Erstmals wieder als Präsenzveranstaltung
Veitshöchheimer Landespflegetage locken fast 660 Teilnehmer
Erstmals dabei war Lutze von Wurmb, der Präsident des Bundesverbands Garten,- Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Er unterstrich sein Ziel, die Kompetenz der grünen Branche für die Klimaresilienz im Bewusstsein der Entscheidungsträger und der Bevölkerung zu verankern. "Sogar für den Nachwuchs ist es ein entscheidender Aspekt bei der Berufswahl, aktiv gegen den Klimawandel angehen zu können", sagte der Verbandspräsident und verdeutlichte damit die Verbindung zwischen den beiden großen Herausforderungen der Branche – dem Fachkräftemangel einerseits und der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Gärten und Städten andererseits.
Simulation einer Klimaberatung in der Kommune
Die Beteiligung der Öffentlichkeit spielt auch bei den von Florian Demling bearbeiteten "Urban Gardening"-Projekten eine entscheidende Rolle. "Der GaLaBau braucht sich bei der Umsetzung derartiger Initiativen nicht allein auf die Ausführung der baulichen Maßnahmen zu beschränken", appellierte der Gartenbauingenieur. Er empfahl, bereits bestehende örtliche Gruppierungen einzubeziehen, ein professionelles Kommunikationskonzept zu erstellen und große Sorgfalt auf die Standortauswahl zu legen.
In die Rolle eines beratungsbedürftigen Bürgermeisters schlüpfte Institutsleiter Jürgen Eppel, der sich wegen der starken Erwärmung eines neu gebauten Sitzungssaals Ratschläge von LWG-Mitarbeiter Dr. Claus Prinz geben ließ. In plakativen Simulationen verwandelten sich das puristisch gestaltete Rathaus und der versiegelte Vorplatz in eine üppig begrünte und mit allen Möglichkeiten der Klimamäßigung ausgestattete Oase. Ab dem 17. Mai können viele dieser Vorschläge im sogenannten "Klimawandel-Garten" am Bayerischen Landwirtschaftsministerium in München besichtigt werden.
NL-Stellenmarkt
Urbane Waldgärten verbessern das Stadtklima
Noch wenig bekannt sind die von Dr. Jennifer Schulz vorgestellten urbanen Waldgärten. Durch eine Kombination von Obstbäumen, Beerensträuchern und krautigen Gemüsekulturen kann eine Fläche in mehrere Ebenen genutzt werden, was nicht nur pflanzenbaulich eine enorme Herausforderung darstellt. Wie neben der Nahrungsmittelerzeugung dabei auch stadtklimatische, soziale und bildungspolitische Ziele verfolgt werden können, wird von der Landschaftsplanerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam erforscht.
Mediterran gestaltete Gärten entwickeln sich zu einem Trend, mit dem man auf die zunehmende Trockenheit reagieren will. Allerdings warnte Maria Sansoni davor, einfach Bepflanzungen aus den südlichen Ländern zu kopieren. Doch trotz des Klimawandels sind vereinzelte Tiefsttemperaturen unter -20 °C oder Spätfröste weiterhin möglich und für viele mediterrane Arten wie Hanfpalme, Oleander oder Olive tödlich. Die Empfehlungsliste der Gartenbauingenieurin enthält darum viele robuste Pflanzenarten, die das südländische Flair mit ausreichender Winterhärte kombinieren.
Eine Lanze für die Umwelt-Baubegleitung
Keinem aufmerksamen Beobachter bleibt verborgen, wie nachlässig auf vielen Baustellen mit den vorhandenen Bäumen umgegangen wird. Prof. Dr. Dirk Dujesiefken versuchte die Tagungsgäste für den richtigen Baumschutz zu sensibilisieren, denn die Umweltleistungen eines alten Baumes sind selbst durch 100 Neupflanzungen oft nicht vollständig zu ersetzen. Dabei kündigte er auch die demnächst bei der FGSV neu erscheinenden Richtlinien zum Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen (R SBB) als Nachfolgeregelung zur RAS-LP 4 an.
Eine Lanze für die Umwelt-Baubegleitung (UBB) brachen Miriam Glanz und Julian Metz, die diese Tätigkeit im Auftrag verschiedener Bauherren ausüben. Sie warnten die beauftragten Ökologen als Feinde zu betrachten und betonten: "Wir versuchen vorausschauend Umweltbeeinträchtigungen zu vermeiden, da diese oft zu massiven Imageschäden für den Auftraggeber und das ausführende Unternehmen führen können – von den Folgen einer Baueinstellung oder strafrechtlichen Konsequenzen ganz zu schweigen." Thomas Leopoldseder/
LWG Veitshöchheim