Interview mit Hans Christian Leonhards, Präsident des VGL NRW

"Es gibt viele Initiativen, die auf Nordrhein-Westfalen zurückgehen"

In diesem Monat feiert des Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Nordrhein-Westfalen seinen 50. Geburtstag. VGL-Präsident Hans Christian Leonhards blickt auf ein halbes Jahrhundert Berufsverband an Rhein und Ruhr zurück. Nicht nur die PR-Kampagne der Landschaftsgärtner, auch der GaLaBau-Cup wurde dort erfunden. Die Fragen stellte Christian Münter.

Frage: Wie kam es zur Gründung der zwei GaLaBau-Verbände in Nordrhein-Westfalen vor 50 Jahren?

Hans Christian Leonhards: Die Gründung der beiden GaLaBau-Verbände passierte sowohl in Westfalen-Lippe als auch im Rheinland nicht aus heiterem Himmel. Die Vorläuferorganisationen hatten sich schon unter dem Dach der beiden Landesverbände Gartenbau mit den Belangen des Garten- und Landschaftsbaus befasst, so dass 1964 die beiden Landesverbände ihre Organisationen ins Vereinsregister eintragen ließen. Zielsetzung war schon damals, die spezifischen Dienstleistungen und die fachlichen Fragestellungen für die Garten- und Landschaftsbaubetriebe besser zu lösen. Zu erinnern ist dabei besonders an die Entwicklung der fachspezifischen DIN-Normen, die noch heute eine große Bedeutung in der täglichen Erbringung der Dienstleistungen haben und ständig weiterentwickelt werden.

Frage: Wie ging es in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter?

Hans Christian Leonhards: Die nächsten zwei Jahrzehnte standen stark unter dem Vorzeichen der Entwicklung berufsspezifischer Dienstleistungen der Verbände, vor allem im Ausbildungsbereich. Die Gründung des Ausbildungsförderwerkes AuGaLa und die Übernahme der Kosten für die überbetriebliche Ausbildung sowie die Unterstützung weiterer Ausbildungsmaßnahmen kann sicher als ein Meilenstein der Verbandsgeschichte angesehen werden, so dass hier schon die Schwerpunkte der zukünftigen Verbandsarbeit lagen: Sicherung von ausreichend Fachkräften, Stärkung der Meisterausbildung, Stärkung der überbetrieblichen Ausbildung und der Weiterbildung. Hinzu kamen die üblichen Dienstleistungen eines Verbandes im Bereich der Lobbyarbeit und der Kontakte zu Auftraggebergruppen.

Frage: 1984 wurde die erste Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen eröffnet.

Hans Christian Leonhards: Die erste Landesgartenschau 1984 in Hamm ist heute noch für die Region ein Anziehungsmagnet für vielfältige Freizeit- und Kulturaktivitäten im östlichen Ruhrgebiet. Hamm hat von dieser Gartenschau sehr stark profitiert. Das gilt auch für die weiteren Gartenschauen, die wir bis zum heutigen Tage und darüber hinaus durchführen. Landesgartenschauen sind ein hervorragendes Instrument der Stadtentwicklung und wir freuen uns natürlich sehr, dass dies auch von der jetzigen Landesregierung und vom Landtag übereinstimmend so wahrgenommen wurde und gerade die Ausschreibungen für die Landesgartenschauen 2020 und 2023 auf den Weg gebracht worden sind.

Frage: 2004 wurde der VGL NRW durch die Fusion der Verbände Rheinland und Westfalen-Lippe zum mitgliederstärksten Landesverband im BGL. Hat sich die Zusammenlegung bewährt?

