Beläge und Bauelemente aus Basaltlava für den Freiraum
Lebendig, grau und edel
von: Dipl.-Ing.(FH) Thomas Herrgen
In Deutschland wird Basaltlava heute vorwiegend noch in der Eifel abgebaut und vermarktet. Für den heimischen Baustoff fallen somit relativ kurze Transportwege an, sehr im Unterschied zu den am Markt gehandelten Produkten aus der Türkei, Vietnam oder China. Die baulichen Ergebnisse von Terrassen, Mauern oder Wegen aus Basaltlava sind sehr edel und trotz der Offenporigkeit und den weiteren speziellen Eigenschaften des Gesteins sehr langlebig. Naturstein im Allgemeinen gilt immer noch als der edelste Belag im Garten- und Landschaftsbau. Neben Granit und Grauwacke, Sandstein, Porphyr oder Marmor ist die anthrazitfarbene Basaltlava einer der schönsten Baustoffe für kontrastreiche Gestaltungen und Kombinationen mit andersfarbigem Naturstein oder Betonpflaster und -platten.
Ursprüngliches Architekturelement
Die Verwendung von Basaltlava, manchmal auch Lavabasalt genannt, hatte ursprünglich eine lange Tradition für Gebäudesockel, Friese und Fensterbänke. In der "Neuen Altstadt" von Frankfurt am Main kombinierte man bei der Rekonstruktion wieder viele Sockel aus Basaltlava mit rotem Sandstein in der Fassade, aber auch bei Freiraumelementen. Schwarz und Rot sind identitätsstiftender Teil des Stadtwappens und die Farben von Eintracht Frankfurt. Darüber hinaus fand Basaltlava dann aber auch für Treppen, Mauern, Platten oder in Blöcke geschnitten als Sitzbänke für den Freiraum Verwendung. Modern eingesetzt, auch in Kombination mit anderen Materialien, verspricht Basaltlava immer Hochwertigkeit und gestalterische Vielfalt.
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Als Eruptivgesteinsart ist ihr Vorkommen an klassische Vulkanregionen gekoppelt. Basalt entsteht, wenn Magma die Oberfläche erreicht, in die Breite zerfließt und langsam erkaltet. Es wird zum sehr dichten und schweren Plateaubasalt. Aufgrund seiner chemischen Struktur und durch die Schrumpfung beim Abkühlen zerreißt es dann in hexagonaler Form und wird zum klassisch-sechseckigen Säulenbasalt.
Wird das Magma jedoch beim Aufsteigen durch Gase und Sauerstoff aufgeschäumt, entsteht beim Erkalten die Basaltlava. Sie ist deutlich heller als der schwarze Basalt, löchrig-porös, leichter und besser zu bearbeiten, etwa durch Schnitt. Trotzdem hat sie noch eine sehr hohe Druckfestigkeit, ist frostbeständig und aufgrund der relativ rauen Oberfläche auch rutschfest, Eigenschaften, die im Garten- und Landschaftsbau besonders willkommen sind.
Herkunft, Abbau, Verarbeitung
In Mitteleuropa finden sich die größten zusammenhängenden Basalt- und Basaltlava-Vorkommen im Westerwald, zum Beispiel bei Elz oder Bad Marienberg ("Basaltpark", in der Nähe auch der "Stöffelpark") in der Vulkaneifel rund um Mayen und Mendig, sowie in Mittelhessen bei Gießen, wo die Londorfer Basaltlava abgebaut wird. Die beiden Abbaugebiete Österreichs liegen in der Steiermark (Basaltsteinbruch Klöch) und im Burgenland (Pauliberg). In der vulkanlosen Schweiz, wo die Alpen im Wesentlichen aus dem Tiefengestein Granit bestehen, gibt es nur vereinzelte Vorkommen von metamorphem Basalt. So lagert etwa im Gebiet der Alp Flix (Graubünden), die so genannte "Pillow-Lava", eine löchrig leichte Basaltvariante.
Im Unterschied zu Basalt, der meistens gebrochen und dann etwa in Trümmermaschinen zu Schotter zerkleinert wird, kann Basaltlava aus der Lagerstätte herausgesägt oder -gebohrt werden. Die großen Plattenstücke, Blöcke und Rohlinge gehen dann in das Verarbeitungswerk, um auf die gewünschten Maße gesägt und geschliffen oder poliert zu werden, gegebenfalls mit Fasen versehen und falls erforderlich vorsichtig durchbohrt.
