Welchen Beitrag können Stadtbäume zur Verringerung der Luftverschmutzung in Städten leisten?

Feinstaub und Stickstoffoxide

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Parkbäume
Immergrüne Nadelgehölze auf privatem Wohngrundstück. Foto: Andreas Plietzsch

Die Qualität der Atemluft in unseren Städten ist seit Jahren ein Gegenstand intensiver Diskussionen in Fachkreisen und in der Gesellschaft. In den letzten Jahren und Monaten hat sich diese Diskussion noch einmal verschärft. Die hauptsächlichen Gründe dafür sind in der Auseinandersetzung um die Abgase aus Verbrennungsmotoren zu suchen, um den Einfluss von Luftschadstoffen auf die Gesundheit der Menschen, um die Verantwortlichkeiten sowie um die Möglichkeiten zur Verringerung dieser schädlichen Einflüsse. In dem vorliegenden Beitrag soll aus pflanzenbaulicher Sicht dargestellt werden, welchen Einfluss die Bäume in den Städten auf die Qualität der Atemluft haben können und welche Baumarten hierzu in besonderem Maße geeignet sind.

Nach den aktuell vorliegenden Informationen (Umweltbundesamt 2019) hat sich die Luftqualität in Deutschland in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch bewegen wir uns nach wie vor in einem Spannungsfeld zwischen dem Schutzziel (Förderung der menschlichen Gesundheit) und dessen Machbarkeit in Bezug auf die weitere Verbesserung der Luftqualität (Grenzwerte für Schadstoffe und deren Einhaltung). Dies verdeutlichen die Diskussionen um Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in einigen Städten und eine zu geringe öffentliche Wahrnehmung des positiven Beitrages, den Bäume und andere Elemente der Stadtvegetation zur Verbesserung der Luftqualität leisten können. Es sollen Erkenntnisse zusammengetragen werden, welche Baumarten in den Städten insbesondere zur Feinstaubbindung und zur Verringerung der Konzentration an gasförmigen Schadstoffen beitragen können.

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Kiefern (Pinus sylvestris) auf privaten Wohngrundstücken. Foto: Andreas Plietzsch

Welche Schadstoffe stehen im Mittelpunkt?

Zu den Luftschadstoffen, die die menschliche Gesundheit negativ beeinflussen können, gehören in den Städten vor allem Feinstaub und Stickstoffoxide. Hinzu kommen Ozon und andere gasförmige Schadstoffe.

Bei Feinstaub handelt es sich um einen Teil des sogenannten Schwebstaubes. Seine aktuelle Definition geht auf die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA zurück. Feinstaub besteht aus einem komplexen Gemisch fester und flüssiger Partikel und wird je nach Partikelgröße (PM, particulate matter) in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt (wikipedia.de/ Feinstaub). Die Partikel PM10 besitzen einen maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer und können beim Menschen in die Nasenhöhle eindringen. PM2,5 haben einen maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometer und können bis in die Bronchien und Lungenbläschen vordringen. Ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von < 0,1 Mikrometer können bis in das Lungengewebe und sogar in den Blutkreislauf gelangen (Umweltbundesamt 2019). Feinstaub stammt aus natürlichen und aus anthropogenen Quellen. Als natürliche Quellen gelten zum Beispiel Winderosionen von Bodenteilchen und Flugstäube, Pilzsporen, Pflanzenpollen, Salzwassergischt, Vulkanausbrüche sowie Busch- und Waldbrände. Anthropogene Quellen sind beispielsweise Abgase aus der Industrie (Feuerungsanlagen, Schüttgüterumschlag), Abgase aus dem motorisierten Straßen-, Luft-, Schienen- und Schiffsverkehr, Reifen- und Bremsabriebe aus dem Straßenverkehr, Aufwirbelung von Straßenstaub, Abgase aus privaten Feuerungsanlagen, Abgase aus Elektrizitäts- und Fernheizwerken sowie Emissionen aus der Landwirtschaft und aus dem Abbrennen von Silvester-Feuerwerk (wikipedia.de/ Feinstaub).

