Ausgegraben

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Wenn es um die Verkehrswende geht, weg vom Auto, hin zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und zum Fahrrad, dann stellen die Grünen das lebendige Grün hintenan. So geschah es 2017 in München als sich die Grünen für eine Tram durch den Englischen Garten aussprachen und so geschah es im vergangenen Monat in Berlin als sie für eine Straßenbahn durch den Görlitzer Park plädierten.

Geht es um den Vorrang des ÖPNV, stellt sich heraus, dass der Markenkern der Grünen, die grüne Politik, sehr flexibel wird. Eigentlich dürfte es nichts zu deuteln geben, wenn es im Programmentwurf der Grünen zur Bundestagswahl heißt: „Wir wollen die Natur in der Stadt ausweiten.“ Ich hätte auch gedacht, dass Menschen, die erst vor einem Dreivierteljahr einen Antrag für „Klimaresilienz der Städte durch mehr Natur und Freiräume“ im Bundestag eingebracht haben, grüne Freiräume nicht einschränken werden.

Doch so sind die grünen Großstadtplanungen nun schon ein zweites Mal. In München sprach man 2017 beschönigend von einer „Garten-Tram“, in Berlin jetzt von einer „stadtgrünschonenden Verkehrsführung“. Klingt toll, doch die Tram wird den Park auf zwei Gleisen alle fünf Minuten in jeder Fahrtrichtung durchqueren. Und die Trasse muss abgesperrt werden, um Unfälle zu vermeiden. Soll ich den Grünen wieder mehr Fundamentalismus wünschen? Vielleicht nicht, aber doch einen grünen Kompass. Sonst haben wir bald überall „Garten-Trams“, die den Stadtbewohnern ihr Grün wegnehmen.

Christian Münter

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