Forschung und Entwicklung
Studie: Dürreperioden werden kürzer, aber intensiver
Dürreperioden in Europa sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts kürzer, aber intensiver geworden. Außerdem führen hohe Temperaturen, die oft mit diesen Dürren einhergehen, zu einem größeren Wasserverlust aus dem Boden. Dies hat einen erheblichen negativen Einfluss auf die Vegetation und die Landwirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Wissenschaftlerteam unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in einem Beitrag für das Fachjournal "Science Advances".
"Diese Extreme manifestieren sich vor allem in der warmen Vegetationszeit des Jahres, sie haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten durchgesetzt", sagte der Hauptautor der Studie, Dr. Yannis Markonis von der Czech University of Life Sciences in Prag (CULS). Das Landschaftsmanagement werde auf diese Veränderungen reagieren müssen.
Die Forscher verwendeten Algorithmen des maschinellen Lernens und hydrologische Modellsimulationen, um Veränderungen in den Merkmalen von Dürren seit dem frühen 20. Jahrhundert zu erkennen. Sie stellten fest, dass es für den größten Teil Europas eine signifikante Zunahme von relativ kurzen Dürreepisoden während der warmen Jahreshälfte gab. Diese sogenannten Sommertrockenheiten gingen einher mit hohen Temperaturen. "Kürzere Sommertrockenperioden spielen eine immer wichtigere Rolle und ersetzen weniger intensive und längere Dürreperioden. Was wir vor allem in den vergangenen zwanzig Jahren häufig beobachten, ist insbesondere in Zentraleuropa die Zunahme solcher Dürren", sagte Co-Autor und UFZ-Hydrologe Dr. Rohini Kumar.
Während der Sommerdürren registrieren die Wissenschaftler einen stärkeren Rückgang der Bodenwasservorräte, was sich stark auf die Landwirtschaft und die Vegetation im Allgemeinen auswirkt. "Wenn der Anteil der Sommertrockenperioden in Europa weiter zunimmt, ist mit einem Anstieg der Anforderungen an die Wasserressourcen für die Landwirtschaft, mit Veränderungen in der der Vegetationsstruktur und -dynamik sowie mit einem höheren Risiko natürlicher Brände zu rechnen", ergänzte Prof. Martin Hanel, Leiter der Forschungsgruppe Hydrologie & Klimavariabilität an der CULS. "Diese Veränderungen sollten berücksichtigt werden, wenn Maßnahmen vorschlagen werden, um in der Zukunft das Risiko von hydroklimatischen Extremen zu mindern." UFZ