Stickstoffoxide (und hier insbesondere Stockstoffdioxid) entstehen überwiegend als gasförmiges Oxidationsprodukt aus Stickstoffmonoxid bei Verbrennungsprozessen. Eine der Hauptquellen von Stickstoffoxiden ist der Straßenverkehr, so dass deren Konzentration in der Luft in Ballungsräumen und entlang von Hauptverkehrsstraßen am höchsten ist. In Europa wurden im Jahr 2000 mehr als 50 Prozent und in einigen Städten wie London bis zu mehr als 75 Prozent der Stickstoffoxid-Emissionen durch den Verkehr verursacht (wikipedia.de/Stickoxide). In der Umwelt vorkommende Stickstoffdioxid-Konzentrationen sind vor allem für Asthmatiker ein Problem, weil sich bei ihnen eine Bronchienverengung einstellen kann (Umweltbundesamt 2019).

Gibt es gesicherte Zusammenhänge zwischen diesen Schadstoffen in der Luft und der menschlichen Gesundheit?

Seit mehr als 30 Jahren gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Problematik. Die ersten Studien waren noch kritisiert worden, weil sie den Einfluss anderer sogenannter Störfaktoren wie Zigarettenrauch und weitere individuelle Gesundheitsrisiken nicht separat betrachtet hatten. Die folgenden Studien sind deshalb anders aufgebaut worden.

So veröffentlichten Dockery et al. (1993) ihre Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Sterberate in sechs amerikanischen Städten unter Berücksichtigung von aktuellen Rauchern, von früheren Rauchern, des Bildungslevels sowie des Body-Mass-Index bei 8111 erwachsenen Personen. Die Ergebnisse zeigten, dass es den engsten Zusammenhang zwischen der Sterberate und dem Rauchen gab. Nachdem diese Störfaktoren (Risiken) herausgerechnet worden waren, ergab sich immer noch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der gemessenen Luftverschmutzung und der beobachteten Sterberate. Die Autoren mahnten deshalb die Entwicklung von Strategien zur Reduzierung der urbanen Luftverschmutzung an.

Eine weitere Studie mit Untersuchungen aus den Jahren 1987-1994 betrachtete konkret die Feinstaubbelastung und einen möglichen Zusammenhang zur Sterberate in 20 Großstädten der USA (Samet et al. 2000). Bei den untersuchten Schadstoffen handelte es sich um Partikel kleiner/gleich 10 Mikrometer (Ozon, Kohlenstoffmonoxid, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid). Auch hier fand sich ein gesicherter Zusammenhang zwischen der Konzentration von feinen Schadstoffen in der Stadtluft sowie der Sterberate und dem Anteil an Lungen- und Herzkranzgefäßerkrankungen der dort lebenden Menschen. Auch diese Autoren betonten, dass ein System zur Steuerung und Begrenzung der Konzentration von Schadstoffen in der Außenluft notwendig ist.

Eine neuere Studie aus den USA zeigt nunmehr, dass bereits eine geringe Langzeitbelastung mit Feinstaub das Risiko eines früheren Todes erhöht (Qian et al. 2017). Bei der Untersuchung wurden die Daten von rund 60 Millionen Menschen (97 % aller über 64-jährigen US-Amerikaner) einbezogen. Es zeigte sich, dass eine langfristige Belastung mit Feinstaubpartikeln (und mit Ozon) das Risiko eines vorzeitigen Todes selbst dann erhöht, wenn die Belastung unter den in den USA gültigen Grenzwerten liegt. Der Studienleiter Joel Schwarz betont deshalb, dass die Luftverschmutzung in den Städten weiter reduziert werden muss, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Parkbäume
Eibe (Taxus baccata) auf privatem Wohngrundstück. Foto: Andreas Plietzsch

Welchen konkreten Beitrag zur Verbesserung der Luft können Bäume (Gehölze) leisten?

Bäume und Sträucher können die Aufenthaltsqualität in unseren Städten auf vielfältige Weise positiv beeinflussen, zum Beispiel als gestalterische Elemente, durch Schattenwirkung, durch Luftkühlung und Luftbefeuchtung. Und sie können die Luftqualität verbessern (Willis & Petrokofsky 2017).

