Biodiversitätsfördernde und klimawandeltolerante Stadtbäume

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Der folgende Beitrag stellt eine Auswertung der von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) empfohlenen "Zukunftsbäume für die Stadt" nach dem Schweizer "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel" dar.
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Eichen zeichnen sich durch besonders gute Werte im Biodiversität-Index aus Foto: Jonas Renk

Bäume können gerade im Siedlungsraum nicht nur wichtige Ökosystemleistungen etwa zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung bereitstellen, sondern auch äußerst vielfältige Lebensräume für etliche Organismen sein. Welche ökologischen Funktionen sie genau übernehmen und für welche Organismen sie inwiefern Nahrung, Lebensstätte oder Schutz bieten hängt unter anderem von der jeweiligen Baumart ab.

Vor diesem Hintergrund hat die Schweizer Forschungs- und Beratungsgemeinschaft SWILD, ein gemeinnütziger Verein mit den Tätigkeitsschwerpunkten Stadt- und Siedlungsökologie, Wildtierforschung, Naturschutz und Kommunikation, im Auftrag der Stadt Zürich den "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel" mit einer speziellen Baumartenliste entwickelt. Darin werden 105 häufige Baumarten und -sorten in Zürich und anderen Schweizer Städten sowie als besonders klimawandeltolerant geltende Arten und Sorten nach ihrer Bedeutung für die Biodiversität an Hand von sieben Organismengruppen bewertet (zur Methodik vgl. Textkasten).

Um zu ermitteln, welche Bäume in Deutschland in besonderer Weise zum einen als klimawandelwandeltolerante Stadt- und Straßenbäume geeignet sind und zum anderen in hohem Maße die Biodiversität stärken können, sind in diesem Beitrag die von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) (2020) in deren gemeinsamer Veröffentlichung "Zukunftsbäume für die Stadt" empfohlenen klimawandeltoleranten Arten und Sorten nach dem Züricher Biodiversitäts-Index ausgewertet, verglichen und in einem Ranking gegenübergestellt worden (zur Methodik vgl. Textkasten).

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Alte Eiche mit Spechtloch und Fledermauskasten. Fotos: Jonas Renk
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Auch Linden haben im Biodiversität-Index besonders gut abgeschnitten. Foto: Jonas Renk
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Alte Linde als Naturdenkmal vor dem Friedhof von Greding (Bayern) im Winter. Foto: Jonas Renk
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Dicker Stamm einer alten Linde mit tiefem Spaltenraum und Spechthöhle. Foto: Jonas Renk

Ranking

Am besten schneidet dabei die heimische Traubeneiche (Quercus petraea) auf Rang 1 von 23 mit einem mittleren Biodiversitäts-Index (Mittelwert aus dem Wert als Straßenbaum und als Parkbaum) von 4,8 ab. Als Parkbaum ist der Wert höher (5,1), als Straßenbaum niedriger (4,4). Die Traubeneiche hat die besten Werte (5) bei den Flechten und den Tiergruppen Schmetterlinge, Käfer, Vögel und Säugetiere. Unter den in Deutschland heimischen Baumarten leben in und auf Eichen die meisten Großschmetterlings- und Käferarten und insgesamt die meisten Insektenarten (Bußler 2014). Die Traubeneiche wächst recht langsam, kann an einem geeigneten sonnigen Standort im Laufe der Zeit jedoch 20 bis 30 (maximal 40) Meter hoch und 15 bis 20 (maximal 25) Meter breit werden (GALK und BdB 2020). Sie ist als Straßenbaum geeignet, reagiert allerdings empfindlich auf Bodenversiegelung (GALK und BdB 2020). Es handelt sich auch um einen der langlebigsten heimischen Bäume: Es gibt Traubeneichen, die über 1000 Jahre alt geworden sind (Bußler 2014). Unter den speziellen Bedingungen als Stadt- und Straßenbäume erscheint dies jedoch schwer möglich. Wenn die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden, können Traubeneichen aber auch dort sehr alt werden.

