Klimawandel: Stärkende Huminstoffe für Sanssoucis Bäume

Baumforschung
Geschwächte Rotbuchen aus dem 19. Jahrhundert im Park Sanssouci-Charlottenhof. Foto: Michael Rohde, SPSG

Brandenburgs historische Parks und Gärten werden zum Schauplatz eines Pilotprojekts: Um trockenstressgeplagte Bäume vor dem Absterben zu retten, will ein Team aus Potsdamer Wissenschaftlern stärkende Huminstoffe in deren Wurzelbereich injizieren. Diese neuartige Maßnahme soll das Wasserbindevermögen steigern, das aktive Boden-Mikrobiom unterstützen und somit die Nährstoffaufnahme der Bäume verbessern. In der Natur entstehen Huminstoffe in Folge des langsamen Abbaus von Pflanzenresten durch Bodentiere, Pilze und Mikroorganismen. Das Adsorptions- und Wasserhaltevermögen dieser natürlichen organischen Verbindungen übersteigt dasjenige von Tonmineralen deutlich. Zugleich liefern Huminstoffe wertvolle Nährstoffe für die Pflanzen. Damit wirken sie als eine Art pflanzlicher Biostimulantien, die helfen, die Resilienz der Pflanzen gegenüber abiotischen und biotischen Stressoren zu verbessern. Handelsübliche Huminstoffe werden bislang in einem technischen Verfahren durch chemische Extraktion aus Torf oder Braunkohle gewonnen.

Eine deutlich nachhaltigere Lösung bietet ein Verfahren zur beschleunigten Kompostierung, das am Max-Planck-Institut für Kolloid-und Grenzflächenforschung (MPIKG) entwickelt wurde. Mit Hilfe eines chemisch-thermischen Prozesses, der hydrothermalen Humifizierung, lassen sich mit hohem Wirkungsgrad unter nahezu vollständigem Erhalt des im Pflanzenmaterial gebundenen Kohlenstoffs aus Restbiomasse Huminstoffe gewinnen. Diese sogenannten künstlichen Huminstoffe (KHS) aus regenerativer Biomasse entsprechen in ihrer Wirkung den natürlichen Huminsäuren, wie Studien aus China belegen. Dem Projekt "Entwicklung von Methoden zur Tiefeninjektion von künstlicher Huminstoffe gegen die Folgen des Klimawandels - Rette einen Baum in Sanssouci" wird eine Anschubfinanzierung in Höhe von 250.000 Euro zur Verfügung stehen. Die Förderung erfolgt durch das Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

hb/idw

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