Sport- und Freizeitpark Dortmund Hombruch

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Der Sport- und Freizeitpark in Dortmund Hombruch stellt mit seiner Grundfläche von circa 20.000 m² eine der größten Multifunktionsportanlagen in ganz Deutschland dar. Die gesamte Anlage befindet sich auf einem Teil des ehemaligen historischen Zechengeländes Glückauf. Diese Zeche wurde von 1616 bis 1925 betrieben und die Abbauschächte gingen bis zu 720 m in die Tiefe. Der Baugrund war dementsprechend schwierig.
Sportgeräte Sportplatzbau und Spielplatzbau
Der Sport- und Freizeitpark in Dortmund Hombruch ist eine der größten Multifunktionsportanlagen in ganz Deutschland. Foto: Lukas Reyer

Der schwierige Baugrund erforderte den Einsatz von Geogittern, um mögliche Setzungen zu vermeiden. Grundlagendaten und Pläne aus der Zeit des Bergbaues waren so gut wie nicht vorhanden. Lediglich ein 200 m langer Lüftungsschacht war in einem Plan vermerkt, der mit einem Betondeckel verschlossen sein sollte, mit einer Genauigkeit von +/-20 m. Während des Baus wurden aber doch Relikte des Bergbaus entdeckt, darunter ein nicht bekannter Entrauchungsschacht im Bereich des tiefen Bowls.

In Bezug auf die architektonische Sprache des Projekts wurde der kulturellen Identität von Dortmund, der Schwerindustrie und dem Bergbau gehuldigt. Diese Hommage ist an der Auswahl der Materialien und Farben abzulesen und erinnert durch die Auswahl der Materialien und skulpturale Hindernisse an die Industrie- und Zechenkultur Dortmunds. Aufgrund der einzigartigen Gestaltung war die Anlage Teil der Veranstaltungsreihe "Tag der Architektur in NRW", welche im Juni 2022 stattfand sowie auch Teil der diesjährigen bdla Bauleiter:innengespräche 2024 in Bochum.

Die Gestaltung des Geländers am Snakerun (Skateanlage) wurde dem eines historischen Zechen-Rads nachempfunden, auch wurden Details/Akzente wie Mauern, Ledges, Banks in Anthrazit/Kohlefarbe gesetzt. Die Zuschauerbereiche wurden den Kohleabraumhalden nachempfunden und als terrassierte Aussichtshügel für Zuschauer gestaltet. Im Rahmen des Planungsprozesses wurden sehr aufwendige Beteiligungsprozesse über einen längeren Zeitraum (3 Jahre) vom Planungsbüro maier Landschaftsarchitektur/Betonlandschaften durchgeführt.

Die Sport- und Freizeitbereiche wurden so konzipiert, dass sie von Anfängerinnen bis Profisportlern und für eine große Auswahl an Sportarten (Skateboard, BMX, WCMX (Wheelchair/Rollstuhl), Scooter/Roller, Inline-Skate, Rollerskate usw.) nutzbar sind. Dabei wurde nicht nur bei den Zuwegungen darauf geachtet, dass die verschiedenen Bereiche barrierefrei erreichbar sind, sondern auch der Pumptrack, Skateplaza und Snakerun mit dem WCMX (Wheelchair/Rollstuhl) nutzbar/fahrbar sind.

Die Sportelemente/Hindernisse auf den verschiedenen Skateparkbereichen erlauben den Nutzerinnen und Nutzern einen leichten, ihren Fähigkeiten entsprechenden Einstieg. Durch sich wiederholende Hindernisse, die sich zum Beispiel in Höhe und/oder Länge unterscheiden, können die Sportler sich stückweise an schwierigere Hindernisse und Tricks heranwagen und ihre Fähigkeiten verbessern. Des Weiteren wurden die neuerrichteten Sportbereiche mit einer modernen Beleuchtung gemäß Trainingsbeleuchtung ausgestattet.

