GaLaBau-Wissen

Die Korbblütler – Asteraceae

von:
Astern Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

166. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Korblütler.

Die Pflanzenfamilie der Korbblütler (bot. Asteraceae oder Compositae) ist die größte Familie innerhalb der Ordnung der Asternartigen (Asterales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Etwa 10 Prozent der Arten der Bedecktsamer gehören zu den Asteraceae. Der deutsche Name Korbblütler und der botanische Name Compositae (lat. für "Zusammengesetzte") sind von der Blütenstandsform abgeleitet. Sie wird auch als Korbblütengewächse oder Köpfchenblütler bezeichnet.

Zu dieser Familie gehören rund 1600 bis 1700 Gattungen, die weltweit mit etwa 24.000 Arten zu finden sind. Zu den bekanntesten Arten zählen beispielsweise Sonnenblumen (Helianthus annuus) oder die Ringelblume (Calendula arvensis).

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Entwicklungsgeschichte und Verbreitung

Fossilfunde der Asteraceae sind meist Pollenablagerungen und Früchte. Im Oligozän und Miozän sind die Pollen der Asteraceae häufig anzutreffen. Die Wichtigkeit der Familie in den Ökosystemen der Erde nimmt vom Mittleren Oligozän bis heute zu.

Der Ursprung der Asteraceae liegt vor mindestens 38 Millionen Jahren, vermutlich im Mittleren Eozän (vor 42 bis 47 Mio. Jahren) auf Gondwana, das im heutigen Südamerika, Antarktika und Australien lag.

Diese Pflanzenfamilie kann man mit Fug und Recht als kosmopolitisch bezeichnen. Sie sind weltweit verbreitet. Man findet sie in den tropischen Regenwäldern, in den Hochlagen der Tropen (baumförmige Arten oder Hochstauden), in den mitteleuropäischen Breiten (ein- und zweijährige Pflanzen und Stauden) und auf dem afrikanischen Kontinent (sukkulente Formen). Diese haben sich durch spezielle Wuchsformen an den Wassermangel angepasst.

Morphologische Betrachtung

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Der Habitus

Korbblütler sind extrem vielgestaltig. Unter ihnen gibt es einerseits annuelle Pflanzen und Stauden, andererseits aber auch Halbsträucher und Sträucher. Einige Arten wachsen sogar baumförmig. Nur wenige Arten sind Epiphyten oder Wasserpflanzen. Hier hat die Natur in voller Bandbreite zugeschlagen!

Bei den krautigen Arten handelt es sich nicht selten um Arten mit einem kräftigen Rhizom (bspw. Topinambur - Helianthus tuberosus) oder einer ausgeprägten Pfahlwurzel (bspw. Löwenzahn - Taraxacum officinale).

Das Blatt

Die Anordnung der Blätter ist meist wechselständig, selten gegenständig oder quirlständig; sie sind oft zu einer grundständigen Rosette vereinigt. Charakteristisch für viele Arten ist der stark verbreiterte Blattgrund, dessen Rand meist in Form von kleinen Öhrchen den Stängel umfasst. Die gestielten bis sitzenden Laubblätter besitzen selten einfache, oft fiederteilige bis gefiederte Blattspreiten. Sie sind krautig bis ledrig, manchmal sind sie in Dornen umgewandelt. Der Blattrand ist glatt, gewellt, gelappt, gesägt, gezackt oder gezähnt. Es sind meist keine Nebenblätter vorhanden. Einige Arten bilden Milchsaftröhren oder Harzkanäle in den Blättern aus.

Die Blüte
  • Als Röhrenblüten sind die Kronblätter bezeichnet, die zu einer Röhre zusammenwachsen. Beim Gänseblümchen (bot. Bellis perennis) beispielsweise sitzen im Zentrum der Blüte solche Röhrenblüten, die gelb gefärbt und fertil sind. Sie sind aktiv an der Fortpflanzung beteiligt und von weißen sterilen Blüten umgeben.
  • Der zweite Blütentyp sind die Zungenblüten. Sie dienen dazu, die Blüte für Bestäuber attraktiv erscheinen zu lassen. Es sind zungenförmige, stark vergrößerte Einzelblüten, die am Rand des Blütenkörbchens sitzen.

Die Korbblütler haben ihren Namen der Tatsache zu verdanken, dass ihre Köpfchen aus mehreren Einzelblüten bestehen. Dadurch entsteht häufig der Eindruck einer Einzelblüte. Das Köpfen wird durch eine sterile Hochblatthülle (Involucrum) umschlossen.

