Personaler gegen anonymisierte Bewerbungen
Anonymisierte Bewerbungen ohne Fotos, Alter oder Namen gelten einigen vielen als geeignetes Mittel, um bei der Stellenbesetzung eine Benachteiligung bestimmter Personengruppen zu vermeiden. Deutschlands Personaler jedoch lehnen das Verfahren ab. Lediglich 17 Prozent von ihnen würden anonymisierte Bewerbungen akzeptieren. Das ist ein Ergebnis der Befragung von 518 Human Resource-Verantwortlichen im Frühjahr dieses Jahres für die "Indeed Bewerbungsstudie 2016".
34 Prozent der befragten Personalentscheider wollen das Gesicht des Bewerbers sehen. Jeweils rund ein Drittel gab an, die Passung in das künftige Team überprüfen zu wollen (30 %) und eine vollständige Bewerbung für die intuitive Einschätzung der Person zu benötigen (27 %). Das Risiko von Manipulationen nannten 22 Prozent der Entscheider als Grund ihrer Ablehnung.
Auch die Mehrheit der befragten Bewerber lehnt anonyme Bewerbungen ab (64 %). Allerdings möchte sich mehr als jeder dritte Kandidat (36 %) gerne anonym bewerben. In den Niederlanden hatte die Gemeinde Den Haag Anfang August Zwischenergebnisse eines Tests mit anonymisierten Bewerbungen veröffentlicht: Der Anteil von Bewerbern mit bikulturellem Hintergrund war dabei von 18 Prozent auf 31 Prozent gestiegen.
cm/ots