Betreiber-Modelle im Stadtgrün - neue Chancen für den GaLaBau?

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Die Schwerpunkte des GaLaBaus liegen in der Errichtung von öffentlichen und privaten Grünanlagen, nach wie vor weniger in ihrer gezielten Entwicklung und der langjährigen Unterhaltung derselben. Dabei hat insbesondere die Erforschung der Baumpflegepraxis gezeigt, dass ein vitales und gesundes Pflanzenwachstum nur mit kontinuierlichem Handeln im Lebenszyklusmodell zu erzielen ist. Folgerichtig empfiehlt das Weißbuch "Stadtgrün" (BMUB, 2017) den integrierten Ansatz von Planung, Ausführung und Pflege sowie die Einbindung weiterer Akteure der Gesellschaft. Der Baukulturbericht 2020/21 (Bundesstiftung Baukultur, 2021) hebt die Chancen einer Vernetzung privater und öffentlicher Areale und Interessen für das Gemeinwohl hervor. Aber wer ist dazu in der Lage? Nur die freie Wirtschaft oder eher besser die öffentliche Hand? Oder gehört Betreibermodellen die Zukunft? Langjährige Studien in Berlin geben hierzu Hinweise!

Das Stadtgrün hat sich im internationalen Vergleich in den Kommunen unterschiedlich entwickelt. In vielen Regionen wurden die ersten Grünanlagen von den herrschenden Akteuren beauftragt und durch Landschaftsgärtner errichtet, die häufig auch mit der kontinuierlichen Entwicklung und Pflege des Grüns befasst waren. Ihre Gesamtleistung war für Auftraggeber die Messlatte für Folgeaufträge und initiierte die Entwicklung des landschaftsgärtnerischen Berufsstandes.

Mit steigender Bedeutung der grünen Gestaltung der privaten und öffentlichen Räume etablierten sich in den Städten grüne Verwaltungen, so zum Beispiel bereits 1870 in Berlin die erste deutsche Grünverwaltung (Balder u. a., 1997). Während jedoch die einen in Wertschätzung der Investitionen die Grünanlagen bis in die Neuzeit umzäunten, den Zutritt mit Regularien belegten und mit Ordnungspersonal betreuten (u. a. in GB, F, J, USA) (Abb. 1), überließen andere Städte die Entwicklung in Anpassung an die gesellschaftlichen Veränderungen eher den Markteinflüssen. Das hat unter anderem in deutschen Städten dazu geführt, dass die Wertschätzung der Grünanlagen abnahm, der Nutzerdruck sich verstärkte und Budgets sowie Ausstattung der kommunalen betreuenden Institutionen reduziert wurden. In der Folge sind Pflegemängel, Übernutzung, Vandalismus, Allergene, Absterben von Pflanzen und damit der Verlust der meist hohen Investition im Stadtgrün aktuell weit verbreitet (Abb. 2).

Die aktuelle Corona-Pandemie zeigt aber, dass hochwertig gestaltete und gepflegte Grünanlagen in den Städten zur Steigerung der Aufenthaltsqualität wieder an Bedeutung gewinnen. In den Innenstädten werden aktuell gravierende Umwälzungen festgestellt, die von den Akteuren zur Aufrechterhaltung von Ökonomie und Stadtleben Lösungen erfordern. Das zunehmende Engagement von Bürgern und Anrainern, sich in öffentlichen Grünräumen zu engagieren und neue Betreibermodelle zu erproben, ist daher begrüßenswert. Die unterschiedlichen Modelle und Erfahrungen werden nachfolgend vorgestellt.

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Formen von Betreibermodellen

Anrainerbeteiligung im Ehrenamt
  • Ein verwahrloster baumbestandener Platz am Berliner Kurfürstendamm wurde bereits 1997 auf Anregung von umliegenden Geschäftstreibenden und Mitgliedern der DGGL von einem Grünplaner mit dem Titel "Der Einzug der Gräser und Blütenstauden auf den Kurfürstendamm" auf 250 m² neu konzipiert und die Umsetzung durch Sponsoren ermöglicht.
  • Das zuständige Grünflächenamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin unterstützt seitdem das Projekt, indem unter anderem im Frühjahr Kompost zur Bodenverbesserung oder temporär Rollrasen zur Verfügung gestellt wird.
  • Bis heute ist durch Sponsoring und ehrenamtliches Engagement von Studenten und Stauden-Experten gewährleistet, dass die hochwertige Staudenfläche unter der Leitung eines Fachplaners erhalten werden kann (Abb. 3).
  • Die DGGL ist in die Organisation eingebunden.
  • Die Fläche dient als Experimentierfeld und Referenzfläche.
  • Hinweistafeln informieren an exponierter Stelle Interessierte über Ziele und Beteiligte, dienen aber auch in gewisser Weise der Werbung der Akteure (Abb. 4).