In den USA gibt es mehrere Studien, die sich mit dem Potenzial zur Luftreinigung durch Bäume und Sträucher in den Städten befassen. Nowak et al. 2006 und Nowak & Heisler 2010 kommen zu dem Ergebnis, dass die positive Wirkung der Bäume dabei auf mehreren Effekten beruht. Bäume können gasförmige Schadstoffe über die Stomata der Blätter aufnehmen. Im Blattinnern bewegen sich die Gase dann in die interzellulären Zwischenräume und können zum Beispiel von Wasserfilmen gebunden und zu Säuren überführt werden oder sie reagieren mit den Oberflächen innerhalb der Blätter. Bäume sind außerdem in der Lage, auf den äußeren Oberflächen von Blättern, Ästen oder dem Stamm kleinere Partikel aus der Luft aufzufangen und abzulagern, die dann später vom Regen abgewaschen werden oder mit dem Laubfall auf den Boden gelangen können. Der größte Effekt von Stadtbäumen auf Ozon, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid besteht deshalb tagsüber im belaubten Zustand, wenn die Transpiration läuft. Größere Partikel können dagegen Tag und Nacht während des gesamten Jahres aufgefangen und an äußeren Oberflächen abgelagert werden. Die jährliche Menge der Aufnahme von Luftschadstoffen allein durch städtische Parkbäume wird in den USA auf etwa 75.000 Tonnen geschätzt.

Nowak et al. (2014) führen in ihren Untersuchungen für die USA aus, dass größere Bäume einen größeren Effekt für die Luftreinhaltung haben als kleinere Bäume. Sie schätzen den Wert der Luftreinhaltung bei kleinen Bäumen von etwa 16 Cent je Baum bis zu mehr als 10 Dollar für große Stadtbäume.

Eine weitere Untersuchung ist aus Straßburg, Frankreich, veröffentlicht worden (Selmi et al. 2016). Mit Hilfe einer Modellrechnung konnten die Autoren der Studie zeigen, dass während des Zeitraum eines Jahres (Juli 2012 bis Juni 2013) nur durch die kommunalen Stadtbäume in Straßburg etwa 88 Tonnen an Luftschadstoffen aufgenommen haben (ca. 1 t Kohlenmonoxid, 14 t Stickstoffdioxid, 56 t Ozon und 12 t Partikel der Größen 2,5 µm bis 1 µm, 2,5 t für Partikel mit 2,5 µm und 1 t Schwefeldioxid). Eine Simulation hat ergeben, dass die kommunalen Stadtbäume nur etwa 7 Prozent der Partikel (PM10) aus der Atmosphäre herausfiltern konnten. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass Stadtbäume einen signifikanten Beitrag zur Luftreinhaltung in Städten liefern können. Sie sind jedoch nicht die alleinige Lösung für das Problem; weitere Maßnahmen sind erforderlich.

Welche Baumarten sind besonders geeignet?

Saebo et al. (2012) haben in Feldversuchen das Akkumulationsvermögen der Blätter von 22 Baumarten und von 25 Straucharten für Feinstaub der Größenklassen PM10, PM2,5 und PM0,2 in Norwegen und in Polen untersucht. Über alle drei Partikelgrößen ergaben sich die folgenden Resultate. Die Kiefern-Arten Pinus mugo und Pinus sylvestris, die Eiben-Arten Taxus media und Taxus baccata sowie der Strauch Stephanandra incisa und die Birke Betula pendula waren die effizientesten Gehölzarten in Bezug auf das Filtern von Feinstaub. Zu den weniger wirksamen Arten gehörten die bekannten Stadtbaumarten Acer platanoides (Spitz-Ahorn), Prunus avium (Vogel-Kirsche) und Tilia cordata (Winter-Linde). Die Unterschiede im gemessenen Filtervermögen betrugen teilweise das 10- bis 20-fache zwischen den einzelnen Arten. Ein besonders effektives Staubfangvermögen ergibt sich aus speziellen Blatteigenschaften wie Behaarung und Wachsauflagen.