Bei einigen Arten fehlt dieses Hochblatt. Die einzelnen Blüten sitzen auf einer. Die Form der Blütenstandsachse ist von Art zu Art unterschiedlich, diese Formen gehen von abgeflacht, über stark gewölbt bis hin zu kugelförmig. Die Einzelblüten stehen in der Achsel von kleinen, stark zurückgebildeten Tragblättern. Der Kelch fehlt, die Blüten sind zwittrig und in seltenen Fällen eingeschlechtig.

Bei den Korbblütlern sind zwei verschiedene Blütentypen bekannt:

Jede Blüte besitzt fünf Staubblätter. Der Griffel wird von Staubbeuteln, die zu einer Röhre verwachsen sind, umschlossen. Die Staubbeutel springen nach innen auf und geben so ihre Pollen frei. Diese halten sich mit kleinen Härchen auf den Griffeln fest. Der Fruchtknoten ist unterständig und besteht aus zwei Fruchtblättern. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch Insekten oder durch den Wind.

Die Frucht

Die Frucht ist eine unterständige Nuss. Windausgebreitete Früchte haben einen Pappus (fedrige Kelchblätter). Klingt fürchterlich wissenschaftlich, hat aber jeder schon einmal in der Hand gehabt - die "Pusteblume", der Fruchtstand des Löwenzahns (Taraxacum officinale). Dieser Pappus, oder auch Federkrone genannt, besteht aus einem langen Stil und mehreren verzweigten Härchen. In manchen Fällen ist der Pappus in Form von Schuppen oder Borsten ausgebildet. Bei den meisten Arten sind die Früchte eines Blütenstandes in Größe, Form und Funktion gleich gestaltet. Bei anderen Arten sind die Früchte innerhalb eines Fruchtstandes verschieden gestaltet, wie etwa bei der Ringelblume (Calendula officinalis). Hier sind die äußeren Früchte größer und mit Stacheln versehen und haben somit eine Klettfunktion. Die inneren sind hingegen deutliche kleiner, stärker gekrümmt und kaum stachelig. Bei anderen Arten werden die Früchte nicht einzeln ausgebreitet, sondern der ganze Fruchtstand stellt die Ausbreitungseinheit dar. Einige Arten, wie die Große Klette (Arctium lappa), bilden hakenförmige Früchte aus. Diese Früchte haften sich an das Fell von Tieren und verbreiten sich auf diese Weise.

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Nutzung

Die Familie der Korbblütler zählt zu den am besten untersuchten Pflanzenfamilien überhaupt. Insgesamt wurden bereits 5000 Arten nach ihren chemischen Inhaltsstoffen untersucht. Asteraceae speichern in den unterirdischen Pflanzenteilen anstelle von Stärke das Polysaccharid Inulin. Inulin ist bei Diabetes ein geeigneter Zuckerersatz. In den Samen werden hohe Anteile an fetten Ölen eingelagert. Das erklärt die große Anzahl an Nutz- und Arzneipflanzen innerhalb dieser Familie und den hohen Nutzwert vieler Arten, wie den der Sonnenblume (Helianthus annuus), in der Nahrungsmittelindustrie. Ebenso wie zur Herstellung von Speiseölen, dienen deren Samen als Salatzugabe. Innerhalb der Asteraceaen gibt es zahlreiche Gewürzpflanzen. Sie sind als Zierpflanzen in Gärten und Parks auf der ganzen Welt beliebt. Links eine kleine Auswahl an Nutzpflanzen dieser Pflanzenfamilie.

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Als Salat oder Gemüse Grafik: Uwe Bienert
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Als Heil- und Gewürzpflanze Grafik: Uwe Bienert
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Zur Gewinnung von Pflanzenölen Grafik: Uwe Bienert
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Sonstige Grafik: Uwe Bienert

Quellen:

  • Gütebestimmungen für Gehölze (FLL e. V.) und den Gütebestimmungen für Stauden (FLL e. V.) (Forschungsanstalt Landesentwicklung Landschaftsbau e. V.)
  • Der Gärtner 1 (Martin Degen, Karl Schrader; Ulmer-Verlag),
  • Grundkurs Gehölzbestimmung (Lüder, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim),
  • Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim),
  • International standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant Names Working Group),
  • DIN 18916 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Pflanzen und Pflanzarbeiten“

Uwe Bienert


Nächsten Monat lesen Sie: „Die Lippenblütler“.

 Uwe Bienert
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Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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