Zu den zeitgenössischen Verwendungen im Garten- und Landschaftsbau gehören Terrassenplatten bis zu Kantenlängen von 100 cm, Quader für (Sitz-)Mauern, Treppenstufen, Wege- und Terrasseneinfassungen, Kantensteine für Traufstreifen oder Beetbegrenzungen und Steinfüllungen für Gabionen. Eher selten sind Klinkerformate für Beläge oder kleine Mäuerchen. Kombinationen mit anderen Materialien wie Beton, Granit oder Kalkstein eignen sich für ein wirkungsvolles Spiel mit Hell und Dunkel. Die tief graublaue, anthrazitfarbene, leicht changierende Färbung verstärken die Kontraste bei Pflasterungen und Ornamenten.


Beachtliche Kennwerte
Basalt und damit auch die Basaltlava gelten als das eigentliche Urgestein der Erde. Das charakteristische Gefüge und die hohe Robustheit machen beide zu einem der härtesten und witterungsbeständigsten Natursteine überhaupt. Mit seiner Rohdichte von bis zu annähernd 2,2 t/m³ liegt die Bassaltlava nur geringfügig unter dem Wert von Basalt (2,2 bis unter 3 t/m³). Die Druckfestigkeit zeigt Messwerte um 85 N/mm² auf (Basalt: um 400 N/mm²). Aufgrund seiner Entstehung und geologischen Zuordnung hat Basaltlava eine offenporige Struktur. Die Wasseraufnahme ist mit acht Volumen-Prozent dennoch gering.
Im Gestein finden sich vereinzelt weiße, graue und grüne Einsprenglinge, sowie andere natürliche Einschlüsse, die den unverkennbaren Charakter der Basaltlava ausmachen. Farb-, Struktur- und Texturschwankungen innerhalb desselben Vorkommens sind möglich und bei der Vermarktung zulässig, auch eine gewisse Bandbreite bei der Bemusterung (vergl. DIN 18332 Pkt. 2.1.4). Wie bei allen Natursteinen kann es aufgrund der natürlichen Eigenschaften nachträglich zu Verfärbungen kommen. Muster im Werk oder beim Handel sind unverbindlich und geben das Aussehen des Steins und seiner Oberflächen immer nur allgemein wieder.
In Zeiten des Klimawandels sind sehr dunkle, fast schwarze Gesteine, die sich im Sonnenlicht schnell und stark aufheizen eigentlich ungünstig. Terrassen aus Basaltlava sollten deshalb im Hochsommer mit Markisen, Schirmen oder Sonnensegeln verschattet werden. Wege und andere befestigte Flächen können gut in Materialkombinationen mit helleren Steinen und Platten gestaltet werden. In den anderen kühleren Jahreszeiten hingegen sind sich aufwärmende Beläge eher willkommen und tragen damit auch zur Fußfreundlichkeit im Garten bei.
Gedenkort mit lebendigem Gestein
Basaltlava wird häufig auch für Anlagen der Erinnerungskultur verwendet, wie Denkmale für Kriegsgefallene, Holocaust-Opfer oder ganz allgemein auf Friedhöfen. Die dunkle Farbe steht in diesem Fall für Trauer und Stille. Bei der bis 2012 errichteten Gedenkstätte "Alte Synagoge Wiesbaden", für die in der NS-Zeit ermordeten Juden der Stadt, kam Basaltlava zum Einsatz. Die am 9. November 1938 in der Pogromnacht ausgebrannte Synagoge war ein Jahr später komplett abgerissen worden. In den Nachkriegsjahren baute man über große Teile des Grundrisses hinweg eine Straße. 2006 schrieb die Stadt Wiesbaden dann einen städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals und in Erinnerung an die Wiesbadener Juden aus, den das Berliner Büro Barbara Willecke planung.freiraum (www.planungfreiraum.de) gewann. Eine schützende Mauer aus Basaltlava kennzeichnet den Ort der Synagoge und die erhaltene Straße läuft mittendurch. In den Mauerstücken des Denkmals ist ein breites Band, ebenfalls aus Basaltlava, mit den Namen der Toten eingelassen. Der Grundriss der Synagoge bildet sich im Belag und in der Straße ab. Die Anlage ist sehr gut gepflegt. Jedes Jahr finden Gedenkveranstaltungen, vor allem im November statt. In den Mauerabschnitten eingelassene lineare Lichtbänder erhellen dann über Winter das Namensband bei Dunkelheit. Die Schlichtheit der Anlage, das dunkle Material und die städtebauliche Lage machen aus ihr eine Art "Klagemauer".