Beckett et al. (2000) untersuchten an zwei Freilandstandorten die Effektivität des Staubfangvermögens von fünf verschiedenen Baumarten (Acer campestre - Feld-Ahorn, Populus-Hybride Beaupre - Hybrid-Pappel, Sorbus aria - Mehlbeere, xCupressocyparis leylandii - Hybrid-Zypresse und Pinus nigra var. maritima - Korsische Schwarz-Kiefer). Gemessen wurde das Staubfangvermögen für die Partikelgrößen PM10, PM2,5 und PM<1. Im Vergleich der getesteten Baumarten besaßen die Nadelgehölze das größere Staubfangvermögen und Kiefern waren besser geeignet als die Hybrid-Zypressen. Bei den Laubgehölzen sind die Arten mit rauen Blattoberflächen besser geeignet.

Nowak & Heisler (2010) haben in einer zusammenfassenden Studie auch Empfehlungslisten für Baumarten zusammengetragen, die allgemein für die Reduzierung von Schadstoffen aus der Stadtluft geeignet sind (siehe Listen 1-4, jeweils in alphabetischer Reihenfolge). Es fällt auf, dass bei den Arten zur effektiven Feinstaubbindung zahlreiche immergrüne Nadelgehölze vertreten sind. Die Auflistungen sind aus einem amerikanischen Blickwinkel entstanden.

Parkbäume
Kiefern in einer städtischen Parkanlage mit großer Bedeutung zur Feinstaubbindung insbesondere im Winter. Foto: Andreas Plietzsch
Parkbäume
Kiefern zur Eingrünung von Industrieanlagen (ästhetische und funktionale Bedeutung). Foto: Andreas Plietzsch

Liste 1: Baumarten zur Kohlenmonoxid-Bindung

  • Betula alleghaniensis (Gelb-Birke)
  • Carpinus betulus (Hainbuche)
  • Carya glabra (Ferkelnuss)
  • Catalpa speciosa (Prächtiger Trompetenbaum)
  • Celtis occidentalis (Amerikanischer Zürgelbaum)
  • Chamaecyparis thyoides (Weiße Scheinzypresse)
  • Fagus grandifolia (Amerikanische Buche)
  • Ligustrum sinense (Chinesischer Liguster)
  • Liriodendron tulipifera (Tulpenbaum)
  • Paulownia tomentosa (Blauglockenbaum)
  • Picea rubens (Amerikanische Rot-Fichte)
  • Prunus serotina (Spätblühende Traubenkirsche)
  • Sassafras albidum (Sassafras, Fenchelholzbaum)
  • Thuja plicata (Riesen-Lebensbaum)
  • Tilia americana (Amerikanische Linde)
  • Tsuga canadensis (Kanadische Hemlocktanne)
  • Ulmus americana (Amerikanische Ulme)

Liste 2: Baumarten zur Ozon-Bindung

  • Acer rubrum (Rot-Ahorn)
  • Aesculus hippocastanum (Rosskastanie)
  • Betula alleghaniensis (Gelb-Birke)
  • Carpinus betulus (Hainbuche)
  • Celtis occidentalis (Amerikanischer Zürgelbaum)
  • Corylus colurna (Baumhasel)
  • Fagus grandifolia (Amerikanische Buche)
  • Fraxinus americana (Amerikanische Esche)
  • Juglans nigra (Schwarznuss)
  • Liriodendron tulipifera (Tuplenbaum)
  • Magnolia acuminata (Gurken-Magnolie)
  • Metasequioa glyptostroboides (Urwelt-Mammutbaum)
  • Sassafras albidum (Sassafras, Fenchelholzbaum)
  • Sequioa sempervirens (Küsten-Mammutbaum)
  • Prunus serotina (Spätblühende Traubenkirsche)
  • Tilia americana (Amerikanische Linde)
  • Tsuga canadensis (Kanadische Hemlocktanne)
  • Ulmus americana (Amerikanische Ulme)
  • Zelkova serrata (Japanische Zelkove)

