Bundeskongress der grünen Fachverbände in Mannheim

Bund verspricht Kommunen 4 Mrd. Euro fürs Klima

Unter dem Titel "Zukunftsstädte – klimaangepasst und wassersensibel" fand im Rahmen der 65. Jahrestagung 2023 der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz der gemeinsame Bundeskongress der grünen Fachverbände (BdB, BDLA, BGL, DGGL, GALK) am Mitte Mai in Mannheim statt.
GALK Jahrestagung Stadtklima
Dr. Christiane Paulus vom Bundesumweltministerium stellte das neue "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Foto: GALK

Mehr als 150 Fach- und Führungskräfte aus der kommunalen Grünflächen- und Umweltverwaltung sowie der grünen Branche tauschten sich die Bedeutung der urbanen grünen Infrastruktur für Klimaanpassung und Wassersensibilität aus. Die Teilnehmer diskutierten den aktuellen Wissensstand und ihre Erfahrungen aus der konkreten Umsetzung und zu künftige Entwicklungen. Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Verwaltungen sowie Planungsbüros und Verbänden stellten sowohl ihre konkreten Lösungen als auch ihre strategisch-politischen Ziele für klimaangepasste und wassersensible Entwicklungen unserer Städte vor.

Best Practice zur grün-blauen Infrastruktur

Den Block unter der Überschrift Best Practice eröffnete Prof. Dr. Stefan Schweizer, Präsident der DGGL, und beschrieb das historische Entwässerungssystem der von Schloss Benrath bei Düsseldorf. Unter der Leitlinie "Lernen aus der Historie" diskutierte er auch das heutige Regenwassermanagement und den aktuellen Hochwasserschutz im Bereich der Schlossanlage.

Die neue grün-blaue Infrastruktur von Tirschenreuth wurde im Jahr 2022 mit den Bundespreis Stadtgrün ausgezeichnet, stellte der Erste Bürgermeister Franz Stahl mit großer Begeisterung für das Thema Grün- und Stadtwicklung vor. Die Reaktivierung wichtiger Teile der ehemaligen historischen Teichanlagen, die fast 600 Jahre die Altstadt umgaben bedeutete eine zentrale Veränderung in der Stadt, die mit 2013 mit der bayrischen Landesgartenschau umgesetzt wurde. Bis heute setzt Tirschenreuth die Entwicklung der grün-blauen Infrastruktur in Verbindung mit der Entwicklung kultureller und sozialer Infrastruktur fort.

Die grüne Dach- und Fassadenlandschaft des Hochbunkers Feldstraße in Hamburg stellte Landschaftsarchitekt Felix Holzapfel-Herziger (L+) vor. Dabei wurde neben dem Planungs- und Begrünungskonzept auch die dauerhafte Pflege, insbesondere die Bewässerung und Düngung in den Blick genommen. Neben der öffentlichen Zugänglichkeit hat sich der Investor an diesem neuen Anziehungspunkt auch zur dauerhaft hohen Pflegequalität dieses besonderen Stückchens Stadtgrün verpflichtet.

Neue Wege im Regenwassermanagement

Prof. Dr. Wolfgang Dickhaut und Dr. Darla Nickel gestalteten den Block "Netzwerke für wassersensible Städte". Das vorgestellte Forschungsprojekt "Blue Green Streets" zeigt, dass die Wasserwirtschaft den Stadtraum ebenfalls vollständig neu betrachten will und die Einbeziehung der grünen Infrastruktur hierbei eine zentrale Rolle spielen wird. Hier sollen in der praktischen Umsetzung möglichst rasch Erkenntnisse gesammelt werden, die neue Wege im Regenwassermanagement aufzeigen und deren Umsetzung skalierbar machen soll.

Die neue Toolbox soll Wasserwirtschaft und Grünplanung eine Basis dafür bilden künftig deutlich enger zusammenzuarbeiten. Dieser deutlichen verbesserten Zusammenarbeit widmete die Leiterin der Berliner Regenwasseragentur Dr. Darla Nickel. Diese agiert mit einem überschaubaren Team als Servicestelle für das Regenwassermanagement in Berlin, ist bei den Berliner Wasserbetrieben angesiedelt und bringt ebenfalls Wasserwirtschaft und Grünentwicklung zusammen. In der anschließenden Diskussion mit FLL-Präsident Prof. Dr. Ulrich Kias und GALK-Präsident Rüdiger Dittmar lud die Leiterin der Regenwasseragentur dazu ein, sich vorzustellen, für die nächsten zehn Jahre die bestehenden Normen beider Branchen auszusetzen und damit die Projektumsetzung zu beschleunigen.

Klimaschutz-Aktionsprogramm des Bundes

Im abschließenden fachpolitischen Block stellte die Abteilungsleiterin Dr. Christiane Paulus des Bundesumweltministeriums das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Mit dem vier Milliarden Euro umfassenden Aktions- und Förderprogramm will der Bund besonders die Kommunen bei der Umsetzung des natürlichen Klimaschutzes unterstützen. Paulus versicherte, dass mit Hochdruck daran gearbeitet werde erste Förderrichtlinien für naturbasierte Lösungen fertigzustellen und zu veröffentlichen. Dabei sei sichergestellt, dass die Förderung der Stadtnatur ein wichtiger Bestandteil des Aktionsprogramms sein und auch die Pflege in den Fokus nehmen wird.

Von Seiten der Verbandsvertreter bekam der Bund für sein klares Bekenntnis zu naturbasierten Lösungen und deren Umsetzung mit einer intensiven finanziellen Unterstützung großes Lob. Verbunden wurde dieses Lob mit der Forderung, die Förderrichtlinien nun rasch in Kraft zu setzen. GALK/hb

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