiener eine besondere Affinität zu nachhaltigen Produkten und Leistungen haben. Das lässt sich ganz einfach auf dem Parkplatz vor dem Bio-Supermarkt überprüfen. Oder man zieht die Erkenntnisse des Sinus Instituts zurate, das in seinen Studien 7 Prozent der Bevölkerung dem sozialökologischen Milieu zuordnet, das zur zahlungskräftigen, mittleren bis oberen Mittelschicht zählt.

Zukünftig werden - so viel ist sicher - Geschäftsmodelle, die nicht nachhaltig sind, zumindest abgewertet, siehe Davos. Wer für die Zukunft aufgestellt sein will, muss sich also mit dem Thema befassen.

Wie weit sind Sie? Als Handreichung haben wir ein kostenloses Online-Tool entwickelt, mit dem die Nachhaltigkeit ihres Betriebs anhand einiger einfacher Kennzahlen eingeschätzt werden kann (https://www.kullmann-meinen.de/HsOs/Nachhaltigkeitsmonitor/www.kullmann-meinen.de/HsOs/Nachhaltigkeitsmonitor/). Für das Marketing ist am Ende auch eine Zertifizierung über die Hochschule Osnabrück möglich.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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