Liste 3: Baumarten zur Schwefel- und Stickstoffoxid-Bindung

  • Acer rubrum (Rot-Ahorn)
  • Aesculus hippocastanum (Rosskastanie)
  • Betula alleghaniensis (Gelb-Birke)
  • Cedrus deodara (Himalaya-Zeder)
  • Celtis occidentalis (Amerikanischer Zürgelbaum)
  • Fagus grandifolia (Amerikanische Buche)
  • Fraxinus americana (Amerikanische Esche)
  • Ginkgo biloba (Ginkgobaum)
  • Gymnocladus dioicus (Geweihbaum)
  • Juglans nigra (Schwaznuss)
  • Liriodendron tulipifera (Tulpenbaum)
  • Magnolia acuminata (Gurken-Magnolie)
  • Picea abies (Rot-Fichte)
  • Pinus strobus (Weymouths-Kiefer)
  • Platanus x hispanica (Ahornblättrige Platane)
  • Populus deltoides (Kanadische Schwarz-Pappel)
  • Tilia americana (Amerikanische Linde)
  • Tsuga canadensis (Kanadische Hemlocktanne)
  • Ulmus americana (Amerikanische Ulme)
  • Zelkova serrata (Japanische Zelkove)

Liste 4: Baumarten zur Feinstaub-Bindung

  • Abies concolor (Colorado-Tanne)
  • Calocedrus decurrens (Kalifornische Flusszeder)
  • Cedrus deodara (Himalaya-Zeder)
  • Chamaecyparis thyoides (Weiße Scheinzypresse)
  • Cryptomeria japonica (Japanische Sicheltanne)
  • Cupressus macrocarpa (Monterey-Zypresse)
  • Magnolia grandiflora (Immergrüne Magnolie)
  • Picea abies (Rot-Fichte)
  • Picea pungens (Stech-Fichte)
  • Picea rubens (Amerikanische Rot-Fichte)
  • Pinus ponderosa (Gelb-Kiefer)
  • Pinus strobus (Weymouths-Kiefer)
  • Pinus taeda (Weihrauch-Kiefer)
  • Sequoia sempervirens (Küsten-Mammutbaum)
  • Taxus cuspidata (Japanische Eibe)
  • Thuja plicata (Riesen-Lebensbaum)
  • Tilia americana (Amerikanische Linde)
  • Tsuga canadensis (Kanadische Hemlocktanne)
  • Ulmus americana (Amerikanische Ulme)
  • Zelkova serrata (Japanische Zelkove)
Parkbäume
Kiefern im Straßenbegleitgrün an einer Bundesstraße innerorts. Foto: Andreas Plietzsch

Welchen Einfluss haben Luftverunreinigungen auf Stadtbäume?

In diesem Zusammenhang sei auf die umfassenden Darstellungen von Däßler et al. (1986) verwiesen. In diesem Buch befinden sich grundlegende Informationen über die Ursachen und Wirkungen von gas- und staubförmigen Luftverunreinigungen auf die Vegetation sowie über mögliche Gegenmaßnahmen.