Die Partizipation von Anrainern im Umfeld von Grünanlagen nimmt seit Jahren zu, sie muss allerdings individuell und zielgerichtet entwickelt werden. In verantwortungsvoller und verlässlicher Form können Partnerschaften zwischen interessierten Bürgern und zuständigen Behörden entstehen, eine Vereinsgründung führt zur besseren äußeren Wahrnehmung und Akzeptanz in der Stadtgesellschaft. Das bürgerschaftliche Engagement sollte unkompliziert und mit Kontinuität seitens der Verwaltungen und der Politik unterstützt werden, dies setzt aber dennoch ein gemeinsames Definieren der angestrebten Ziele in der Entwicklung und Pflege von öffentlichen Grünanlagen voraus.

Auch eine finanzielle Unterstützung der Bürger bis hin zum Sponsoring ist ein wünschenswerter Bestandteil derartiger Kooperationen. Hierdurch kann ein Netzwerk entstehen, in das auch Grün- und Stadtplaner, GaLaBau-Betriebe und sogar grüne Verbände eingebunden sein können. Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die gute Ortskenntnis der Anrainer positiv in der Unterhaltung auswirkt, da viele dynamische Prozesse bei täglicher Anwesenheit vor Ort besser erkannt und aufgefangen werden können als es in einer routinemäßigen Aufgabenerledigung möglich ist. Ein Beispiel:

Derartige Kooperationen können allerdings bislang nur kleinräumige Areale betreuen. In der partizipativen Stadtquartiersentwicklung nehmen sie zunehmend Raum ein, stellen sie doch einen Interessenausgleich zwischen vielen Akteuren dar. Bürger wollen vor allem gesehen werden, strategisch wohlwollendes Vorgehen von Politik und Verwaltung ist daher eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg. Sie geben gute Anstöße für weitere Qualitätsoffensiven und dienen darüber hinaus der Fortbildung, zum Beispiel als ausgewiesene Freilandlabore und als Schulgärten.

PPP - Arbeitsteilung und Zusammenarbeit auf Vertragsbasis

Ein vertraglich organisiertes Modell stellen sogenannte Privat-Public-Partnership-Vereinbarungen dar (PPP). Sie werden relativ häufig im Bereich des Baus beziehungsweise der Sanierung von Gebäuden einschließlich Finanzierung und Betrieb oder im Transportwesen gelebt. Sie werden schon lange in den USA, Großbritannien und den Niederlanden genutzt. Vom funktionalen Begriffsverständnis her ist damit eine langfristig vertraglich geregelte Zusammenarbeit verbunden, bei der die erforderlichen Ressourcen zum gegenseitigen Nutzen in einem gemeinsamen Organisationszusammenhang eingestellt und vorhandene Projektrisiken entsprechend der Risikomanagementkompetenz der Projektpartner optimal verteilt werden. Das Modell dient der Kostentransparenz und möchte die wirtschaftlichen Zusammenhänge im Sinne eines Lebenszyklusansatzes aufzeigen. Es beinhaltet:

  • die Mobilisierung privaten Kapitals und Fachwissens zur Erfüllung staatlicher Aufgaben;
  • die Planung, Finanzierung, Erstellung, Unterhaltung, Sanierung und den Betrieb;
  • das Management der Anlagen;
  • das kooperative Zusammenwirken von Hoheitsträgern mit privaten Wirtschaftssubjekten im weiteren Sinn;
  • den Einsatz aller beteiligten Partner bezüglich ihrer unterschiedlichen Stärken;
  • die Festlegung der Risiken;
  • die teilweise Privatisierung von öffentlichen Aufgaben.