Dicht auf die Traubeneiche folgt die ebenfalls heimische Winterlinde (Tilia cordata) (Rang 2, Wert 4,7). Hierbei sind die Werte hinsichtlich Flechten, Wildbienen, Schmetterlingen und Vögeln am besten. Die Winterlinde kann an einem geeigneten Standort etwa bis zu 1000 Jahre alt werden, wobei auch hier die üblichen Bedingungen als Stadt- und Straßenbäume diese Langlebigkeit erschweren. Die GALK und der BdB empfehlen für die Winterlinde die Sorte "Rancho". Diese wird 8 bis 12 (maximal 15) Meter hoch und 4 bis 6 (maximal 8) Meter breit, benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und ist als Straßenbaum gut geeignet (GALK und BdB 2020). Wie die Traubeneiche ist aber auch sie gegenüber Bodenverdichtungen sehr empfindlich.

Auf Platz 3 landen die Holländische Linde (Tilia x europaea) und die Schwarz-Pappel (Populus nigra) (Wert jeweils 4,4). Für die Holländische Linde raten GALK und BdB zur Sorte 'Pallida', für die Schwarz-Pappel zur Sorte 'Italica'. Der heimische Feldahorn (Acer campestre) findet sich auf Rang 4 (Wert 4,3). Hier bieten sich als "Zukunftsbäume" neben der Art selbst auch die Sorten 'Elsrijk' und 'Huibers Elegant' an. Auch der 5. Platz ist mit einem heimischen Ahorn besetzt: dem Spitzahorn (Acer platanoides) (Wert 4,1). Als "Zukunftsbäume" werden zusätzlich zur Art die Sorten 'Allershausen', 'Cleveland', 'Columnare', 'Deborah' und 'Royal Red' empfohlen. Relativ gut haben im Bereich der Ränge 6 bis 9 mit Werten zwischen 3,4 und 4 weitere Arten und Sorten der Eichen (Quercus frainetto, Quercus rubra, Quercus cerris) und der Linden (Tilia tomentosa 'Brabant', Tilia x flavescens 'Glenleven', Tilia x euchlora) sowie der Französische Ahorn (Acer monspessulanum) und die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) 'Brouwers' abgeschnitten.

Mit den niedrigsten Werten (unter 1,6) haben bei diesem Vergleich der Ginkgo biloba 'Fastigiata Blagon' (Platz 21, Wert 1,6), der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) und der Eisenholzbaum (Parottia persica) (beide Platz 22, Wert 1,5) und auf dem letzten Platz der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) 'Worplesdon' (Platz 23, Wert 1,4) abgeschnitten. Für einige "Zukunftsbäume" konnte kein spezifischer Biodiversitäts-Index ermittelt werden.

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Silberlinde (Tilia tomentosa) 'Brabant' im Frühling. Foto: Jonas Renk
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Linden-Baumreihe in Würzburg im Herbst. Foto: Jonas Renk
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Erdhummel an einer Lindenblüte im Sommer. Foto: Jonas Renk
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Blüte und Blattaustrieb eines Feldahorns (Acer campestre) Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk

Fazit und Ausblick

Dieser Beitrag kann als fachliche Unterstützung zur Auswahl biodiversitätsfördernder und klimawandeltoleranter Stadt- und Straßenbäume im Siedlungsbereich dienen, indem unter den hier aufgelisteten Arten und Sorten tendenziell eher solche Bäume mit hohem Biodiversitäts-Index (Wert mindestens 3, in der Tabelle grünlich dargestellt) oder zumindest mittlerem Biodiversitäts-Index (Wert 2 bis 2,9, in der Tabelle gelblich dargestellt) gewählt werden. Die Auflistung sollte jedoch nicht so verstanden werden, dass als Stadt- und Straßenbäume nur noch die Arten und Sorten mit den besten Biodiversitäts-Indices gepflanzt werden. Denn für die Förderung der Biodiversität ist bei der Baumauswahl auch die geeignete Kombination der Bäume entscheidend. So hat zum Beispiel die Traubeneiche (Quercus petraea) im vorliegenden Ranking zwar auf Grund ihres äußerst vielfältigen Lebensraum- und Nahrungsangebots für die verschiedenen Organismengruppen am besten abgeschnitten, allerdings bilden Eichen als Windblütler keinen Nektar, den Bestäuberinsekten als stark zuckerhaltige Substanz zur Energieversorgung benötigen. Adulte Schmetterlinge beispielsweise sind sehr auf Nektar angewiesen. Dennoch kommen wie bereits erwähnt unter den in Deutschland heimischen Bäumen in Eichen die meisten Großschmetterlings- und Käferarten und insgesamt die meisten Insektenarten vor (Bußler 2014).

