Bachelor-Arbeit über Steinbuchen prämiert

Auszeichnungen Baumforschung
Maximilian Joemann zeigt in seiner Abschlussarbeit, dass der Nectria-Pilz eine Borkenbildung bei der Steinbuche auslöst. Foto: HAWK Göttingen

Der bislang unterbelichtete Nutzen der Steinbuche im Klimawandel ist Thema der Abschlussarbeit von Maximilian Joemann, die den Camillo-Schneider-Preis der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG) erhalten hat. Damit honoriert die DDG, dass der Absolvent des Bachelor-Studiengangs Forstwirtschaft an der HAWK Göttingen wissenschaftliches Neuland betreten und ein umweltpolitisch relevantes Ergebnis erzielt hat.

Joemanns Ausgangspunkt war die Frage, weshalb Steinbuchen im Gegensatz zu ihren Artgenossen keine glatte, sondern eine grobe, borkige Rinde ausbilden. Dass er den Fokus auf die Steinbuche richtete, hat mit deren Trockenstress-Toleranz zu tun - vor dem Hintergrund des Klimawandels ist das eine Eigenschaft, der bei Baumpflanzungen mehr und mehr eine Schlüsselrolle zukommt. Joemann hat untersucht, ob die Borkenbildung der Steinbuche auf konkrete Standortfaktoren zurückzuführen ist oder ob sie genetische Ursachen hat. Das Ergebnis: Beide Faktoren spielen eine Rolle. Es gebe zwar durchaus Exemplare, die aus ihrer Genetik heraus eine Borkenbildung vollziehen würden. Äußere Einflusse seien aber nicht zu unterschätzen. So zeigt Joemann in seiner Abschlussarbeit beispielsweise, dass die Beschaffenheit des Standortes sowie die Buchenwollschildlaus und Pilze der Gattung Nectria die Borkenbildung auslösen.

Der Absolvent sagt, dass die Steinbuche eine schnellere evolutionäre Anpassung an die veränderten Witterungsbedingungen vollzogen habe als ihre Artgenossen. Sie hätten "schon in einer gewissen Art und Weise die Folgen des Klimawandels gespürt und konnten selber Maßnahmen entwickeln, gegen die Buchenkomplexkrankheit anzukämpfen". Mit dieser Krankheit, die durch die zunehmenden Hitzesommer begünstigt wird, haben alle Buchengattungen zu kämpfen: Im Sommer saugt die Buchenwollschildlaus, die durch hohe Temperaturen gefördert wird, an der Buchenrinde, wodurch die Bäume geschwächt werden und im Extremfall sogar absterben können.

Zudem schafft die Wollschildlaus eine Eintrittspforte für den Nectria-Pilz, der sich dann im Winter unter der Borke ausbreitet. Auch hier spielen die wärmeren Temperaturen im Winter eine Rolle. Die Steinbuche hat bei der Buchenkomplexkrankheit eine wesentlich höhere Überlebensrate als Buchen mit glatter Rinde. Joemann spricht sich auf Basis seiner Forschungsergebnisse dafür aus, Steinbuchen aktiv zu erhalten. Aus einer großangelegten Pflanzungsoffensive von Steinbuchen als Klimabäume wird allerdings vorerst nichts werden: Zum jetzigen Zeitpunkt sei es Baumschulen noch nicht möglich, Steinbuchen aktiv anzuzüchten, wie Joemann einräumt: "Dafür braucht es noch viel mehr genetische Forschung". hb

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