Grünes Infrastrukturprojekt im Stadtteil Bronx

New York City will unterirdischen Bach ans Tageslicht holen

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Bäche Hochwasserschutz
Der 464 ha große Van Cortlandt Park in der Bronx beherbergt den Bach Tibbetts Brook, der teilweise untertage fließt. Foto: Anthony22, CC BY-SA 3.0

Frohe Kunde für New Yorks Stadtnatur: Die Behörden der US-Metropole planen, den unterirdisch fließenden Teil des Bachs Tibbetts Brook zutage zu fördern. Kostenpunkt: Knapp 130 Millionen US-Dollar (rund 116 Mio. Euro). Hintergrund des Vorhabens sind die Überflutungsprobleme, denen New York wegen zunehmender Extremwetterereignisse immer häufiger ausgesetzt ist.

Überschwemmungen auf der Stadtautobahn

Der Bach in der Bronx verschärft die Überschwemmungen zwangsläufig: Da sein südlicher Streckenabschnitt untertage verläuft, belastet er die Kanalisation mit rund 2,2 Milliarden Gallonen Wasser pro Jahr. Im Normalfall wird der Überschuss in die oberirdischen Wasserläufe abgeleitet. Kommt es jedoch zu Starkregenereignissen oder Stürmen, sind die Wassermassen unter der Oberfläche kaum noch beherrschbar.

So geschehen im September vergangenen Jahres: Als seinerzeit der Hurrikan "Ida" über New York City hinwegfegte, löste der Tibbetts Brook starke Überschwemmungen auf der Stadtautobahn "Major Deegan Expressway" aus. Dutzende Pkws, Trucks und Busse steckten daraufhin in den Fluten fest. Der Bach hatte sich mit Gewalt seinen Weg an die Oberfläche gebahnt, da vom Hurrikan verwirbelte Objekte bereits allen Platz in der Kanalisation belegt und sie somit über Gebühr belastet hatten.

Um solch einem Szenario künftig vorzubeugen, soll der Tibbetts Brook eine Meile (rund 1,6 km) lang oberirdisch umgeleitet werden. Anschließend kann er wieder unter Tage in einer neuen Rohranlage Richtung Harlem River abfließen.

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Derzeit noch ein trostloses Fleckchen Erde: Am Südende eines Sees taucht der Bach in einen Tunnel Richtung Kanalisation ab. Foto: Doodle77, Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Aufwertung der Uferregion inklusive

Da der Bach derzeit am Südende eines Sees im Van Cortlandt Park in einen Tunnel abtaucht, ist die unmittelbare Umgebung nicht so einladend, wie sie es sein könnte. Mit der Sanierung des Sees sowie dem Bau neuer Fußgänger- und Radfahrwege soll die Freilegung des Tibbetts Brook flankiert werden. Auf diese Art könnte ein bislang verwaistes Segment des 464 ha großen Parks einen Bedeutungsschub erfahren und diesem Teil der Bronx mehr Aufenthaltsqualität bescheren.

Sollte das Projekt realisiert werden, hätte das eine Win-Win-Situation zur Folge: Nach Angaben der Stadt könnten die Überschwemmungen in der Gegend um 25 Prozent reduziert werden. Im Hinblick auf Starkregen und Stürme würde das New York City zu einer resilienteren Metropole machen. Hinzu kämen die sozialen Vorteile der Bachfreilegung: Die Bewohner der Bronx könnten sich über ein Mehr an Stadtnatur freuen, ihr Wohnumfeld würde durch die stärkere Präsenz des Baches an Attraktivität gewinnen.

Allerdings muss noch eine große Hürde überwunden werden: Die Fläche, durch die der Tibbetts Brook umgeleitet werden soll, befindet sich nicht im Besitz der Stadt. Seit Jahren versucht New York City, den Grünstreifen neben dem Major Deegan Expressway zu kaufen. Bislang hat man mit dem Besitzer, dem Güterzugunternehmen CSX Transportation, keine Einigung erzielen können.

Hendrik Behnisch

M.Soc.Sci Hendrik Behnisch
Autor

Redaktion Neue Landschaft / Exkurs / Pro Baum

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