Junge Landschaft - GaLaBau-Wissen

Rasen – Teil 2

201. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Rasen.
Rasensamen Gartenbewässerung
Grafik: Uwe Bienert

Die einzelnen Rasenarten werden durch ihren Nutzungszweck unterschieden. Neben dem typischen Hausgartenrasen finden wir aber auch sportlich genutzte Flächen oder Parkanlagen. Klar ist auch jedem (hoffe ich), dass es den "Allround-Rasen" nicht geben wird. Einen gemeinsamen Anspruch kann ein einzelnes Gras nicht erfüllen. Der beabsichtigte Nutzungszweck der Rasenfläche, die individuelle Beschaffenheit des Bodens und die vorherrschenden Klimaeinflüsse erfordern jeweils spezielle Eigenschaften. Daher werden Mischungen aus verschiedenen Grasarten und -sorten genutzt, um eine genetische Vielfalt zu schaffen und die Anpassungsfähigkeit des Rasens zu erhöhen.

Die Mischung macht's!

  • hohe Belastbarkeit und Regeneration,
  • schnelle Keimung und gleichmäßiges Wachstum,
  • schmale, kurze Blätter,
  • grüne Farbe im Sommer und Winter,
  • gesundes Konkurrenzverhalten, um weder selbst verdrängt zu werden noch andere Pflanzen zu verdrängen,
  • Toleranz von Trockenheit und Schatten,
  • starke Blattbildung und geringes Blütenwachstum,
  • Robustheit bei häufigem Mähen,
  • Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden,
  • Krankheitsresistenz.

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An einen Rasen werden zahlreiche Qualitätsanforderungen gestellt. Sie lassen sich durch die Kombination verschiedener Gräser mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften erfüllen. Die wichtigsten Anforderungen, nach denen Rasensaatgutmischungen beurteilt werden müssen, sind:

Bei Rasenmischungen ist vor allem von Bedeutung, dass die Mischungspartner zueinander passen. Im Gegensatz zu hochwertigen Saatgutmischungen (RSM) enthalten Billigmischungen oft Futtergrassorten, die auf schnelles Wachstum und Masse zielen. Diese bilden allerdings eine weniger dichte Rasennarbe. Außerdem ist der Pflegeaufwand höher, da ein Rasen auf Basis einer minderwertigen Mischung häufiger gemäht werden muss als ein Rasen auf Basis einer Qualitätsmischung.

Die Qualität von Rasenmischungen ist umso besser, je feiner das Saatgut ausfällt. Das führt auch zu einem geringeren Bedarf an Saatgut pro Quadratmeter. Auch der Anteil von Wiesenrispe (Poa pratensis), die Anzahl der Grasarten sowie die Sortenvielfalt sind wichtige Qualitätsmerkmale von Rasenmischungen. Die Qualitätsmerkmale von Rasenmischungen sind ohne die nötigen Kenntnisse nur schwer zu beurteilen. Es ist in jedem Fall ratsam, die Empfehlungen von Fachgremien wie der Forschungsgesellschaft Landschaftsbau und Landschaftsentwicklung (FLL) zu beachten und beim Saatgutkauf das Mischungsetikett zu prüfen, am besten zusammen mit einem Experten im Fachhandel.

Also immer erst das Etikett lesen und folgende Punkt checken:

  • Aufwandmenge pro Quadratmeter: Je weniger, desto hochwertiger;
  • Anteil von Wiesenrispe (Poa pratensis): Mindestens 10 Prozent;
  • Anzahl der verwendeten Arten: Sind alle drei wichtigen Arten (Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra), Wiesenrispe (Poa pratensis) vorhanden, auch die Festuca-Unterarten Horst-Rotschwingel (Festuca rubra commutata), Kurzausläufer-Rotschwingel (Festuca rubra trichophylla), Ausläufer-Rotschwingel (Festuca rubra rubra);
  • Sortenvielfalt: möglichst mehrere Sorten pro Grasart.
Rasensamen Gartenbewässerung
Grafik: Uwe Bienert
Rasensamen Gartenbewässerung
Grafik: Uwe Bienert
Rasensamen Gartenbewässerung
Grafik: Uwe Bienert

Los geht's mit der Ansaat, oder?