Eine aktuelle Studie zu diesem Themenkreis (Burkhardt et al. 2018) hat ein bisher unbekanntes Ergebnis gebracht. Die Autoren der Studie fanden unter Gewächshausbedingungen heraus, dass Feinstaub in der Luft nicht nur die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen, sondern auch das Risiko für Trockenschäden an den betroffenen Pflanzen erhöhen kann. Sie verglichen Gehölze, die in annähernd partikelfreier Atmosphäre aufwuchsen, mit solchen in ungefilterter Luft. Der Feinstaub in der Umgebungsluft hatte einen messbaren Einfluss auf die Regelungstätigkeit der Blattstomata. Kiefern, Weiß-Tannen und Stiel-Eichen verdunsteten in gefilterter Luft weniger Wasser über ihre Spaltöffnungen als Vergleichspflanzen in mäßig verschmutzter Umgebungsluft. Abgelagerter Feinstaub auf den Blättern erhöhte dagegen die Verdunstungsrate. Es gibt demnach einen direkten Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Trockenheitsanfälligkeit von Bäumen. Der Studienleiter erklärt dies wie folgt: Ein großer Teil des atmosphärischen Feinstaubs ist hygroskopisch, bindet also Feuchtigkeit aus der Umgebung. Lagert sich hygroskopischer Feinstaub auf Pflanzen ab, so bildet sich zusammen mit transpiriertem Wasserdampf flüssiges Wasser. Allerdings sind die Wassermengen so gering, dass dies mit bloßem Auge nicht erkennbar ist. Es handelt sich eher um konzentrierte Salzlösungen als um Wasser. Diese Salzlösungen kriechen als dünne Filme in die Spaltöffnungen. Hierbei entsteht eine durchgängige, sehr dünne Flüssigwasserverbindung zwischen Blattinnerem und Blattoberfläche, die als Docht wirken kann. Die Spaltöffnungen verlieren damit einen Teil der Kontrolle über die Verdunstung und die betroffenen Pflanzen sind stärker von Trockenheit bedroht (Burkhardt 2018).

Gehen von Bäumen auch negative Einflüsse auf die Atmosphäre und die menschliche Gesundheit aus?

Es gibt einige bekannte Baumarten in der Stadt, deren Pollen ein erhebliches allergenes Potenzial besitzen. Sie finden sich unter anderem in den folgenden Familien (trimedal.ch/allergiefacts):

  • Birkengewächse (Birken, Erlen, Hainbuchen, Haseln),
  • Zypressengewächse (Zypressen, Wacholder, Lebensbäume),
  • Buchengewächse (Buchen, Edel-Kastanien, Eichen),
  • Ölbaumgewächse (Olive, Eschen, Liguster),
  • Kieferngewächse (Kiefern, Tannen, Fichten, Lärchen, Zedern),
  • Platanengewächse (Platanen).

Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang eine Übersichtsstudie von Frank & Durner (2018), die aufzeigt, dass die Luftschadstoffe Stockstoffdioxid und Ozon auch einen Einfluss auf das allergene Potenzial verschiedener Pollenarten und deshalb ein zusätzlich erhöhtes gesundheitliches Risiko für die betroffenen Menschen haben können. Erhöhte Stickstoffdioxid-Konzentrationen steigerten das allergene Potenzial von Pollen verschiedener windbestäubter Baumarten.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass einige Baumarten sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC = Volatile Organic Compounds) freisetzen können, zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Alkohole und so weiter (Willis & Petrokofsky 2017). Die Konzentrationen dieser Stoffe sind üblicherweise jedoch äußerst gering und spielen in Innenräumen eine größere Rolle als im Freiland (Umweltbundesamt 2016).

Schlussfolgerungen

Bäume und Sträucher können in einem signifikanten Umfang zur Verbesserung der Atemluft in den Städten beitragen. Sie können gasförmige Schadstoffe mit den Blättern aufnehmen und größere Schadstoffpartikel auf den äußeren Oberflächen einfangen und ablagern. Sie leisten somit einen unmittelbaren Beitrag zur Erhöhung der menschlichen Gesundheit in Städten und in Ballungszentren.

Der Fokus sollte sich dabei nicht nur auf die Straßenbäume oder die kommunalen Bäumen richten, sondern vielmehr alle Bäume und Sträucher auf öffentlichen und auf privaten Flächen mit einbeziehen. Vor dem Hintergrund des vergleichsweise großen Staubfangvermögens von immergrünen Nadelgehölzen (z. B. Kiefern, Eiben) kommt den Gehölzen in Privatgärten, in den Parkanlagen und in städtischen und stadtnahen Wäldern eine besondere Bedeutung zu.

