Ausgegraben
Haben Sie auch schon einen Flaschengarten?
von: Christian MünterDie Miniaturbiotope in alten Apothekerflaschen, Einmachgläsern oder Weinballons erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und haben darin das Buddelschiff längst abgelöst. Hotels und Ärzte stellen sie sich auf den Empfangstresen, Privatleute ins Wohnzimmer. Amazon bietet dazu Do-It-Yourself-Kits und Ratgeberbücher an.
Es ist ein Fall von wiederkehrender Mode: Bereits in Englands Viktorianischem Zeitalter war es schwer angesagt, exotische Pflanzen in geschlossenen Glasgefäßen zu halten. Im Regelfall erhalten sie sich weitgehend selbst. Nur alle paar Monate muss etwas Wasser nachgefüllt werden. Sogenannte Hermetosphären brauchen auch das nicht. Einmal luftdicht verschlossen, kommt das Grün im Glas allein zurecht. In England gibt es eine Sphäre, die seit 47 Jahren nicht geöffnet wurde. Die darin lebenden Tradescantia wuchern trotzdem wie wild.
Eine Konkurrenz zu den Landschaftsgärtnern sind die Flaschengärtner nicht, auch wenn sie ihre Gläser als Hardscaping bezeichnen. Man müsste die Sache eher umgekehrt denken. Wer könnte den GaLaBau daran hindern, seinen Kunden fertige Flaschengärten oder Do-It-Yourself-Workshops dazu anzubieten. Vielleicht ködert das so manchen für ein Upgrade des Gartens vor der eigenen Haustür. Und das wäre wohl nicht das Schlechteste.
Christian Münter