Auch zum Füllen von Gabionen
Während Basalt meistens als Grobschlag 50/100 bis 100/300 mm zum Befüllen von Gabionen (Schüttung) verwendet wird, besteht die Basaltlava Füllung in der Regel aus Bruchstücken der Verarbeitung, Plattenresten und Fehlteilen, die sonst nicht mehr verwendet werden können. Die Hohlräume der Drahtschotterkörbe werden mit den lagenweise aufgesetzten Natursteinelementen ausgefüllt und dienen zum Beispiel als Sichtschutzwand, zur Einfriedung von Grundstücken oder mit Holzauflage als Sitzmauer. In den Hohlräumen und Ritzen der aufgesetzten Steine siedeln sich im Laufe der Jahre nicht nur kleine Pflanzen wie etwa das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) auf der besonnten Seite, oder Farne im Schatten an, sondern auch die Wärme suchenden Mauereidechsen (Podarcis muralis) besiedeln gerne die Fugen. Insofern sind Gabionen Kleinstbiotope und sorgen für biologische Vielfalt.
Platten, Pflaster, Bänke
Die häufigsten Werksteine aus Basaltlava sind jedoch Plattenbeläge, Sitzkuben und -bänke, Einfassungen und Formsteine. Sie bilden mit ihrem dunklen Grau einen schönen Kontrast, etwa zu roten oder gelben Sandsteinbelägen. Bei sehr modernen Plätzen mit Design-Bänken im Raster des Belags treffen beispielsweise dunkle Plattenstreifen auf sehr helle sandfarbene Platten. Schattenwürfe verstärken zudem die Kontraste. Auch Pflastersteine lassen sich herstellen, sie sind jedoch selten und kostspielig. Mit dem gesägten Klinkerformat können beispielsweise Wege gepflastert oder eingefasst werden.
Aus Basaltlava lässt sich sogar ein Poolgarten rundum gestalten. Beläge und der Rand des Schwimmbads bestehen aus Platten und Werksteinen. Eine Gabionenwand mit Wasserschütte bildet den Hintergrund. Die Wärme der Sonnenstrahlen wird im Gestein gespeichert, für die Zeit nach dem kühlen Bad.



Ein regionaler Baustoff
Basaltlava ist ein lebendiger Naturstein. Er bietet in der Verwendung im Garten- und Landschaftsbau vielfache Einsatzmöglichkeiten und – im Unterschied zu Natursteinen aus Asien und Übersee – hat er als regionaler Baustoff eine gute Klimabilanz. Basaltlava aus Europa kennzeichnen besonders kurze Transportwege und er leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zur CO2-Vermeidung und zum Klimaschutz. Von den sehr zentral liegenden Abbauregionen können viele Ziele in Mitteleuropa innerhalb eines Tages erreicht werden. Bei Importgestein sind die Parameter ganz andere. Vor allem 9/11er Kleinpflastersteine aus der Türkei und China sind bei Planer:innen seit Jahren sehr beliebt, weil die Lohnkosten und damit der Einheitspreis viel geringer sind. Und die Schiffsfracht, etwa für einen Container aus China nach Europa ist trotz hoher Energiekosten und derzeitiger Inflation immer noch relativ niedrig. Auch längere Lieferfristen und Frachtkosten werden in Kauf genommen, selbst, wenn die CO2-Emissionen höher sind.
Basalt ist aber in jedem Fall ein Naturbaustoff. Energie wird nur für das Zerkleinern und Bearbeiten zugeführt. Nicht zuletzt kann – zumindest bei europäischem Basalt – garantiert werden, dass seine Verarbeitung nicht aus Kinderarbeit resultiert; ein nicht unerheblicher, sozialer Aspekt. Auch Zertifikate und Label tragen dazu bei, dass Produkte aus Basaltlava nicht unter unmenschlichen Bedingungen entstehen. Schlussendlich liegt es dann am Preis und an den Kundinnen und Kunden, diesen Weg auch beim Thema Naturstein, hier der Basaltlava, mitzugehen und auch für sich selbst ein gutes Gefühl im Garten oder Freiraum zu haben.
Materialkennwerte Basaltlava
Rohdichte: 2,168 g/cm³
Druckfestigkeit: 85 N/mm²
Biegefestigkeit: 12,40 N/mm²
Wasseraufnahme: 8 Vol.-%
Frost- und Tausalzbeständigkeit: Ja
Quelle: www.naturstein-woitzel.de/materialien/basaltlava
Weitere Links:
www.mendiger-basalt.de/de/produkte/basaltlava.html (Mayener Natursteinwerke)
www.nagra.ch">www.basaltlava.eu
www.nagra.ch (Gesteine)
www.planungfreiraum.de (Gedenkstätte Wiesbaden)
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