Dennoch bleibt stets die hoheitliche Erfüllungsverantwortung unangetastet, der Staat lässt nur teilweise von bislang öffentlich wahrgenommenen Aufgaben los und zieht lediglich private Wirtschaftsobjekte hinzu. Daraus ergibt sich eine individuelle Arbeitsteilung und Zusammenarbeit.

Privater Partner
  • übernimmt die Verantwortung zur einzelwirtschaftlichen effizienten Erstellung einer Leistung;
  • besorgt die Finanzierung;
  • achtet auf die Wirtschaftlichkeit;
  • hält die termin- und budgettreue Fertigstellung ein.
Öffentliche Hand
  • trägt Sorge dafür, die Einhaltung gemeinwohl-orientierter Ziele zu gewährleisten;
  • erwartet die Entlastung der angespannten öffentlichen Haushalte.

Die Kritik an diesem Modell ist weit verbreitet:

  • die Vorstellung einer Win-win-Situation ist eher theoretisch und hält oft nicht, was es verspricht;
  • diese Erfahrung ist in den Zielkonflikten begründet, (Öffentliche Hand ist am Gemeinwohl orientiert, Unternehmen betreiben Gewinnmaximierung);
  • die Gefahr der Verschlechterung des Leistungsangebotes ist mit der Zeit gegeben.

Dennoch gibt es für dieses Modell positive Beispiele. So zum Beispiel in Berlin-Charlottenburg. Eine beliebte Einkaufsstraße entspricht mit ihrer Bepflanzung und Möblierung nach Ansicht der Gewerbetreibenden nicht mehr den Bedürfnissen der Zeit (Abb. 5). In Abstimmungsgesprächen zwischen der örtlichen Politik, den zuständigen Behörden und der Interessensgemeinschaft dieser Einkaufsstraße wird ein Umbau vereinbart:

  • Ein von der Behörde beauftragter Baumgutachter evaluiert Vitalität und Gesundheit des Baumbestandes und legt ein Bepflanzungskonzept mit verbesserten Wuchsbedingungen und Pflegemöglichkeiten für künftige Bäume vor.
  • Im nachfolgenden Diskussionsprozess wird ein Konzept zur Finanzierung und langjährigen Unterhaltung entwickelt.
  • Vertraglich wird vereinbart, dass die Interessensgemeinschaft einen größeren Kostenbeitrag übernimmt, die beteiligten Behörden federführend den Umbau steuern und der Baumgutachter wissenschaftlich die Entwicklung des neuen Pflanzenbestandes langjährig begleitet (Monitoring).
  • Im jährlichen Austausch zwischen allen Beteiligten werden seitdem die Erfahrungen evaluiert und notwendige Anpassungen in der Unterhaltung der Einkaufsstraße vorgenommen.
  • Zur Steigerung der Attraktivität des Ortes werden gastronomische Angebote und temporäre Aktionen im Straßenraum gemeinsam entwickelt und behördlich wohlwollend genehmigt (Abb. 6).
  • Die Gesamtentwicklung wird durch eine wissenschaftliche Institution (BHT Berlin) begleitet, um u. a. strukturstabile Substrate und Pflanzensortimente in der Praxis zu testen (Balder, 2020).


Die avisierten Ziele derartiger Standortgemeinschaften sind vielfältig. In diesem Fall ist es die verbesserte Aufenthaltsqualität durch eine neue Bepflanzung und Stadtmöblierung der Einkaufsstraße (Abb. 6), was zu einem erhöhten Umsatz der Gewerbetreibenden führen soll. Die Unterhaltung des öffentlichen Raumes bezüglich Sauberkeit, Grünunterhaltung und Verkehrssicherheit wird durch ein engmaschiges Controlling nach einem Service-Level-Modell zur Erprobung eines ganzheitlichen Stadtmanagements begleitet. Von daher hat dieses Projekt Pilotcharakter für die Großstadt Berlin.

Die Politik hat die Chancen von PPP-Objekten erkannt und daher bereits 2008 einen Rahmenvertrag der vom Bund initiierten Beratungsgesellschaft "Partnerschaften Deutschland" geschlossen. Das hat im Folgejahr den Beginn der operativen Tätigkeit der sogenannten ÖPP Deutschland AG ermöglicht. Hier können sich Interessenten umfassend Rat zu ihren Ideen holen.

