Die stärkste Asylbewerbergruppe stammt aus Assads Bürgerkriegsland

Syrische Flüchtlinge: Jung, gebildet, suchen eine Perspektive

Ausbildung und Beruf
Nicht aufzuhalten: Junge, hochmotivierte Flüchtlinge aus Syrien, von denen viele einen Beruf erlernt oder studiert haben. Foto: Freedom House, CC Public Domain Mark 1.0

Bis einschließlich August dieses Jahres sind in Deutschland 122 Prozent mehr Asylanträge gestellt worden als im gleichen Vorjahreszeitraum. In absoluten Zahlen sind das 256938 Menschen. Bis Jahresende werden rund 800000 Asylbewerber erwartet. Viele Flüchtlinge haben in ihrer Heimat einen Beruf erlernt und wollen schnellstmöglich selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) nimmt die zahlenmäßig stärkste Flüchtlingsgruppe unter die Lupe: die Syrer.

Ein Viertel der Antragsteller aus Syrien

Kamen 2010 die meisten Antragsteller noch aus Afghanistan, so stammt heute gut ein Viertel aller Antragsteller aus Syrien. In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind 55587 Erstanträge auf Asyl von syrischen Flüchtlingen gestellt worden. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 sind mehr als 150000 syrische Staatsbürger nach Deutschland eingereist, rund 123000 von ihnen haben Asyl beantragt.

Wegen des Krieges werden in der Bundesrepublik fast alle Asylanträge syrischer Flüchtlinge bewilligt. Einerseits stellt die große Zahl an Zuwanderern Deutschland vor große Herausforderungen: in puncto Unterbringung, Integration und Finanzierung. Andererseits könnten sich die vielen Flüchtlinge wegen des Fachkräftemangels auch als große Chance erweisen. Denn oft handelt es sich bei ihnen um junge, hochmotivierte Menschen, von denen viele einen Beruf erlernt oder studiert haben. Dies gilt vor allem für die syrischen Flüchtlinge (Grafik): In Friedenszeiten ging fast jeder achte erwerbstätige Syrer zu Hause einem akademischen Beruf nach.

Über 90 Prozent mit Schulabschluss

Die meisten Syrer arbeiteten jedoch im Handwerk oder einem verwandten Beruf. Gerade Handwerker werden hierzulande gesucht. Hier bieten sich auch für viele minderjährige Flüchtlinge - knapp 30 Prozent sind Kinder und Jugendliche - Chancen, indem man sie in das deutsche Ausbildungssystem integriert.

Es gibt zwar keine offiziellen Daten über die beruflichen Qualifikationen derjenigen, die nun in Deutschland ihr Glück suchen. Doch eine nicht repräsentative Umfrage des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zeigt, dass 21 Prozent der befragten Syrer, die zwischen 2013 und August 2014 in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben, eine Hochschule besucht haben. Fast die Hälfte der syrischen Flüchtlinge hat mindestens eine Grund- oder Mittelschulbildung, rund ein Fünftel eine Gymnasialbildung.

Dennoch liegen die Talente zunächst brach. So dürfen Flüchtlinge erst drei Monate, nachdem sie einen Antrag auf Asyl gestellt haben, arbeiten. Vorab wird zudem im Rahmen einer "Vorrangprüfung" festgestellt, ob es keine passenden deutschen oder europäischen Bewerber gibt.

Viele müssen unter Qualifikation arbeiten

Schwierig ist für Flüchtlinge auch die Aufnahme eines Studiums: Viele Immatrikulationsordnungen schließen sie vom Studium aus, auf Bafög können sie erst nach 15 Monaten Aufenthalt hoffen. Darüber hinaus haben Asylbewerber oft keine Chance, in ihrem gelernten Beruf und auf ihrem Qualifikationsniveau zu arbeiten. In reglementierten Berufen wie dem des Arztes bedarf es in Deutschland einer offiziellen Anerkennung der Ausbildung - entsprechende Nachweise können Flüchtlinge jedoch häufig nicht vorlegen.

Vor dem Einstieg in einen Job oder eine Ausbildung steht für viele Zuwanderer jedoch das Erlernen der neuen Sprache. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will deshalb im Jahr 2016 die Plätze der berufsbezogenen Sprachkurse verdoppeln - auf dann 100000. cm/iwd

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