Destatis:
Abwärtstrend bei Wohnungsbau-Genehmigungen setzt sich fort
Gegenüber Februar 2022 betrug der aktuelle Rückgang sogar 35,1 Prozent. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Februar dieses Jahres insgesamt 28 200 Wohnungen genehmigt. Das waren 24,9 Prozent Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 35,1 Prozent auf 6100 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 15,4 Prozent auf 2200. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um 21,5 Prozent auf 18 600 Wohnungen.
"Der Traum vom Leben in den eigenen vier Wänden wird für immer größere Teile der privaten Haushalte unerfüllbar", kommentierte Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB). "Wenn sich dieser Trend fortsetzt, und sich die Rahmenbedingungen nicht wesentlich verändern, steht die Regierung im Bundestagswahljahr 2025 vor dem wohnungspolitischen Offenbarungseid." Statt der verkündeten 400.000 Wohnungen dürfte dann nur etwas mehr als die Hälfte tatsächlich realisiert werden.
Die Krise im Wohnungsbau kann nach einer Studie der Beratungsfirma DIW Econ im Auftrag des Verbändebündnisses Wohnungsbau die gesamte Wirtschaft hart treffen. Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz sei mit den wirtschaftlichen Aktivitäten des Wohnungsbaus assoziiert, heißt es in dem Papier. Die direkten und indirekten Effekte der Wohnungsbaubranche hinsichtlich Bruttowertschöpfung und Beschäftigung sind in Ihrer Größe vergleichbar mit den zentralen Wirtschaftszweigen der deutschen Automobilindustrie. Das generierte Steueraufkommen entlang der Wertschöpfungsketten der Wohnungsbaubranche habe 2023 bei insgesamt 140,8 Milliarden Euro gelegen und hätte damit rund 17 Prozent der gesamten deutschen Steuereinnahmen desselben Jahres entsprochen. cm/Destatis/HDB/DIW Econ