BID-Modell - verordnete Gemeinschaft

Die Steigerung von Betreibermodellen ist dann gegeben, wenn sich ein größeres Stadtgebiet zu einem "Business Improvement District" zusammenfindet. Mit politischer Unterstützung wird ein größeres Areal mit klarer Abgrenzung an Grundstücksgrenzen festgelegt und bei Inkrafttreten rechtlich mit zuvor gemeinsam abgestimmten Auflagen belegt. Im Findungsprozess des Zieles zwischen den Beteiligten wird definiert, was sich über welchen Zeitraum in diesem Gebiet verändern soll. Alle Maßnahmen und Ziele werden exakt benannt, den beteiligten Partnern die Aufgaben zugewiesenen und die finanziellen Mehraufwändungen kalkuliert. Zur Finanzierung werden alle im abgegrenzten Gebiet ansässigen Anrainer bei Inkrafttreten des BID-Gebietes verpflichtet, auch gegen deren Willen, sofern die Mehrheit dafür ist. Zuständige Behörden und kommunale Dienstleister (beispielsweise Baumkontrolle, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Winterdienst) sind in der Regel involviert und zu gesteigerter Qualität verpflichtet. Dieser Mehraufwand wird für diese zusätzlich vergütet. Die Gründung einer namentlichen Betreibergesellschaft mit Vermarktungscharakter ist üblich.

Die Einrichtung eines BID-Areals ist in der Regel ein längerer Entstehungsprozess und muss im Vorfeld den öffentlichen Freiraum bezüglich seiner Möglichkeiten und Zwänge im Rahmen einer Machbarkeitsstudie umfassend analysieren. Maßnahmen zur Aufwertung eines Ortes sind dann aufwändig und komplex, wenn dem Standort zum Beispiel eine große Anzahl von Altbäumen ein charakteristisches Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert geben. Eine Neubepflanzung ist auch bei vorliegenden Problemen in Vitalität, Gesundheit und Verkehrssicherheit des Baumbestandes nur schwer vermittelbar, häufig auch gar nicht zwingend. Vielmehr benötigt es Lösungen und Strategien, die den Charme eines Ortes aufgreifen und moderat modernisieren. Ein Beispiel:

  • Der Kurfürstendamm wird als Prachtboulevard im Berliner Stadtmarketing international angepriesen und beheimatet seit jeher hochkarätiges Shopping, Gastronomie, Büros und Wohnen.
  • Seine Bepflanzung besteht seit langer Zeit als Monokultur lediglich aus einer mehrreihigen Platanenallee.
  • Als Folge der zu engen Pflanzabstände hatten sich die Baumreihen zwischenzeitlich zu einem Tunnel geschlossen mit negativen Folgen für die Pflanzenvitalität, Feinstaubbelastung, Blickachsen, Lichteinfall, Verkehrssicherheit (Abb. 7).
  • Zur Fußball-WM wurde 2006 ein erster Straßenabschnitt durch Sponsoring in Form geschnitten und das Baum-Umfeld dem Anlass entsprechend aufgewertet (Abb. 8).
  • Sanierungsmaßnahmen im Wurzelbereich und regelmäßige Schnittmaßnahmen vitalisierten die Platanen und schufen ein neues charakteristisches Stadtbild (Balder, 2009).
  • Die Formgebung der Platanenallee wurde schrittweise auf den gesamten Kurfürstendamm ausgedehnt, so dass inzwischen ein relativ einheitliches Stadtbild entstanden ist.
  • Von dieser Entwicklung überzeugt, entwickelten die Geschäftstreibenden mit ihren Partnern das "BID-Ku´damm Tauentzien", welches 2019 für fünf Jahre an den Start ging.
  • Seitdem wird der Mittelstreifen des Kurfürstendamms nach einer vorgegebenen Gestaltungsidee mit Staudenbändern aufgewertet.
  • Eine für diesen Zeitraum beauftragte GaLaBau-Firma bepflanzt in regelmäßigen Abständen die Beete und pflegt sie täglich (Abb. 9.). Das Projekt setzt sich großflächig auf dem anschließenden Tauentzien fort.
  • Die Stauden, Gräser und Sträucher werden nach Absprache speziell für die Pflanzphasen mit Vorlauf angezogen und überzeugen durch ihre sofortige Wirkung.
  • Der pflegende GaLaBau-Betrieb hat speziell für diesen Auftrag personell und gerätetechnisch aufgerüstet, ist seitdem täglich vor Ort und optimiert schrittweise seine Pflegemaßnahmen (Abb. 10).
  • Im Stadtmarketing wird das positive Gesamtergebnis breitflächig beworben. Die BID-Betreiber, die Politik und die Stadtgesellschaft sind vom Ergebnis überzeugt.
  • Die Gesamtentwicklung wird wissenschaftlich ausgewertet (BHT Berlin).