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Sportgeräte Sportplatzbau und Spielplatzbau
Luftbild Bereich Skateanlage. Foto: Lukas Reyer
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Erdmodellierung des Aussichtshügels. Foto: Lukas Reyer
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Einbau der Sauberkeitsschicht im Bereich der Bowls. Foto: Lukas Reyer
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Einbau von Stabstahl über der Sauberkeitsschicht im Kombibowl. Foto: Ralf Maier
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Einbau von Spritzbeton im Kidneybowl. Foto: Lukas Reyer
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Betoneinbau im Kombibowl. Foto: Lukas Reyer

Der Sport- und Freizeitpark ist in den folgenden Bereichen eingeteilt:

Skateanlage

Grundsätzlich gilt für die Planung von Rollsportanlagen wie Skate- und Bikeparks die DIN EN 14974. Die Skateanlage in Hombruch wurde in Ortbeton vor Ort herstellt.

Details zum Schichtaufbau einer Skateanlage aus Ortbeton sowie deren Herstellung Pflege und Wartung sind in der FLL – Empfehlungen für Planung, Bau und Instandhaltung von Skate- und Bikeanlagen, zu finden (wird gerade überarbeitet).

Skateanlage Bereich Bowls

– Kidneybowl:

Die organische Form des Kidneybowls ist altbewährt und bietet mit den flachen Transitions (Rampen) den idealen Einstieg für Anfänger. Die klassische Form macht es leicht mit genügend Schwung mehrere Runden hintereinander zu fahren. Fortgeschrittene Nutzerinnen werden ebenfalls gefordert, beispielsweise an der Extention (vertikale Verlängerung) im tieferen Bereich der Bowl.

– Kombibowl:

Mit zwei unterschiedlichen Höhen-/Tiefenstufen, Transitions (Rampen), Corners (Kurven) und Elementen ist der Kombibowl besonders vielseitig. Für Fortgeschrittene und Profis kann dieser Bowl mit den Elementen wie der Spine (Rampen Stirn-an-Stirn), der Bankextention (geneigte Wand als vertikale Verlängerung), dem Wallride (90° vertikale Verlängerung) und einem 2,5 m tiefen Deep-End (tiefster Bereich) eine echte Herausforderung sein.

Durch die Elemente bilden sich im Bowl ganz unterschiedliche Fahrwege, die sportartspezifisch unterschiedlich anspruchsvoll sein können. Auch der Einsatz von unterschiedlichen Materialien für das Coping (obere Schlusskante) aus Stahl und Beton gibt den Nutzern Variation im Gefühl beim "Grinden" (Tricks am Coping).

– Snakerun:

Mit der mäandrierenden Form bietet der Snakerun einen besonders guten Flow für alle Sportarten. Die "Roll Ins" (abgerundete Oberkante) erleichtern das Hineinfahren für WCMX-Fahrerinnnen (Wheelchair-Motocross). Durch die unterschiedlichen Radien und Höhen/Tiefen kommen auch hier Anfänger, Fortgeschrittene und Profis voll auf ihre Kosten.

An den integrierten Elementen wie der Fullpipe (röhrenähnliche Durchfahrt), dem Wallride-Channel (sich gegenüberstehende vertikale Verlängerungen), der Taco-Extention (vertikale Verlängerung in Kurven), können sich die Nutzerinnen ihre persönliche Herausforderung setzen.

Den Nutzerinnen stehen drei unterschiedliche Bowls zur Verfügung, so dass für alle Leistungsniveaus etwas dabei ist: ein klassischer Kidney-Bowl, eine Kombibowl mit Spine und 2,5 m tiefem Deep-End sowie ein großzügiger Snakerun mit Fullpipe und Wallride.

Skateanlage Bereich Skateplaza

Auf der Skateplaza findet sich für alle Rollsportarten und Leistungsniveaus ein breites Angebot. Anfänger können sich an den Banks (Schrägen) und niedrigen Ledges (Betonvorsprung) erproben. Den fortgeschritteneren Fahrerinnen stehen beispielsweise mit der China-Bank (45° geneigte Wand mit herausstehenden Bänken), den hohen Drops oder dem Double-Set (Treppe mit einer Ebene zwischen den Stufen) anspruchsvollere Elemente zur Verfügung.

Auch hier erinnern die eingesetzten Materialien, wie beispielsweise der Stahlträger, an die Dortmunder Industriekultur. Das massive Stahlrohr, welches auf einer Seite in den Boden gelassen ist, stellt auch für Profis ein besonderes Hindernis dar.

