Ökonomisch betrachtet
Plan B
von: Lothar JohanningDie Sonne der Nachfrage steht hoch und jetzt ist es wieder Thema. Die Kunden rufen an, möchten einen Beratungstermin. Der Garten soll neu gebaut oder verändert werden. Für beide, den Kunden und den Unternehmer sollte schon im Erstgespräch klar sein, wie es danach weitergeht. Mit einer Gartenberatung oder vielleicht besser mit einer Gartenplanung? Was wird gebraucht, um ein maßgeschneidertes Angebot zu erstellen? Die spannende Frage ist also: was ist Gartenplanung. Der schnelle Blick ins Internet bringt leider keine schlüssige Definition. Gartenplanung existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht. Gartenberatung schon, sie ist aber nicht eindeutig definiert. Es gibt kein treffendes Berufs- und Tätigkeitsbild und die Beschreibungen gehen vom kostenlosen Akquisegespräch des Landschaftsgärtners bis zum Auftrag an den Landschaftsarchitekten.
Anstelle klarer Leistungsabgrenzung gibt es dafür viele Angebote im Web. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Gartenplananbieter wissen, was Kunden wollen. Es geht um Kundenwunschanalysen, handgezeichnete Ideenpläne, detaillierte Pflanzvorschläge und das Ganze unterlegt mit Rezensionen von begeisterten Kunden. Die Preise bewegen sich zwischen hundert und vierhundert Euro und dafür bekommen die Besteller noch eine Zufriedenheitsgarantie. Selbstverständlich gibt es auch Anleitungen zum Selbermachen für Hobbygärtner. Mittlerweile werden in diesem Segment sogar Ideenwettbewerbe ausgeschrieben. Horst und Philipp haben jüngst gewonnen. Richtig weiterhelfen wollen dann noch kreative Portale, die alte Adressen von Blumenläden und Hausmeisterdiensten aufgetan haben und in neuer Verpackung anbieten. Unverkennbar verkaufsorientiert sind Planungswelten, die auf Basis von Produktlinien aus bekannten Marken eine eigene Verkaufsförderung aufbauen.
Das alles ist Markt und womöglich haben unsere Kunden mehr Transparenz als wir. Aber es scheint so zu sein, dass der Garten- und Landschaftsbau hier nicht präsent ist. Eine ganze (grüne) Branche hat Lösungen und keiner weiß es. Liegt es vielleicht daran, dass Planung in unseren Betrieben auch nicht eindeutig definiert ist? Bekannt sind immerhin sehr unterschiedliche Ausrichtungen. Die Betriebe "verkaufen Gärten" ohne eine kundenorientierte Verkaufsstrategie, also personenabhängig. Entsprechend vielfältig gehen dann die Angebote von der Handskizze bis zur Ausführungsplanung, von kostenlos bis zum Planungshonorar. Merke: wer seine Leistung und den Nutzen des anderen nicht kennt, der macht etwas falsch.
NL-Stellenmarkt
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