Die auf Rang 2 befindliche heimische Winterlinde (Tilia cordata) hingegen bietet Bestäubern sehr viel Nektar (IEF 2019a), hat jedoch im Index einen mittleren Wert bei den Käfern. Die Baumhasel (Corylus colurna) wiederum liegt im Ranking zwar nur im mittleren Bereich, ist aber mit ihrer frühen Blüte ab Februar für Bestäuber-Insekten durchaus wichtig. Die Baumhasel bildet zwar keinen Nektar und wird über den Wind bestäubt, ihr Pollen ist dennoch eine wichtige frühe Futterquelle für die Insekten. Außerdem dienen ihre Haselnüsse zahlreichen Kleinsäugern wie Eichhörnchen, Bilchen und Mäusen sowie Vögeln (z. B. Spechten, Krähen und Eichelhähern) als energiereiche Nahrung. Auch hat die Auflistung in diesem Beitrag keinesfalls einen absoluten oder abschließenden Charakter, sondern bildet nur eine methodisch bedingte Einschätzung eines gewissen Umfangs von Baumarten und -sorten ab.

Es gibt viele weitere Stadtbäume, mit denen im Siedlungsbereich vielfältige Lebensräume und Nahrungsquellen bereitgestellt werden können. Über die Auswahl geeigneter Baumarten und -sorten hinaus gibt es im Zusammenhang mit Bäumen im Siedlungsraum außerdem noch viele andere wichtige Aspekte zur Förderung der Biodiversität. So sollte grundsätzlich der Erhalt alter großer Bäume auf Grund ihrer besonders ausgeprägten Lebensraumstrukturen und ihres großen Umfangs an Nahrung Vorrang haben, zumal die Ökosystemleistungen solcher Bäume in der Regel wesentlich höher sind als die von kleineren Bäumen. Bei stark geschädigten Altbäumen mit zu geringer Stand- beziehungsweise Bruchsicherheit kann zumindest der Erhalt des Torsos und nötigenfalls dessen Sicherung eine biodiversitätsverträgliche Alternative zur vollständigen Fällung sein. Bei Fällungen und größeren Schnittmaßnahmen anfallendes Totholz sollte nach Möglichkeit auf Grund seines Biotoppotenzials wenigstens teilweise in der Nähe auf dem Boden verbleiben. Stehendes und liegendes Totholz, aber auch andere Biotopstrukturen wie offene Bodenstellen, Hohlräume im Boden, sandige Bereiche, Laubhaufen, offene Stängel und ähnliche Strukturen dienen etlichen Insekten und anderen Tieren als Lebensraum und Nahrung. Viele Wildbienen und Hummeln sind beispielsweise auf solche Strukturen für ihre Nachkommen angewiesen.

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lüte des Spitzahorns (Acer platanoides) Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk
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Tabelle: Ranking der „Zukunftsbäume für die Stadt“ nach dem „Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel“: 1. Spalte: Rang auf Grund des mittleren Biodiversitäts-Indexes, 2. bis 4. Spalte: Bezeichnung des jeweiligen Baumes, 5. bis 6. Spalte: Biodiversitäts-Index als Straßen- beziehungsweise Parkbaum, 7. Spalte: Mittelwert aus den beiden Werten (Straßenbaum und Parkbaum) als entscheidender Wert für das Ranking. Farbgebung nach dem mittleren Biodiversitäts-Index: grün: hoch (mindestens 3), gelb: mittel (2 bis 2,9), rot: eher gering (unter 2).
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Junger Spitzahorn (Acer platanoides) in voller Blüte vor dem Blattaustrieb Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk
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Junger Spitzahorn (Acer platanoides) in voller Blüte vor dem Blattaustrieb Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk

Bei Baumreihen und Alleen kann auch durch die gemischte Pflanzung verschiedener geeigneter Arten an Stelle nur einer Art effektiv zur Biodiversität und zudem zur Verhinderung der Ausbreitung immer häufiger auftretender neuer Baumkrankheiten beigetragen werden (Böll et al. 2019). Außerdem kann in Baumreihen und Alleen durch die Pflanzung der Bäume in zusammenhängenden Pflanzstreifen anstatt in punktuellen Baumscheiben die biologische Vielfalt gesteigert werden (ebd.). Durch solche Verbünde kann auch die Biotopvernetzung deutlich verbessert werden. Im Baumumfeld spielen auch die umgebenden kleineren Pflanzen eine wichtige Rolle. Hierbei kann die Biodiversität erhöht werden, indem zum Beispiel auf ein möglichst vielfältiges und durchgängiges Blühspektrum mit Nektar und Pollen für verschiedene Bestäuberinsekten vom phänologischen Vorfrühling bis in den Spätsommer oder gar Herbst geachtet wird. Für Baumscheiben und -streifen bietet sich die Bepflanzung mit entsprechenden Stauden, Geophyten und Kleingehölzen an.