Darüber hinaus bietet die Skateplaza klassische Skateparkelemente wie Manual Pads, Curbs (Box mit Stahlkante), Rails (Geländer geneigt oder eben), Hips (im Winkel zueinanderstehende Schrägen oder Rampen) in unterschiedlichen Höhen und Fahrrichtungen. Die dreieckige Grundform gibt eine Fahrrichtung vor und verhindert auf diese Weise Zusammenstöße.

Pumptrack und Kidstrack

Der Pumptrack bietet mit verschiedenen Wellen- und Kurvenkombinationen sowie einer Jumpline viel Abwechslung. Durch das sogenannte Pumpen über die Wellen können die Fahrerinnen und Fahrer ohne Pedalieren Geschwindigkeit aufnehmen.

Dank des Asphaltbelags kann die Anlage nicht nur mit dem Fahrrad/BMX/Mountainbike, sondern auch mit Skateboards, Rollern und vielen weiteren Rollsportgeräten genutzt werden. Für besonders junge Nutzer und einen niederschwelligen Einstieg sorgt der Laufrad-Pumptrack. Hier kann das Pumpen/Drücken über flachere Wellen und Kurven geübt werden.

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Einbau des Asphaltmischgutes im Pumptrack. Foto: Lukas Reyer

Pumptracks werden aus einem speziellen Asphalt und manuell in Handarbeit hergestellt. Die einschichtige Asphaltdeckschicht ist mit einer Gesteinskörnung 0/5 mm bis 0/11 mm herzustellen. Für die bevorzugte Nutzung mit Rollen (z. B. Skateboards, Inlineskates) ist ein Asphaltmischgut mit feiner Körnung, beispielsweise 0/5 mm, und speziellem Härter (z. B. Asphaltdeckschicht AC D L mit Bindemittel 50/70) zu verwenden, um eine Rillenbildung zu vermeiden und die Lärmentwicklung zu vermindern.

Calisthenics und Parkour

Auf der Anlage befinden sich verschiedene Calisthenics- und Parkour-Elemente. Im Calisthenics-Bereich können die Nutzerinnen und Nutzer an Hindernissen Kraft- und Geschicklichkeitsübungen mit dem eigenen Körpergewicht durchführen. Metallstangen in verschiedenen Höhen und Ausführungen, eine Sprossenwand sowie ein Barren ermöglichen verschiedenste Kräftigungsübungen wie Klimmzüge, Liegestütz und diverse Stabilisationsübungen für den Rumpf.

Bei den Parkour-Elementen liegt der Fokus auf der freien Bewegung an und über typischerweise urbanen Hindernissen (Mauern, Wände etc.). Hier werden über unterschiedliche Distanzen, Höhen und Materialien wichtige Bewegungsabläufe im Parkour wie Springen, Balancieren, Hochziehen und Hängen trainiert. Dadurch werden eigene Fähigkeiten auf sicherem Raum ausgetestet und erweitert.

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Calisthenics-Parkouranlage. Foto: Lukas Reyer

Sonstige Flächen

Des Weiteren steht ein Multifunktionsfeld mit vier Basketballkörben, zwei Fußballtoren und drei Markierungszonen zum Eisstockschießen zur Verfügung. Die Anlage verfügte bereits über einen Skatepark mit Fertigbauteilen sowie einen Kletterturm, welcher durch eine neu angelegte Rasentribüne bereichert wurde. Die Tribüne ist Teil der umfangreichen Grünanlagen, die mit großzügigen Liegewiesen und einem Aussichtshügel Raum für Erholung bieten.

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Die Gestaltung des Geländers am Snakerun wurde dem eines historischen Zechen-Rads nachempfunden. Foto: Lukas Reyer

<h5>Ausführende Firmen</h5>

  • Parkour: Green Team
  • Calisthenics/Parkouranlagen: Camp Ramps, Stolberg
  • Tiefbau Los 1: Benning Tiefbau, Münster
  • Skatepark Los 2: Maxi Häring, München
  • Bepflanzung Los 3: Mennigmann,Hamm
  • Tiefbau: Mai 2021– Oktober 2021
  • Skatepark: Juli 2021–Mai 2022
  • Galabau: Februar 2022– Juni 2022
  • Beleuchtung/Bepflanzung: Herbst 2022
Dipl.- Ing. Ralf Maier
Autor

Landschaftsarchitekt

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