Naturnahe Gärten: Tipps für Ihre eigene Blumenwiese
Blühende Landschaft – die Blumenwiese
von: Johannes M. JeutterZu Blumenwiesen ist schon viel geschrieben worden und grundlegende Dinge sind bekannt: Eine Blumenwiese funktioniert am besten, wenn die Grasnarbe untergehoben wird oder abgeschält wird. So können Stauden konkurrenzfreier keimen. Aussaat im Spätsommer/Früherbst, dann haben Licht- und Frostkeimer gute Chancen auf eine prächtige Blüte im nächsten Jahr. Die Zähesten werden am Standort überleben, für Pflanzen ist das ja kein Zuckerschlecken. Einmal hingeschmissen, sollen sie keimen und eine stabile Gemeinschaft bilden, die sich gegen den Konkurrenzdruck des Grases wehren muss. Und wenn es läuft, wie meistens, haben wir in zwei bis drei Jahren, wieder dieselbe Graslandschaft, wie vorher.
Eine stabile Pflanzengemeinschaft, dauerhaft etabliert, funktioniert nur auf einem stabilen Bodengefüge. Wenn die Mykorrhiza für den Austausch unter Stauden und Gräsern sorgt. Wir brechen einen Boden mit fast reinem Grasaufwuchs auf und hoffen, dass die Blumenwiese prächtig gedeiht. Das ist ein bisschen Glücksspiel. In der Natur gedeihen Pflanzengesellschaften auf der Grundlage eines sich dauerhaft entwickelnden Bodens. Ein Edaphon, das sich im Laufe von Jahrzehnten etabliert. Bakterien, Springschwänze, Milben, etc. und vor allem Mykorrhiza.
Ein Spruch meines Vaters, ein leidenschaftlicher Stauden- und Landschaftsgärtner, lautet: "Eine gute Blumenwiese muss man sich verdienen." Schon, wenn man Geduld hätte.
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Mit zwei bis vier Schröpfschnitten pro Jahr vermagert, so die nächsten zehn Jahre, beginnen langsam Kräuter zu wachsen, die ihren Bedarf in den tieferen Schichten holen. Es belebt sich die Boden-Mykorrhiza -Wüste. Weg vom gleichmäßigen Graswurzelhorizont, hin zu unterschiedlichsten Wurzeltiefen. Absterbende Wurzeln bilden Kanäle für aufsteigendes und ablaufendes Wasser. Und sie bauen ein Humusgefüge auf. Im Boden wird es immer vielfältiger und komplexer. Wie eine pulsierende Stadt mit vielen kleinen und größeren Ökosystemen. Je komplexer, desto mehr Chancen haben wir auf eine gut auf Dauer funktionierende Wiese.
Nachteile: Langwierig, erfordert ganz viel Geduld und manche schaffen es eventuell einfach aus lebenszeitlichen Gründen nicht bis zu bunten Wiesen. Betriebswirtschaftlich nachteilig.
Vorteile: Es bleibt spannend, immer gibt es was Neues zu entdecken und ist nachhaltig, bei der richtigen Pflege.
Mit guter Vorbereitung und der richtigen Mahd, können wir es auch früher schaffen. An Johanni gemäht und abgefahren, können Pflanzen aussamen, Insekten schlüpfen und im neu entwickelnden Kraut wieder Eiablage machen. Nach dem Winterschlaf kann dann das neue Wiesenjahr wieder richtig Spaß machen.