Auf "Unkrautvlies" sollte dabei verzichtet werden, weil dadurch das Bodenleben und der Wasserhaushalt beeinträchtigt wird. Insbesondere bei Neupflanzungen von Bäumen kann auf Baumscheiben oder -streifen auch eine Ansaat mit überwiegend mehrjährigen heimischen Wiesenkräutern das Lebens- und Nahrungsangebot verbessern und wiesenartige Flächen schonend und extensiv (z. B. ein- bis zweischürig, anfangs nötigenfalls mit zusätzlichen Schröpf- oder Aushagerungsschnitten) gemäht und das Mahdgut abgeräumt wird. Indem an geeigneten Stellen Kräuter wie Brennnesseln, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Klee und Wicken toleriert werden, stehen sie Schmetterlings-Raupen als Futterpflanzen zur Verfügung. Die Möglichkeiten, im Siedlungsraum mit Bäumen und in deren Umfeld die biologische Vielfalt zu steigern sind jedenfalls groß und es bleibt zu hoffen, dass diese vielfältigen Potenziale zukünftig verstärkt genutzt werden.

Methodik: Baumartenliste des "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel"

Für die im Rahmen des "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel" entwickelte Baumartenliste sind 105 häufige Baumarten und -sorten in Zürich und anderen Schweizer Städten sowie als besonders klimawandeltolerant geltende Arten und Sorten nach ihrer Bedeutung für die Biodiversität an Hand von sieben Organismengruppen bewertet und in einem Ranking miteinander verglichen worden. Die der Bewertung zugrundeliegenden Organismengruppen sind Moose und Flechten sowie die Tiergruppen Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und Säugetiere. Der Biodiversitätsindex wurde für jede der Baumarten beziehungsweise -sorten einerseits in der Funktion als Parkbaum in Grünanlagen und Gärten und andererseits als Straßenbaum ermittelt. Die Bewertung reicht bei jeder Organismengruppe von 1 (nicht wertvoll) bis maximal 5 (sehr wertvoll).

Beim Index selbst reicht der Wert für Straßenbäume ebenfalls von 1 (nicht wertvoll) bis maximal 5 (sehr wertvoll), bei Parkbäumen hingegen reicht er bis maximal 6 (sehr wertvoll). Als quantitatives art- beziehungsweise sortenspezifisches Kriterium wurde für den Wert als Parkbaum jeweils das potenzielle Kronenvolumen eingebunden. Bei Straßenbäumen wurde dies nicht berücksichtigt, da deren Kronen ihr mögliches Volumen angesichts der erschwerten Bedingungen im Straßenraum bekanntermaßen nur selten erreichen können.

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Ahorne zeichnen sich ebenfalls durch gute Werte im Biodiversität-Index aus. Foto: Jonas Renk
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Die der Bewertung der Baumarten und -sorten im Schweizer Biodiversitätsindex zugrundeliegenden Organismengruppen umfassen unter anderem die Tiergruppe Säugetiere. (Eichhörnchen hinter einem Baumstamm) Foto: Jonas Renk
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Neben Tieren umfassen die der Bewertung liegenden Organismengruppen auch Moose und Flechten. (Flechte an einem Baumstamm) Foto: Jonas Renk
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Auch die Bepflanzung im Baumumfeld kann einen großen Beitrag zur Biodiversität leisten. (Vielfältig mit Stauden bepflanzte Baumscheibe) Foto: Jonas Renk

Methodik: Auswertung der "Zukunftsbäume für die Stadt" nach dem "Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel"

