Ahlemer Forum der LWK Niedersachsen

Fachtagungen und Kongresse
Rund 80 Teilnehmer kamen, um sich über Cyberkriminalität, die Suche nach Fachkräften und den Klimawandel zu informieren. Foto: Annette Pilz, LWK Niedersachsen

Cyberkriminalität, die Suche nach Fachkräften und der Klimawandel waren am 17. Januar Themen des Ahlemer Forums der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, dem spartenübergreifenden Treffpunkt für alle am Gartenbau Interessierten. Die rund 80 Teilnehmenden waren froh, sich nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder in Präsenz zu treffen, um sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen zu können.

Cybercrime-Experte Alexander Wolf vom Landeskriminalamt Niedersachsen warnte in seinem Vortrag vor den vielfältigen Bedrohungen aus dem Internet: "Insbesondere Firmen müssen Vorkehrungen treffen, um nicht Opfer von existenzbedrohenden Cyberangriffen zu werden." In seinem Vortrag stellte Wolf zunächst die gängigen Angriffe auf die technischen Systeme sowie die Mitarbeitenden eines Unternehmens anschaulich und praxisnah dar.

Cybersicherheit selbst in die Hand nehmen

Er verdeutlichte, dass Unternehmer das Thema Cybersicherheit und Schutz vor den relevanten Bedrohungen selber in die Hand nehmen müssen. "Nicht immer spielen Investitionen eine Rolle, wenn es darum geht, das IT-Sicherheitsniveau einer Firma zu verbessern, sondern vielmehr klare Regeln, Sensibilisierung, Standards und Abläufe."

Zuzana Blazek, Betriebswirtin vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erläuterte zunächst Gründe, warum die Suche nach Fachkräften so beschwerlich geworden sei: die alternde Gesellschaft, zu wenige Geburten, der unzureichende Zuzug, der Trend zum Studium statt zur Ausbildung sowie die Unbekanntheit vieler Branchen und Berufe. "In vielen Regionen und Berufen können sich Fachkräfte heute ihren Arbeitgeber aussuchen", fuhr Blazek fort, "der Arbeitsmarkt ist kein Arbeitgebermarkt mehr, sondern ist zu einem Arbeitnehmermarkt geworden." Zeiten, in denen Unternehmen problemlos Fach- und Führungskräfte gefunden haben, gehörten der Vergangenheit an. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten Unternehmen neue Wege gehen und nicht allein mit ihren Dienstleistungen und Produkten, sondern auch als Arbeitgeber herausstechen.

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Eine attraktive Arbeitgebermarke sei das erfolgversprechendste Werkzeug, um Mitarbeitende für sich zu gewinnen und zu halten. Der Aufbau erfolge in drei Schritten. Erstens: Die Ausgangssituation analysieren; zweitens: die Kernbotschaften formulieren; drittens: An Zielgruppen im und außerhalb des Unternehmens kommunizieren.

Eine attraktive Arbeitgebermarke schaffen

Von zentraler Bedeutung sei die Analysephase: "Je intensiver die Analyse, desto erfolgreicher die folgenden Maßnahmen. Analysiert werden das eigene Unternehmen, die Wettbewerber und die Zielgruppen", erklärte die Betriebswirtin. "Wichtig ist: Um Mitarbeitende für das eigene Unternehmen zu gewinnen und zu halten, müssen sich Arbeitgeber immer stärker an den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Zielgruppe orientieren." Das setze voraus, dass sie ihre Zielgruppen kennen und ein gutes Bild davon hätten, welche Faktoren bei der Arbeitgeberwahl besonders wichtig sind.

Den größten Erfolg bei der Personalgewinnung hätten Studien zufolge Empfehlungen eigener Beschäftigter. "Für Arbeitgeber bedeutet dies: Wer es schafft, seine Beschäftigten zu Botschaftern des eigenen Unternehmens zu machen, eröffnet sich vielversprechende Fachkräftepotenziale", so Blazek. Frank Böttcher, Meteorologe, Wettermoderator und Buchautor, gab zunächst einen Überblick über die Zusammenhänge im Klimasystem, den Stand der Klimaforschung und die Auswirkungen in Norddeutschland. Er zeigte die Veränderungen gerade auch bei extremen Wettererscheinungen auf, wie sie beispielweise bei Spätfrösten, Dürren, Starkregen, Hagel, Hitze und Sturm schon beobachtet und sich zukünftig darstellen werden.

Hannover bekommt Klima wie in Nizza oder Split

"Wir verdrängen nur allzu gerne, dass eine Erwärmung von 1,5 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit für Norddeutschland bedeutet, dass wir eine Küstenlinie verteidigen müssen, bei der der Meeresspiegel um acht Meter steigen wird", betonte Böttcher.

"Wenn wir im Moment der Erkenntnis auch handeln würden, wäre viel gewonnen", fuhr der Experte fort und zog folgenden Vergleich: "Es ist wie mit dem Aufstehen morgens: Der Moment der Erkenntnis, dass man wach ist, ist weit weg von dem Moment, wo der Fuß den Teppich vor dem Bett berührt. In der Zwischenzeit ist die Lage aber nicht besser geworden, nur der Stress ist gestiegen." Hannover werde am Ende des Jahrhunderts klimatisch dort liegen, wo jetzt Bordeaux, Nizza oder Split zu finden sind. "Man kann sich dort schon mal umschauen, um zu verstehen, was da auf uns zukommt", so der Meteorologe. Er plädierte für mehr echte Innovation: "Die Glühbirne entstand nicht durch die stetige Verbesserung einer Kerze. Transformation heißt auch, diejenigen zu fördern, die uns neue Ideen liefern können." LWK Niedersachsen

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