Berliner Arbeitsverwaltung spricht nicht mit den grünen Berufen

Leitungsstelle der Hauptstadt-Prüfungsbehörde bleibt unbesetzt

FGL Ausbildung und Beruf
In Berlin gibt es immer mehr GaLaBau-Azubis. Trotzdem wird die zuständige Stelle für die Berufsbildung der landwirtschaftlichen Berufe nicht besetzt. Foto: Moritz Lösch/Neue Landschaft
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FGL-Vorstandsmitglied Matthias Lösch (l.) setzt große Hoffnungen in Arbeitssenatorin Dilek Kolat. Fotos: Privat; SPD Berlin

In keinem Bundesland ist die Zahl der betrieblichen Auszubildenden zum Landschaftsgärtner in den vergangenen zwei Jahr stärker gestiegen als in der Bundeshauptstadt Berlin. Und gerade hier ignoriert das Land seit mehr als einem Jahr alle Forderungen des Berufsstandes, eine geordnete Verwaltung des Prüfungs- und Ausbildungswesens wiederherzustellen.

Anzahl der GaLaBau-Azubis steigt

Mehr als drei Viertel aller Auszubildenden in landwirtschaftlichen Berufen erlernen an der Spree den Beruf des Gärtners der Fachrichtung Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Matthias Lösch, FGL-Vorstandssprecher für Berufsbildung, ist daher auch Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses bei der Zuständigen Stelle für die Berufsbildung in der Landwirtschaft. Da im Stadtstaat Berlin keine Landwirtschaftskammer existiert, nimmt das Land, vertreten durch die Senatsarbeitsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen traditionell diese Aufgaben wahr. Obgleich die Anzahl der Azubis in der Hauptstadt seit 2012 jährlich um 20 bis 25 Prozent gestiegen ist, weigert sich die Landesregierung beharrlich, Umso unverständlicher, dass sich das Land Berlin beharrlich weigert die Leitung der Prüfungsbehörde neu zu besetzen. Nachdem der bisherige Stelleninhaber bereits im Jahr 2013 die Altersgrenze erreicht hatte und ausschied, bemühten sich die Verbände mehrfach ergebnislos um Gespräche mit der zuständigen Senatsverwaltung.

Staatliche Zusagen nicht gehalten

Dem Berufsbildungsausschuss war immerhin im August 2013 die Neubesetzung zum März 2014 zugesagt worden. Ende letzten Jahres platzte dem wichtigen Entscheidungsgremium nach Berufsbildungsgesetz ganz offenbar kollektiv der Kragen: Der Ausschuss forderte die zuständige Senatorin Dilek Kolat per Beschluss und Brief zur Stellungnahme bis März 2015 auf - ohne jede Resonanz. Lösch bemühte sich flankierend darum, die Senatorin persönlich für das Thema zu sensibilisieren: "Frau Kolat zeigte sich sehr betroffen und hat uns zugesagt, sich mit dem Fall persönlich zu befassen." Ganz offenbar ebenso ergebnislos.

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FGL-Vorstandsmitglied Matthias Lösch (l.) setzt große Hoffnungen in Arbeitssenatorin Dilek Kolat. Fotos: Privat; SPD Berlin

Firsching will an die Öffentlichkeit gehen

Dem FGL-Vorsitzenden Georg Firsching fehlt jedes Verständnis - er findet deutliche Worte: "Wir haben alles getan, um den Weg einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit offenzuhalten - und mindestens ein dutzendmal Gespräche angeboten. Die totale Untätigkeit der Senatsverwaltung ist angesichts der Bedeutung des Bildungsthemas absolut inakzeptabel."

Die Probleme im Hintergrund sind auch beim Fachverband bekannt: Wie anderswo wird auch in Berlin die Prüfungsbehörde nicht als ministerielle Aufgabe gesehen, die hier einer Senatsverwaltung zuzuordnen wäre. Da nachgeordneten Behörden im Stadtstaat aber fehlen, sind schon absurde Alternativen wie etwa die Zuordnung zur Handwerkskammer oder zur IHK erwogen worden. Die naheliegende Lösung, nämlich eine gemeinsame Prüfungsbehörde mit dem Land Brandenburg beim dortigen Landesamt, wäre auch nach dem bestehenden Staatsvertrag über landwirtschaftlichen Behörden nur folgerichtig.

Offenbar scheitert aber alles daran, dass das sparerprobte Berlin den Personalvorstellungen des Nachbarlandes nicht entsprechen will. Firsching sieht hier politischen Handlungsbedarf: "Wenn die Verwaltung alles aussitzt, ist eine politische Lösung dringend erforderlich. Noch vertrauen wir hier voll auf das Problembewusstsein der zuständigen Politiker - wenn die aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht handeln wollen, werden wir das Problem auch in der Öffentlichkeit diskutieren müssen."

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