Hans Christian Leonhards: Das war sicher eine der besten Entscheidungen, die die Mitglieder damals treffen konnten. Die Fusion der beiden Landesverbände zu einem sehr schlagkräftigen Verband hat dazu geführt, dass wir sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Politik ganz anders wahrgenommen werden und unser Dienstleistungsangebot für die Betriebe in vielfältigen Bereichen ausbauen konnten. Dazu gehört heute ein umfangreiches Seminar- und Weiterbildungsangebot und ein entsprechendes Beratungsangebot, was die Betriebe vielfach entlastet. Aber wir sehen uns natürlich auch in Nordrhein-Westfalen als Premiumdienstleister für unsere Premiumbetriebe und wollen dieses Merkmal weiter ausbauen.

Frage: Welche bundesweiten Initiativen gehen auf den VGL Nordrhein-

Hans Christian Leonhards: Es gibt viele Initiativen, die auf Nordrhein-Westfalen zurückgehen. Ich möchte nur drei Initiativen nennen, die allen Mitgliedern heute präsent sind und auch eine sehr große Wirkung entfaltet haben:

Der im damaligen selbstständigen Verband Rheinland beschlossene Antrag an den Verbandskongress unseres Bundesverbandes, eine bundesweite PR-Kampagne einzuführen. Diese bundesweite Imagekampagne kann heute im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens auf deutliche Erfolge verweisen. Wir sind ein wachsender Dienstleistungssektor mit stark expandierendem Privatgartenmarkt, der inzwischen - und das halte ich auch für wichtig - durch eine zweite Initiative für Inwertstellung öffentlichen Grüns passgenau ergänzt wird.

Eine weitere Initiative ist der GaLaBau-Cup. Nach verschiedenen Vorläuferveranstaltungen 1994 erstmals als Landescup auf der Landesgartenschau in Paderborn durchgeführt, 1985 der erste NRW-Cup auf der Landesgartenschau in Grevenbroich und 1997 der erste bundesdeutsche Cup auf der Bundesgartenschau in Gelsenkirchen, haben bis heute dazu geführt, dass diese Veranstaltungen im Rahmen der Nachwuchswerbesicherung in der ganzen Bundesrepublik nicht mehr wegzudenken ist und ein hervorragendes Instrument zur Motivation junger Menschen für unseren Berufsstand darstellt. Auch heute ist der Landschaftsgärtner-Cup NRW mit über 200 Teilnehmern und rund 50 Juroren und Helfern eine der größten Veranstaltungen, die bundesweit stattfinden.

Ein dritter und für mich ganz wichtiger Punkt für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe ist die gemeinsame Einkaufsmöglichkeit über die Bamaka AG. Die Idee, die Mehrheit der Bamaka-Aktien von unserem Bundesverband übernehmen zu lassen, kam auch aus Nordrhein-Westfalen. Bei zunächst vorhandener Skepsis einiger Landesverbände hat sich gezeigt, dass diese Initiative hier aus NRW sicherlich ein Segen für unsere Betriebe darstellt. Um die Bamaka AG beneiden uns heute viele Verbandsorganisationen, da diese zu direkten Kostenentlastungen bei unseren Betrieben führt.

Frage: Was sind die Ziele für die nächsten Jahre?

Hans Christian Leonhards: Die Ziele für die nächsten Jahre sind ganz klar: Wir wollen als Garten- und Landschaftsbau weiterhin ein innovativer Dienstleister für unsere kleinen und mittelständischen Betriebe im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sein. Dazu ist es notwendig, immer wieder neue Marktentwicklungen aufzunehmen und unseren Betrieben Hilfestellungen in allen Lebenslagen zu leisten. Wir wollen dazu beitragen, dass das schöne Produkt Garten weiter im öffentlichen Ansehen steigt und somit die gut gebauten und gut gepflegten Gartenanlagen einen hohen Imagegewinn auch für den Auftraggeber bedeuten. Wir wollen mithelfen, dass auch in Zukunft hervorragende Fachkräfte den Weg in unseren schönen Beruf des Landschaftsgärtners finden. Das Thema Fachkräftesicherung gilt uns als besondere Herausforderung für die nächsten Jahre, denn eine expandierende Branche braucht mehr gute Mitarbeiter und nicht weniger.

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