Ein derartiges großräumiges Betreibermodell ist aufwändig, benötigt eine klare Strategie und sachkompetente Partner. Ein neutrales Controlling hilft, die gesteckten Ziele zu erreichen, Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen und den Finanzrahmen einzuhalten.

Voraussetzungen für GaLaBau-Betriebe zur Beteiligung

Klassische GaLaBau-Betriebe übernehmen kurzzeitige Pflegeaufträge in der Phase des Neubaus zur Anwuchssicherung frisch gesetzter Pflanzen. Ziel ist hierbei die Errichtung der Neuanlage und die Übergabe an den Auftraggeber in Form einer kritiklosen Abnahme. In den vorgestellten Betreibermodellen liegen die Schwerpunkte landschaftsgärtnerischer Tätigkeiten jedoch verstärkt in der Erhaltung, Sanierung und Qualitätssteigerung realisierter Grünanlagen. Das Ziel ist dabei meist out-put-orientiert. Die kollegiale Zusammenarbeit mit allen Partnern ist hierbei unabdingbar. Die Zugänglichkeit der Grünanlagen ist der Öffentlichkeit in der Pflegephase stets möglich, so dass auch mit Störungen und Vandalismus zu rechnen ist.

Interessierte Betriebe in diesem Tätigkeitsbereich benötigen daher eine Firmenspezialisierung derart, dass sie Fachkräfte und technisches Gerät speziell für diese Tätigkeiten aufbauen. Aber auch im laufenden Prozess sind Anpassungen, Auswertung von Erfahrungen, Schulungen der Mitarbeiter und ein gutes Marketing unabdingbar. Intervalle und Termine sind unbedingt einzuhalten, um nicht Lieferprozesse von zum Beispiel bestellter Pflanzware (Abb. 11), die Logistik, Zugang zu den Flächen oder Marketingereignisse der Partner zu gefährden. Problematisch kann bei einer Frühjahrsbepflanzung die Witterung sein, daher müssen Schneefall und Spätfröste einkalkuliert werden. In den Pflegeobjekten sind ein neutrales Controlling und ein Monitoring sehr hilfreich, um Optimierungspotentiale auf den Flächen und im Team zu erkennen und für ein Qualitätsmanagement zu nutzen.

Fazit

Die langjährigen Berliner Studien haben nachdrücklich gezeigt, dass sich bei einem durchdachten Konzept grüne Orte für die jeweiligen Partner zu gegenseitigen Vorteilen positiv entwickeln lassen. Voraussetzung dafür ist eine kollegial, dennoch aber vertraglich abgesicherte Arbeitsgrundlage. Aufgaben und Ziele sind hierbei transparent und nachvollziehbar zu benennen. Insbesondere im Großstadtbereich ergeben sich für interessierte Betriebe neue lukrative Geschäftsfelder. Die Attraktivität eines Ortes lässt sich durch derartige Standortgemeinschaften nachhaltig verbessern.

Literatur

  • Balder, H., Ehlebracht, K.; Mahler, E., 1997: Straßenbäume - Planen, Pflanzen, Pflegen - am Beispiel von Berlin. Patzer Verlag, Berlin.
  • Balder, H., 2009: Baumpflege-Erfolge am Kurfürstendamm. Baumzeitung 02/09, 15-16.
  • Balder, H., 2020: Gehölzentwicklung in strukturstabilen Substraten. Pro Baum 2/20, 12-18.
  • BMUB, 2017: Weißbuch Stadtgrün. Grün in der Stadt - Für eine lebenswerte Zukunft. Berlin.
  • Bundesstiftung Baukultur, 2021: Baukulturbericht 2020/2021. Öffentliche Räume. Potsdam.
Prof. Dr. habil. Hartmut Balder
Autor

Professor für Phytopathologie und Pflanzenschutz im urbanen Bereich

Beuth Hochschule für Technik Berlin

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