Der Kommentar

Bier, Hüte und gute Stimmung

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Waren Sie auf der GaLaBau in Nürnberg? Wie war Ihr Eindruck? In diesem Jahr durften wir interessierten Messebesuchern den Grün-Blauen Pfad in Rundgängen näherbringen. Dabei ging es, zu Recht, nicht nur um die Grün-Blaue Infrastruktur in unseren Städten. Die Jury hat sich alle Ansätze zum Wohle der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes, der Biodiversität und vieles mehr angenommen und für die Rundgänge für gut befunden. Wie zu erwarten, war wenig Weltbewegendes dabei.

Bei manchen Ausstellern könnte man den Versuch des berüchtigten "Greenwashing" schnell erkennen. Manche haben bekannte Entwicklungen im neuen Licht dargestellt, andere haben sehr ernsthaft an Lösungen von Teilproblemen gearbeitet und es gab Überzeugungstäter. Diejenigen, die aus intrinsischer Motivation etwas beitragen wollten, um "das Richtige zu tun". Viele haben auf eine Umstellung auf Elektroantrieb gesetzt, auch wenn die erste Euphorie hier schon verflogen scheint, denn die Geräte sind immer noch teurer, manche mit dem Faktor 2,5, bei anderen sind es "nur" 30 Prozent mehr bei den Anschaffungskosten.

Die Geräte mit E-Antrieb können im Betrieb unter Umständen sogar wirtschaftlicher sein als Geräte mit herkömmlichem Antrieb mit Verbrennungsmotor. Wenn nur nicht die Beschränkung in der Laufzeit wäre. Große Anbieter lösen sich schon von der politischen beziehungsweise ideologischen Vorgabe, dass Elektrizität alles lösen kann, und denken in ganz anderen Lösungsszenarien. Ich bin optimistisch, dass wir hier einen Beitrag zum Klimaschutz werden leisten können. Es braucht aber noch ganz viel Enthusiasmus, Idealismus und viel Zeit.

Einer dieser Hersteller hat auf meine Frage, wie die von ihm wahrgenommene Stimmung auf der Messe ist, geantwortet, dass dies endlich mal eine Messe mit guter Stimmung sei. Die Landwirte klagen noch lauter, ohne zu leiden und der Bauwirtschaft geht es in Teilen wirklich schlecht. Der GaLaBau scheint wohlauf zu sein.

So schien es mir auch bei den Besuchern zu sein. Die Betriebe haben Geld und schicken zum Teil die ganze Belegschaft, groß mit dem Firmenamen auf dem Einheitsoutfit auf die Messe. Schade fand ich, dass manche Teile der Belegschaft schon morgens um 9 Uhr, auf dem Weg zur Messe in der Bahn das erste Bier in der Hand hatten, um dann auf der Messe mit albernen Hüten von Stand zu Stand zu wanken. Dabei hatte ich gedacht, dass der Bau dieses Image inzwischen mühevoll abgebaut hat. Offenbar wurde der Messebesuch von manchem als verfrühter Ausflug zum Oktoberfest missverstanden.

Soweit ich weiß, hat es keine Zwischenfälle gegeben, alle wollten und konnten ihren Spaß haben. Die ersten Unternehmer haben mir schon gesagt, dass die Messe nicht mehr der Platz sei, wo Kontakte, Informationen und Neuigkeiten ausgetauscht werden. Am Ende ist es auch für Veranstalter und Aussteller wichtig, dass die Entscheider kommen. Besucherzahlen sind nur ein Gradmesser des Erfolgs einer Messe.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
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Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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