Fortbildungsveranstaltung des BDLA Sachsen

Spielplätze: Pflanzen und kühles Wasser heiß diskutiert

Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (BDLA)
Exkursion zur 30. Grundschule Dresden: Am Kalkschotterhügel passieren weniger Unfälle als beim Fußballspielen oder Rennen auf dem Schulhof. Planung: Barbara Kroll, Foto: Claudia Blaurock

Spielräume für Kinder zu planen ist eine hochanspruchsvolle planerische Aufgabe. Es reicht nicht, Spielplätze mit einer üblichen Ansammlung von Spielgeräten, Sandkästen, Rollerbahnen und ein bisschen Grün auszustatten. Auf der BDLA-Fortbildung "Naturnahe Freiräume gestalten" in Dresden wurde in mehreren Fachvorträgen die Dringlichkeit aufgezeigt, für eine gesunde Entwicklung von Kindern Spielräume mehr als Natur-Erlebnis-Räume und naturnahe Spiellandschaften auszugestalten.

Eileen Hornbostel von der SLfG verband in ihrem Vortrag die Frage, was Kinder für ihre Entwicklung brauchen und welche Notwendigkeiten sich daraus für die Gestaltung von Freiflächen in Kitas und Schulen ergeben. So sind nach aktuellen Einschätzungen deutlich mehr als 10 m² Geländegröße pro Kind nötig, um eine spannungsreiche, naturnahe Gestaltung der Außenanlagen mit viel schattigem Grün zu erreichen.

Spiellandschaft mit Winkeln und Nischen

Es braucht eine Spiellandschaft mit Winkeln und Nischen, mit Bodenbewegung und Pfaden, Kletterbaumstämmen, einheimischen Pflanzeninseln, Natursteinmauern und Hölzern als Abgrenzung. Anschaulich zeigte der Landschaftsarchitekt Matthias Mohring, wie kleinteilig gestaltete Gelände nicht nur Kletteranreize, Naturerfahrung und ruhige Ecken bieten, sondern auch Pflanzen und Hügel trotz des intensiven Bewegungsspiels und Forscherdrangs der Kinder erhalten werden können.

Auch der Arbeitsschutz liefert Argumente für andere Gestaltungsprinzipien mit viel Begrünung und Schatten, ist doch die Gefährdung der Berufsgruppe der Erzieher durch Hautkrebs aktuell das Gefährdungsrisiko Nr. 1, wie Frau Langer von der Unfallkasse Sachsen ausführte. Sie forderte mehr hitzesensible Gestaltungen von Außenanlagen, da Kinder in Zeiten des Klimawandels mit ihrem empfindlichen Organismus durch starke Sonneneinstrahlung und langanhaltende Hitze besonders gefährdet sind.

Angst vor gefährlichen Pflanzenarten

Ein ausgiebig diskutiertes Thema war das Thema Pflanzen: Zahlreiche Planungsbüros und Bildungseinrichtungen haben in den letzten Jahren damit zu tun, dass die Angst vor angeblich gefährlichen Pflanzenarten überhandnimmt. Lange Zeit waren nur wenige Arten auf der "Giftpflanzenliste" für Spielplätze verboten, wie zum Beispiel Seidelbast und Goldregen. Nun droht das Entfernen und Abholzen von Schatten spendenden Robinienbäumen, dichten Efeu-Rankwänden, Holundersträuchern und anderen meist heimischen und raumbildenden Gehölzen. Ute Eckardt vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden riet in ihrem Vortrag zu mehr Gelassenheit: Die Gefährdung von Kindern an Spielorten durch giftige Pflanzen sei durchweg als übertrieben und wissenschaftlich unbegründet einzuschätzen. Es gibt zwar Pflanzen mit giftigen oder unbekömmlichen Bestandteilen, aber in der Realität und den Statistiken der Giftnotrufzentralen zufolge sind schwere Schäden oder gar Todesfälle durch den unbeabsichtigten Verzehr von Pflanzenteilen in den letzten Jahrzehnten nicht vorgekommen.

Wassermatschen und Wasserspiele im Freien

Wasser in Spielbereichen wird in Zeiten sommerlicher Hitzewellen wichtiger denn je, bot aber auch Stoff für heiße Diskussionen: Während die Regenwassernutzung für ein begrüntes Gelände zunehmend Stand der Technik sein sollte, scheiden sich noch die Geister am Spielen mit stehendem und fließendem Wasser. Dem Wunsch Regenwasser zum Spielen anzubieten, stehen hierzulande strenge hygienische Vorschriften entgegen. Im Nachbarland Österreich ist dagegen das Spielen mit Regenwasser inzwischen Standard.

Auch Trinkwasser für Duschen, Wassermatschen und Wasserspiele im Freien ist aktuell umstritten (u. a. wegen möglichen Legionellen-Befalls). Hier braucht es dringend eine Klärung und planerische Handreichungen, welche technischen Lösungen und Bauweisen aus spielpädagogischer und hygienischer Sicht sicher möglich sind. Eileen Hornbostel von der SLfG sagte zu, diese Frage im Dialog mit Gesundheitsämtern und Fachstellen weiter zu verfolgen.

Sigrid Böttcher-Steeb, Petra Bernsee, Landschaftsarchitektinnen BDLA

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