Allein durch die Pflanzung und Unterhaltung von Bäumen und Sträuchern in der Stadt lässt sich jedoch die Schadstoffbelastung der Atemluft nicht vollständig reduzieren. Es sind darüber hinaus weitere regulierende Maßnahmen notwendig. Einige bekannte Baumarten können selbst als Quelle von staubförmigen Verunreinigungen in Frage kommen, zum Beispiel über die Bildung von allergenen Pollen. Das ist vor allem bei Birkengewächsen ein Problem für Allergiker. Bei den Kieferngewächsen dürfte deren Beitrag zur Luftreinhaltung größer sein als das Problem mit der Pollenbelastung.

Für die Bepflanzung in den Städten sollten neben den besonders trockenheitsverträglichen und frostharten Baum- und Straucharten vor allem auch langlebige Gehölze gepflanzt werden, die entweder immergrün sind oder die ihr Laub jährlich besonders lange halten können. Eine erhebliche Bedeutung scheinen dabei immergrüne Nadelgehölze zu besitzen, die aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse wieder öfter, zum Beispiel in Parkanlagen, verwendet werden sollten.

Bäume sollten so lange wie möglich zusätzlich gewässert werden. Dann steht während der Vegetationsperiode genügend Wasser zur Verdunstung zur Verfügung. Dies ermöglicht eine direkte Luftkühlung, aber auch eine effektive Aufnahme von gasförmigen Luftschadstoffen über die Blätter (geöffnete Stomata). Gleichzeitig wird der nachgewiesenen größeren Trockenheitsbelastung von Gehölzen durch Feinstaub entgegengewirkt.

Zitierte Quellen

Beckett, P. et al. 2000: Effective tree species for local air-quality management. Jounal of Arboriculture, 26, S. 12-19.

Burkhardt, J. 2018: Feinstaub macht Bäume anfälliger gegen Trockenheit. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Information vom 16.07.2018).

Burkhardt, J. et al. 2018: Camouflaged as degraded wax: hygroscopic aerosols contribute to leaf desiccation, tree mortality and forest decline. Environmental Research Letters, 13 (doi.org/10.1088/1748-9326/aad346).

Däßler, H.-G. (Hrsg.) 1986: Einfluss von Luftverunreinigungen auf die Vegetation. Fischer Verlag Jena.

Dockery, D.W. et al. 1993: An association between air pollution and mortality in six U.S. cities. The New England Journal of Medicine. 329, S. 1753-1759.

Frank, U. & J. Durner 2018: Die Wirkung von NO2 und Ozon auf die Allergenität von Pollen. Jahrbuch der Baumpflege, 22, S. 102-112.

Nowak, D.J. & G.M Heisler 2010: Air quality effects of urban trees and parks. National Recreation and Park Association. 44 S.

Nowak, D.J. et al. 2006: Air pollution removal by urban trees and shrubs in the United States. Urban Forestry & Urban Greening 4, S. 115-123.

Nowak, D.J. et al. 2014: Tree and forest effects on air quality and human health in the United States. Environmental Pollution 193, S. 119-129.

Qian, D. et al. 2017: Air pollution and mortality in the medicare population. The New England Journal of Medicine, 376, S. 2513-2522.

Saebo, A. et al. 2012: Plant species differences in particulate matter accumulation on leaf surfaces. Science of the Total Environment, 427-428, S. 347-354.

Samet, J.M. et al. 2000: Fine particulate air pollution and mortality in 20 U.S. cities, 1987-1994. The New England Journal of Medicine, 343, S. 1742-1749.

Selmi, W. et al. 2016: Air pollution removal by trees in public green spaces in Strasbourg city, France. Urban Forestry & Urban Greening, 17, S. 192-201.

Umweltbundesamt 2016: Flüchtige organische Verbindungen (VOC). Information vom 21.11.2016.

Umweltbundesamt 2019: Wirkungen von Luftschadstoffen auf die Gesundheit. Information vom 21.01.2019.

Willis, K.J. & G. Petrokofsky 2017: The natural capital of city trees. City trees can help to reduce pollution and improve human health. Science, 356, S. 374-376.

www.wikipedia.de/Feinstaub (Zugriff am 01.02.2019).

www.wikipedia.de/Stickoxide (Zugriff am 01.02.2019).

Dr. Andreas Plietzsch
Autor

öbv Sachverständiger

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