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Eigenkapitalquote kleiner und mittlerer Unternehmen sinkt
Deutschlands kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erwarten, dass der seit fast zwei Jahrzehnten anhaltende Trend steigender Eigenkapitalquoten bricht. Das geht aus einer Sondererhebung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels von Anfang Juni dieses Jahres hervor.
Rund 29 Prozent der befragten Mittelständler rechnen damit, dass ihre Eigenkapitalquote im Jahr 2020 sinken wird. 39 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Quote aus. Nur 6 Prozent glauben an eine Verbesserung ihrer Eigenkapitalsituation. Etwa 27 Prozent wollen momentan noch keine Einschätzung abgeben. Ursache des Trendbruchs sind teilweise erhebliche Umsatzrückgänge, die kleine und mittlere Unternehmen in der aktuellen Krise verkraften müssen. Nicht wenige Unternehmen müssen im Gesamtjahr Verluste hinnehmen, die das Eigenkapital dezimieren.
So zeigt sich, dass vor allem solche Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Eigenkapitalquote erwarten, die im Mai coronabedingte Umsatzverluste verkraften mussten (41 %). Von den Mittelständlern ohne Umsatzverluste im Mai rechnet dagegen nur jeder Zehnte mit einer sinkenden Eigenkapitalquote. KMU mit Umsatzzuwächsen im Mai erwarten eher eine gleichbleibende (64 %) oder steigende Eigenkapitalquote (27 %).
Die KfW-Befragungen zeigen auch, dass Unternehmen, die von einer sinkenden Eigenkapitalquote in diesem Jahr ausgehen, schon vor der Krise über ein vergleichsweise dünnes Eigenkapitalpolster verfügten. Die durchschnittliche Quote dieser Betriebe lag bei nur 23,7 Prozent. Ein stärkerer Rückgang der Eigenkapitalmittel in Deutschland kann problematisch werden. Denn er belastet nicht nur die Bonität der betroffenen Unternehmen und somit deren Kapitalzugang. Auch die Gefahr einer Überschuldung und einer darauf folgenden Insolvenz nimmt zu.
cm/KfW