Bei der Auswertung der von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) (2020) in deren gemeinsamer Veröffentlichung "Zukunftsbäume für die Stadt" empfohlenen klimawandeltoleranten Stadt- und Straßenbäume nach dem Schweizer Biodiversitäts-Index ist davon ausgegangen worden, dass die Schweizer Index-Werte auf Deutschland übertragbar sind, da die darin getroffenen Bewertungen nicht auf einzelnen Arten beruhen, deren Vorkommen in Deutschland von dem in der Schweiz wesentlich abweichen könnte, sondern auf sehr umfangreichen Organismengruppen, die in der Schweiz und in Deutschland gleichermaßen etliche Arten umfassen. Bei einigen Sorten der "Zukunftsbäume", für die kein sortenspezifischer Biodiversitätsindex vorlag, jedoch ein Wert für die entsprechende Art oder eine ähnliche Sorte, wurde auf ebensolche Werte als Vergleichswerte zurückgegriffen.

In einzelnen Fällen wurde auch umgekehrt der Wert einer speziellen Sorte als Vergleichswert auf die Art übertragen. Beim Biodiversitäts-Index sind die einzelnen Bäume jeweils als Straßenbäume und als Parkbäume bewertet worden. Häufig sind beide Werte für einen Baum identisch. Für die vorliegende Auswertung der "Zukunftsbäume" ist immer der (gegebenenfalls gerundete) Mittelwert aus beiden Werten ermittelt worden, sofern die Werte nicht ohnehin übereinstimmen. Für 9 der insgesamt 65 "Zukunftsbäume" konnte kein art- beziehungsweise sortenspezifischer Biodiversitäts-Index ermittelt werden: Amelanchier arborea 'Robin Hill', Cornus mas, Crataegus lavallei 'Carrierei', Crataegus x prunifolia, Eriolobus trilobatus, Koelreuteria paniculata, Platanus acerifolia, Quercus petraea, Sorbus x thuringiaca 'Fastigiata'

Literatur, Quellen und Empfehlungen

Böll, S.; Albrecht, R.; Mahsberg, D. (2019): Stadtklimabäume – geeignete Habitate für die urbane Insektenvielfalt? Herausgegeben von der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/stadtgruen_2021_insektenvielfalt_bf.pdf

Bundesamt für Naturschutz (BfN) (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung gebietsfremder Gefäßpflanzen für Deutschland. https://neobiota.bfn.de/invasivitaetsbewertung/gefaesspflanzen.html

Bußler, H. (2014): Käfer und Großschmetterlinge an der Traubeneiche. www.lwf.bayern.de/biodiversitaet/biologische-vielfalt/089049/index.php

Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz e. V. (GALK) und Bund Deutscher Baumschulen e. V. (BdB) (2020): Zukunftsbäume für die Stadt. Auswahl aus der GALK-Straßenbaumliste. Frankfurt/Main, Berlin. www.galk.de/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/zukunftsbaeume-fuer-die-stadt

Gloor, S.; Taucher, A.; Rauchenstein, K. (2021): Biodiversitätsindex 2021 für Stadtbäume im Klimawandel. Schlussbericht Dezember 2021. SWILD Zürich, Grün Stadt Zürich, Zürich. www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/beratung-und-wissen/publikationen-und-broschueren/biodiversitaetsindex-2021-fuer-stadtbaeume-im-klimawandel.html

Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau (IEF) der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) (2019a): Bienenbäume. www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenbau/dateien/2019_ief_4-01_bienenbaeume.pdf

Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau (IEF) der Bayerisrchen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) (2019b): Bäume und Sträucher für Bienen und Insekten. www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenbau/dateien/bf_gesamt_bienengehoelze_in.pdf

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (2018): Bienenweidekatalog. Verbesserung der Bienenweide und des Artenreichtums. 5. Aktualisierte Auflage. https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publica-tion/83002

Schönfeld, P. (2019): "Klimabäume" ? welche Arten können in Zukunft gepflanzt werden? Herausgegeben von der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/zukunft_klimabaeume.pdf

Leipzig-Halle GmbH (UFZ): Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland. BiolFlor Version 1.1 (Web-Service). https://wiki.ufz.de/biolflor/overview/gattung.jsp, https://wiki.ufz.de/biolflor/index.jsp, Zugriff im Oktober 2023.

M.Sc. Jonas Renk
Autor

Umweltplaner und Ingenieurökologe, Projektmanager beim Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt

Freiberuflicher Fachautor und Berater für Naturschutz und Biodiversität

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