Wenn wir uns mit der Herstellung von Rasenflächen beschäftigen, sind wir gezwungen, uns darüber Gedanken zu machen, wovon die Keimung der Samen entscheidend abhängt. Soviel sei gesagt: Wir müssen die kleinen Kameraden erst einmal aufwecken! Grassamen befinden sich in einer natürlichen Keimruhe (primäre Dormanz). Diese Keimruhe fällt unterschiedlich lang aus – nicht nur art- und sortenabhängig, sondern auch zwischen den einzelnen Körnern. Was soll das denn? Die Natur schließt damit aus, dass alle Samen zum gleichen Zeitpunkt auflaufen und damit bei eventuellen Witterungsveränderungen (Frosteinbruch u. ä.) der ganze Bestand abstirbt.

Rasensamen Gartenbewässerung
Tabelle 1: Uwe Bienert

Wecken wir sie auf!

Um die Keimruhe der Samen zu überwinden, müssen vor allem die Faktoren Wasser, Sauerstoff und Temperatur gut zusammenspielen (Tab. 1).

Dauert's noch lange?

Ungeduld ist für einen Gärtner eine inakzeptable Eigenschaft. In der Ruhe liegt die Kraft! Je nach Grasart und vorherrschenden Keimbedingungen fällt die Keimdauer unterschiedlich aus. Sie liegt zwischen sechs und 28 Tagen. Da unsere Saatgutmischungen immer aus unterschiedlichen Grasarten und Grassorten bestehen, muss man immer mit dem am längsten keimenden Samen rechnen, wann der Rasen fertig aufgelaufen ist (Tab. 2).

Rasensamen Gartenbewässerung
Tabelle 2: Uwe Bienert

Der Keimverlauf der Rasensamen lässt sich in mehrere Phasen unterteilen. Der Samen nimmt zuerst Wasser auf und beginnt danach zu quellen. Nach der Quellung werden die obengenannten Enzyme aktiviert und Nährstoffe umgewandelt. Jetzt wird's eng: Die Samenschale platzt auf, es bildet sich die Keimwurzel und nach ihr das Keimblatt. Erst jetzt ist "Junior" in der Lage, Fotosynthese durchzuführen.

Gibt's Ausfälle?

Schwund ist überall, auch beim Rasen! Alle Rasenmischungen, die im Handel für die Rasenansaat erhältlich sind, müssen allerdings bezüglich der Keimfähigkeit bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Diese werden im Saatgutverkehrsgesetz geregelt. Auch die FLL schreibt im Rahmen ihrer Richtlinie für Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) eine bestimmte Keimfähigkeit vor, die die Rasengräser zur Qualitätssicherung erfüllen müssen.

So wird beispielsweise vom Deutschen Weidelgras (Lolium perenne) eine 80%ige Keimfähigkeit und von der Wiesenrispe (Poa pratensis), dem Rotschwingel (Festuca rubra) und dem Schafschwingel (Festuca ovina) eine 75%ige Keimfähigkeit gefordert.

Uwe Bienert

Quellen:

Farbatlas Peter Rüther: Frühblüher – Heimische Arten im Überblick. Hohenwarsleben (Westarp Wissenschaften), Åge Nicolaisen: Blumenzwiebeln – Frühlingsblumen. 2. Auflage. BLV, München 1966, Einheimische Laubgehölze (Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim), Grundkurs Gehölzbestimmung (Lüder, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim), Taschenlexikon der Gehölze (Schmidt/Hecker, Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim), International standard ENA 2010-2015 (M.H.A. Hoffmann, ENA’s European Plant Names Working Group)Uwe Bienert


Nächsten Monat lesen Sie: „Rasen – Teil 3“.

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